Es gibt Leute, die wissen nicht, wo Schwanheim liegt. All denen sei gesagt: Ihr habt etwas verpasst. Idyllisch ist es hier, fast ländlich. Umrahmt von Stadtwald und geziert mit ein paar Fachwerkhäuschen lässt es sich in diesem südwestlichen Stadtteil samt Düne gut leben. Nur seit neuestem gibt es in Schwanheim, der unentdeckten Perle am Main, einen kleinen Schandfleck, an dem ich leider täglich vorbei laufen muss. Seither weiß ich, was sich Fremdschämen bedeutet. Positiv möchte ich vermerken: Es ist super, dass es hier Partys und andere Veranstaltungen gibt, von denen einige über der Einkaufsstraße mit einem Banner angekündigt werden. Da wird an Humor nicht gespart. Nur in diesem Jahr hat man es mit dem traditionellen "Maskenball im Hühnerstall" etwas übertrieben."Bauer sucht Frau" wäre schon ein passendes Thema gewesen, doch warum wurde daraus "Freier sucht Sau"? Und wer fühlt sich davon angesprochen? Sind da mit einem die Triebe durchgegangen? Sind das Auswirkungen der Schweinegrippe oder gar der dazu passenden Impfung? Immerhin heißt eine Weiberfassnachtsparty in Schwanheim " Schweinegrippe? Na und! Wir lassen die Sau raus". Vielleicht liegt es auch an dem ursprünglichen Namen Schwanheims, das einst als "Sweinheim" bezeichnet wurde, passend zur Unterschweinstiege, die es in der Nähe gibt. Im Schwanheimer Wald wurden früher nämlich die Schweine mit Eicheln gefüttert, später war das Borstentier im Namen doch zu vulgär und man schmückte seinen Ortnamen doch lieber mit dem stolzen Schwan. Heute rennt höchstens noch eine wild gewordene Wildsau durch den Ortskern. Ich habe also schon einige Theorien, warum Freier in Schwanheim Säue suchen könnten. Mir gefiel das Motto in der Vergangenheit jedoch besser. Da prangte nämlich am Ortseingang das Banner: „Hilfe, ich bin ein Schwanheimer, holt mich hier raus!“. Damit kann ich mich derzeit besser identifizieren.