Mit seinem Kiminalroman "Der Arm des Kraken" kommt Christoph Peters nun nach Frankfurt. Der Schriftsteller zeigt auch in diesem Roman seine Faszination für japanische Kultur. Doch diesmal widmet er sich der dunklen Seite.
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Dass Christoph Peters mehr als nur Faible für die japanische Kultur hat, hat der am Niederrhein geborene und heute in Prenzlauer Berg lebende Schriftsteller schon in voran gegangenen Romanen dokumentiert. Um den Zusammenprall fremder Denk- und Lebensweisen geht es nun auch im neuen Buch, allerdings widmet Peters sich nun der düsteren, rohen, gewalttätigen Seite der japanischen Kultur. Und es macht den Eindruck, als hätte es ihm zudem einen Riesenspaß gemacht, zumindest in der Fiktion den bürgerlich braven Kiez, in dem er selbst lebt, ein wenig aufzumischen: Eine breite Spur von Gewalt und blutigen Morden zieht sich durch Prenzlauer Berg, und die Polizei muss mehr oder weniger hilflos zuschauen.
„Der Arm des Kraken“ ist ein Kriminalroman, unter anderem. Zumindest beginnt alles mit einem Toten, einem Japaner, den Spaziergänger in einem Park finden. Der Tote ist Asiate, Japaner, wie sich später herausstellen soll, und die kunstvollen und aufwendigen Tätowierungen, mit denen sein Körper verziert ist, deuten darauf hin, dass es sich um ein Mitglied der Yakuza, der japanischen Mafia handeln könnte. Auftritt der beiden Protagonisten, aus zwei unterschiedlichen Richtungen: Fumio Onishi, ausgebildeter Schwertkämpfer und Killer in Diensten der Yakuza, landet in Berlin, um den Mord an seinem Landsmann, begangen vermutlich von einer kuriosen arabisch-vietnamesischen Mafiaorganisation, zu rächen. Auf der Gegenseite: Annegret Bartsch, Kommissarin im Vietnamdezernat der Berliner Polizei, seit einem Jahrzehnt ohne Erfolgserlebnis, weil die Strukturen der vietnamesischen Verbrecherkreise undurchdringlich scheinen. Zwei Charakterstudien, die gegeneinander geschnitten werden und die, wie man es bei Christoph Peters kennt, ausgesprochen fein und detailliert gearbeitet sind, und das obwohl man doch ab und an das Gefühl hat, in einem japanischen Genrefilm mit seinen rasanten Schnitten gelandet zu sein. Auch daran hat Peters offensichtlich große Freude.
Pure Fiktion sei all das, darauf beharrt der Autor. Selbst die Namen der Straßen und Handlungsorte sind verändert, dennoch ist klar erkennbar, wo wir uns befinden, zwischen all den kleinen Vietnamgeschäften und -Supermärkten und -Restaurants, in denen sich kaum einmal ein Kunde aufhält und die trotzdem immer da und immer geöffnet sind. Der Roman steuert zielstrebig auf ein überraschendes Finale zu. Und erneut wird, so viel darf verraten werden, Blut fließen.
>>>Christoph Peters liest am 10.01. um 11 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3. Der Eintritt ist frei.