Unter dem Namen „International Producers Meeting “ hat die Wirtschaftsförderung Frankfurt schon etliche Filmemacher, Geldgeber und Kreative an einen Tisch gebracht, etwa am Rande der Frankfurter Buchmesse oder der Berlinale. Diesmal allerdings steht der Tisch ein wenig weiter weg: In Toronto, Kanada, wo sich die internationale Filmszene versammelt hat, um gemeinsam das Toronto International Film Festival zu feiern. Und ich bin als einziger deutscher Journalist mit von der Partie. Die deutsche Delegation hat einen straffen und aufregenden Stundenplan: Diskussionen mit hochkarätigen Filmförderern Kanadas über die Möglichkeiten für transatlantische Ko-Produktionen, Netzwerk-Dinner mit internationalen Investoren, aufschlussreiche Treffen mit Kollegen abseits des Festivalrummels. Ziel ist es, Kontakte herzustellen, aus denen sich vielleicht Geschäfte ergeben. Aber ebenso, die nunmehr 20 Jahre währende Städtepartnerschaft zwischen Toronto und Frankfurt zu vertiefen.
Auch wenn ich sie ja eher begleite als ein Teil von ihr zu sein: Als Mitglied einer Delegation gilt es natürlich, nicht nur sein Land beziehungsweise seine Stadt verantwortungsvoll zu repräsentieren, sondern auch etwas für die Völkerverständigung zu tun. Also bin ich losgezogen, um den Einwohnern Komplimente zu ihrer schönen Stadt zu machen und anschließend zu fragen, was sie mit ihrer Partnerstadt Frankfurt assoziieren. In Toronto nichts leichter als das: Die Menschen reagieren offen und sind höchst mitteilungsfreudig. Nur wissen sie über Frankfurt leider herzlich wenig. „Airport“ war die häufigste (und meistens einzige) Antwort. „Wurstchen“, sagte Cakan, der Würstchenverkäufer. Immerhin. Und Shirya hatte schon einmal gehört, dass Frankfurt eine Finanzmetropole sei und ein interessantes kulturelles Angebot habe. Eine Antwort wurde mir nur ein einziges Mal verweigert: Als ich sagte, dass ich für die deutsche Presse arbeite, verdächtigte mich ein Police Officer, Sascha Baron Cohen in seiner Rolle als Brüno zu sein und ihn auf die Schippe nehmen zu wollen.
So weit, so unergiebig. Einen Vorwurf kann man den Einwohnern von Toronto aber nicht machen. Hand aufs Herz: Was weiß der Otto-Normal-Frankfurter schon von Toronto – außer, dass es dort den CN-Tower gibt und irgendwo in der Nähe die Niagara-Fälle sein müssen? Zumindest haben jetzt 20 Einwohner Torontos gelernt, dass ihre Stadt mit der Mainmetropole verpartnert ist. Und mit diesem Blog wahrscheinlich mindestens ebenso viele Frankfurter.