Guter Musik kann man überall lauschen

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Redaktion /



Der eigentliche Ort des Geschehens sollte ja die Aula der Grundschule am Riedberg sein. Daraus wurde jedoch nichts, aber guter Musik kann man überall lauschen: auch schon mal auf der Treppe eines Schulfoyers. Etwas zu spät mischte ich mich also mit 100 Musikbegeisterten im Foyer der Grundschule um die Sängerin Natascha Leonie und ihre Band. Die gebürtige Frankfurterin lebt in London, schreibt ihre Texte selbst und ist auch sonst nicht auf den Mund gefallen. Kostproben davon und von ihrem Debütalbum „Forget humble“ lieferte sie zwei Stunden lang. Dabei unterstützten sie tatkräftig Drummer Niko Bettelmann, E-Gitarrist Kayvan Ern, ViolinistChristian Herzberger und Akustikgitarrist Ronson Jonson. Wie erfrischend und unverbraucht Natascha Leonie ihren Auftritt moderierte, über den ein oder anderen eigenen Verspieler lachte und die Instrumente wechselte. Keyboard, Gitarre, Keyboard, Keyboard, kurz Gitarre und dann wieder... wirklich eine Vollblutmusikerin. Und schnell wurde mir klar, dass diese Künstlerin nicht zum Spaß mit Tori Amos oder Alanis Morisette verglichen wird. Sie ist dabei bodenständig, transferiert in ihren Liedern echte Gefühle. Kaum verwunderlich also, dass einige der Zuschauer über Gänsehaut klagten und sich zur Genesung in die Arme des Partners kuschelten. Darin lag die Intention der 27-Jährigen: „Ich möchte, dass sich die Zuhörer in meiner Musik wiedererkennen.“ Das gelingt deswegen, weil allein schon ihre Musik keinem bestimmten Genre zuzuordnen ist: eine Geige kann sich schon mal in elektronischen Elementen verfangen und anschließend in Folk- und Countryfragmenten ausklingen. In diesem Potpourri an Stimmungen und Gefühlen findet sich jeder wieder. Auch ich kam mir vor, wie aus einem Traum gerissen, als Natascha Leonie ihr letztes Lied spielte. Plötzlich merkte ich wieder, wo ich die letzten zwei Stunden gesessen hatte: auf einer Treppe. Wie gesagt: guter Musik kann man eben überall lauschen.

Text: Valeska Lechla, Fotos: Detlef Kinsler


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