Dosch@Berlinale 2009 - Part 2: I love my job

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Andreas Dosch /

berlinaletag4 Kate Winslet hat gesagt: "Ich liebe meinen Beruf!" Toll, wenn das so eine in jeder Hinsicht in ihrer Natürlichkeit ruhende und dabei derart attraktiv wirkende Zeitgenossin ohne jedes eitle Spiel von sich behauptet. Nacktszenen, wie im aktuellen Berlinale-Wettbewerbsbeitrag "The Reader" oft zu sehen, "sind Teil meines Berufes", so die schöne Kate. "Ich finde das nicht unbedingt erstrebenswert, aber es gehört dazu." Kate ist superl, keine Frage. Und so wunderbar geerdet, wie es nun mal geht für solch eine Berühmtheit. Da wünscht man sich mehr davon.



Interessanterweise (und das ist bei großen Filmfestivals wohl üblich) befinden sich die meisten eitlen Fatzken nicht unbedingt unter den Promis, sondern es sind die unzähligen "wichtigen" Berufsprotzer, die hier wohl ihre Chance sehen, endlich mal auf Important Großkotz zu machen. Zu erkennen meistens an den betont um den Hals baumelnden Akkreditierungskärtchen - nicht bloß im Festivalbereich, sondern überall in der Stadt. Sei ihnen ihr kleiner Auftritt gegönnt. So richtig die Vollprominenz hat sich aber diesmal nicht auf die Berlinale verirrt. Okay, Clive Owen, Armin Mueller-Stahl, Frau Winslet, Jeff Goldblum, Willem Dafoe, Steve Buscemi, Julie Delpy, The Edge von U2 und der ein oder andere vor allem unter Cineasten bekannte Regisseur. Aber kein George Clooney weit und breit. Nicht mal Judi Dench hatte Zeit. Muss ja auch nicht sein, denn Hauptsache, die Filme sind gut. Gut? Hmm, nun ja, sagen wir: durchwachsen. Auf jeden einigermaßen gelungenen Wettbewerbsbeitrag folgen zwei bis drei eher mäßige, und man muss vor allem in den Nebensektionen suchen, um kleine Schätze zu entdecken. Für mich entdeckt habe ich dieses Jahr die "Generation Kplus", das dem Festival angeschlossene Jugendprogramm mit vielen hochinteressanten, sensiblen und gar nicht kindischen Beiträgen wie beispielsweise dem leisen Maori-Alltagsdrama "The Strenght Of Water" aus Neuseeland (koproduziert übrigens vom Frankfurter Karl Baumgartner und dessen Pandora Film). Da muss schon gleich zu Beginn eine der Hauptfiguren, ein kleines Mädchen, das Zeitliche segnen (erstickt in einer Tonne), um dann als Geist wieder aufzutauchen. Beim anschließenden Publikumsgespräch mit den Machern stellte dann ein anderes kleines Mädchen folgerichtig die erste Frage: "Warum musste denn ausgerechnet das kleine Mädchen sterben?" Mein bisheriges Berlinale-Highlight ist bislang (und wird es sicher auch bleiben) Betrand Taverniers amerikanischer "hard boiled"-Thriller "In The Electric Mist" über eine Serienkillerjagd in den Sümpfen Louisianas mit einem phänomenalen Tommy Lee Jones in der Hauptrolle. Auch hier: Tod und Geister. Aber niemand hat sich getraut, den Regisseur in der Pressekonferenz zu fragen, warum denn ausgerechnet zu Beginn die junge Prostituierte sterben musste, und dann die junge Schauspielerin, und dann der entflohene Kettensträfling, der Freund vom Polizisten und all die anderen Leichen, dennen Tommy Lee Jones hier nachspürt. Der war übrigends nicht persönlich anwesend. Jones mag keine Journalisten und hasst Interviews. Schade, das wäre doch mal ein Typ gewesen, den hätte man gerne in Augenschein genommen. Aber bald kommt ja Michelle Pfeiffer. In diesem Sinne: Man sieht sich. (PS: Die Antwort auf die Frage lautet natürlich: "Weil es so im Drehbuch steht, Herzchen!")


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