Foto: Jürgen Ploog © Anna Böger
Romanfabrik Frankfurt

Eine Feier für Jürgen Ploog

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Vor fünf Jahren ist Schriftsteller Jürgen Ploog in Frankfurt gestorben. Am Montagabend (19. Mai) werden seine Texte in der Romanfabrik gelesen und diskutiert. Ein kürzlich erschienener Reader erinnert zudem an ihn.

Christoph Schröder /

Am 19. Mai 2020 ist Jürgen Ploog in Frankfurt im Alter von 85 Jahren gestorben. Es gibt nicht wenige Menschen, die sagen, dass Ploog einer der bis zum Schluss am wenigsten erkannten Schriftsteller der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur war. Ploog, 1935 in München geboren, arbeitete 33 Jahre lang als Langstreckenpilot; in erster Linie jedoch war er eine der bedeutendsten Figuren der Underground-Literatur und der subkulturellen Literatur-Szene in Deutschland.

In seinen Romanen, Gedichten, Essays und Tagebüchern entdeckte Ploog die von William S. Burroughs perfektionierte Cut-up-Technik als die auch ihm und seinem Denken, seinem Lebensgefühl angemessene Ausdrucksform. Seit Veröffentlichung seines Debütromans „Cola-Hinterland“ im legendären Melzer Verlag im Jahr 1969 hat Ploog sein Schreiben konsequent entwickelt und erweitert. Zudem war Ploog gemeinsam mit Carl Weissner und Walter Hartmann Herausgeber der 1971 gegründeten Literaturzeitschrift „Gasolin 23“.

„Ploog West End“: Reader in Erinnerung an Jürgen Ploog

Wolfgang Rüger, der viele Jahre auch als Literaturredakteur des JOURNAL FRANKFURT gearbeitet hat, ist ein Weggefährte von Jürgen Ploog. Er hat nun gemeinsam mit dessen in New York lebenden Sohn David einen lesens- und auch sehenswerten Reader veröffentlicht, in dem Zeitgenossen, Fans, Nachfolger und Freunde Ploogs an ihn erinnern. Darüber hinaus wird in dem Band erstmals bislang unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass Jürgen Ploogs präsentiert. Besonders stolz ist Wolfgang Rüger zudem auf das Aufgebot an Starfotografinnen, die in „Ploog West End“ vertreten sind, darunter Abisag Tüllmann, Candida Höfer und Barbara Klemm.

Heute Abend wird der Schriftsteller Wolf Wondratschek in der Romanfabrik Texte von Jürgen Ploog lesen. Anschließend diskutieren Martina Weber, Klaus Maeck, David Ploog und Ralf-Rainer Rygulla in einer Gesprächsrunde, moderiert von Rainer Weiss, über Leben und Werk von Jürgen Ploog. Und danach legt DJ Shantel Musik auf.

Für den 25. September ist an der Goethe-Universität Frankfurt eine Tagung zu Jürgen Ploog geplant. „2025 soll das Ploog-Jahr werden“ – so hat es Wolfgang Rüger formuliert. Es kann losgehen.


Info
Eine Feier für Jürgen Ploog
Frankfurt, Romanfabrik, 19.5., 19.30 Uhr
Eintritt: 9 Euro

David Ploog & Wolfgang Rüger: Ploog West End
Edition W, 348 Seiten, 25 Euro

Christoph Schröder
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt.
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