Grabungsfund als Chance

Das Historische Museum schreibt Geschichte

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Der mittelalterliche Hafen, der im Sommer bei den Bauarbeiten des Historischen Museums gefunden wurde, sorgt dafür, dass das Museum erst ein Jahr später als geplant mit einem Neubau glänzen kann – dafür mit einem spektakulären Exponat.

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Unter freiem Himmel soll die Hafenanlage aus dem Mittelalter einmal zu sehen sein, wenn denn der Neubau des Historischen Museums fertig ist. 2015 will man die Bauarbeiten abschließen, doch bis der neue Trakt samt zwei Cafés eröffnet werden könne, so Museumschef Jan Gerchow, werde es wohl Herbst 2016 sein. Wegen des Grundwasserspiegels nahe des Mains sollen die historischen Überreste des Hafens, der eine ganz neue Facette der Handelsstadt Frankfurt aufzeigt, in Absprache mit dem Denkmalschutz nicht überdacht werden. Die Feuchtigkeit könne sonst zusammen mit der Wärme in einem geschlossenen Raum für Algenbildung sorgen, das aber soll durch verschiedene konservatorische Maßnahmen verhindert werden. Zwischen Alt- und Neubau des Museums soll der spektakuläre Fund für die Besucher erlebbar sein, mittels Bildschirmen will man den Betrachtern vermitteln, wie der Hafen einst zu den übrigen staufischen Gemäuern passte.

Gewiss ist der Fund eine Touristenattraktion und auch ein Zufallsgeschenk, das aber hat eben nicht nur die Verzögerung der Bauarbeiten um ein Jahr zur Folge, die Baupläne mussten auch an die neuen Begebenheiten angepasst werden, was mit Mehrkosten von rund 3,7 Millionen Euro zu Buche schlägt. Über die Kosten soll, so Gerchow, noch das Stadtparlament entscheiden. Der Museumsleiter ist indes zuversichtlich, dass auch die Stadtpolitiker die Integration des Fundes in das Bauprojekt als „Chance“ ansehen.

Das Historische Museum gewinnt zunehmend an Attraktivität: so kamen die Besucher in diesem Sommer sukzessive in den Genuss der sanierten Altbauten und auch künftig sollen Gäste mit spannenden Ausstellungen und Projekten angelockt werden, der großen Baugrube nebenan zum Trotz. Für 2013 sind Ausstellungen der Collagen des kroatischen Künstlers Drago Trumbetaš geplant. Dieser erlebte die Stadt Frankfurt als Gastarbeiter, was auch sein künstlerisches Schaffen beeinflusste. Außerdem dokumentiert eine Schau das bauliche Werk der beiden Architekten Rudolf und Heinrich Burnitz, die unter anderem für das Börsengebäude in der Innenstadt verantwortlich zeichneten.

Gute Nachrichten gibt es vom Kindermuseum, das zwar wegen der Bauverzögerung weiterhin ausgelagert ist, aber mit seiner Ausstellung über Blutsauger in diesem Jahr 50 000 große und kleine Besucher interessieren konnte. An diesen Erfolg will das Museum 2013 mit einer Schau zum Thema „Sammelfieber“ anknüpfen.


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