Henni Nachtsheim im Gespräch

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Detlef Kinsler /

hn559

Der eine kam von Flatsch!, der andere von den Rodgau Monotones - zusammen waren Gerd Knebel und Henni Nachtsheim die Speerspitze der deutschen Comedy. Und Musik spielte bei den hessischer Komikern immer eine Rolle - in ihrem Programm nicht nur mit Verballhornungen von beispielsweise U2-Hits, sondern auch parallel zur Comedy-Karriere. So ließ Knebel zwischenzeitlich Flatsch! wieder als Die Groben Junggesellen auferstehen, um jetzt von Aren Emirze von Harmful seiner Lust an brachialer Musik zu frönen während Henni gerade sein zweites Solo-Album in Zusammenarbeit mit Monotones-Kumpel Ali Neander veröffentlicht. Heute Abend um 19.30 Uhr ist die Record Release Party mit illustren Gästen in Sendesaal des Hessischen Rundfunk. Das JOURNAL FRANKFURT portraitiert Nachtsheim in der aktuellen Ausgabe in der Rubrik Leute, hier lassen wir Nachtsheim im O-Ton zu Wort kommen.


Du hast ja Anfang des Jahres schon eine Reihe von Konzerten, so auch im Sinkkasten gespielt und da auch Songs des neuen Albums vorgestellt. Was für Reaktionen hast Du denn darauf bekommen?

Es war ein schönes Auftaktkonzert, und die Leute haben die neuen Stücke relativ schnell mitgesungen. Das empfand ich als gutes Zeichen, zumal die Stimmung wirklich gut war!

Dein Solodebüt "Es wird Zeiten geben" kam auf dem Label heraus, auf dem auch Stefan Gwildis, Ina Müller und Annett Louisan veröffentlichen. Die haben ja alle den selben Texter, der auch noch für Barbara Schöneberger und Roger Cicero die Lyrics schreibt. Wie hast Du Dich gefühlt in diesem Umfeld und bestand nicht die "Gefahr", dass man Dir die Dienste des Lohnschreibers auch anbietet?


Nein, die haben mich ja auch wegen meiner Texte geholt. Frank Ramond, der für die besagten Leute die Texte schreibt, ist übrigens ausgesprochen nett, und eher zurückhaltend!

Dein neues Album kommt nun aber nicht mehr bei 105Music heraus - ist Henni Nachtsheim jetzt ein echter "independent artist"?

Kann man fast so sagen...auch wenn Indigo ein sehr amtlicher Vertrieb ist.

Mit einer Vergangenheit wie der bei den Rodgau Monotones musste man sich musikalisch neu und auch bewusst - wenn ich das richtig verstanden habe - definieren. Wie ist Dir das nach Deiner Ansicht mit "Es wird Zeiten geben" gelungen und wie hat sich die Musik dank der Liveband hin zur zweiten Platte noch verändert?


Ich glaube, es geht gar nicht so sehr um die komplette Erneuerung. Und ehrlich gesagt, empfinde ich das ständige Expertengeschwätz über Old School und Angesagtes doch oft ziemlich albern und aufgesetzt! Ich habe jedenfalls eine bestimmte Art zu singen und auch Stücke zu schreiben... wenn man das überhaupt so nennen kann, da ich sie mir ja eigentlich nur ausdenke. Und Ali hilft mir dann, sie in die Tat umzusetzen. was diesmal hilfreich war, war, dass wir nach zwei Jahren Zusammenspiel besser wussten, was wie jeder in der Band kann. und das haben wir uns bei den Stücken zunutze gemacht!

Du warst ja auch beim Jubiläumskonzert Deiner alten Kollegen dabei - welche Rolle spielen die Monotones und die Musik der Rodgaus noch in Deinem Leben?

Es war eine unglaublich intensive, großartige Zeit! Wir haben hunderte von sehr stimmungsgeladenen Konzerten gespielt, sind viel rumgekommen und haben wirklich viel erlebt. Also habe bzw. halte ich diesen Lebensabschnitt für immer in bester Erinnerung! Das Jubiläumskonzert war übrigens so mit das Schönste, was ich an musikalischen Geburtstagsfeiern je erlebt habe!

Dein neues Werk heißt "...dann tanzt die Omma mit George Clooney". Ist der US-Beau inzwischen im Altersheim gelandet?

Das will ich doch hoffen! Denn in dem Stück geht es darum, dass sich die alten Herrschaften im Heim einmal im Jahr dank einer Art Senioren-Fee etwas wünschen dürfen. Und deswegen tanzt eben die Omma mit George Clooney!

Immer dem Zeitgeist auf der Spur, hast Du auf Deinem Album Themen wie "Nordic Walking", "Spams, Spams, Spams", aber auch eher - nennen wirŽs mal - ältere Kultfiguren wie Fußballer George Best thematisiert. Was macht ein Thema interessant für den Texter Henni Nachtsheim?

Ich habe, wie andere auch, Tausende von Spams bekommen, und sie haben mich tierisch genervt. Aber dann habe ich ein Stück drüber geschrieben, und seitdem geht es mir diesbezüglich besser. Und so ist es auch mit "Nordic Walking"! Ich konnte endlich loswerden, wie ich das, rein optisch, finde! Bei "George Best" geht es aber überhaupt nicht um ihn, sondern um ein altes Paninibild von ihm, dass jemand, als größtmögliches Opfer überhaupt, seiner Angebeteten schenkt!

Wenn Du textest - ist da auch immer ein wenig der Comedian mit im Spiel, sprich haben die Songtexte immer auch eine witzige, humorvolle Komponente?

Ich bin nicht gut im extrem ernste Texte schreiben, glaube aber, dass man trotzdem auch auf meine Art Dinge durchaus intensiv beschreiben kann. Gerade bei Liebesliedern ist das so...ich jedenfalls würde mich mehr über ein originelles Liebeslied freuen als ein zu ernstes!

Für Deine Record Release Party sind eine Reihe illustrer Gäste angesagt. Wen hast Du alles eingeladen und was dürfen wir von den Abend erwarten?


Also eingeladen habe ich meinen Badesalzpartner Gerd, Philipp Poisel, Jakob Hansonis, den Gitarristen von Herbert Grönemeier, Anke Engelke, Wolf Maahn und Willy Astor! Sasha und Edo Zanki hatten bereits zugesagt, um dann leider wieder abzusagen. Bei Anke bangen wir noch ein bisschen, weil sie in der Woche "Ladykracher" dreht, aber sie versucht es auf alle Fälle möglich zu machen. Ja, und dann kommen noch einige Spieler von Eintracht Frankfurt um mit uns "Herz rotschwarz gestreift" zu singen. Das soll dann eine Livesingle geben, die wiederum in den Eintrachtshops für einen guten Zweck verkauft werden soll.


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