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Die Frankfurter U-Bahn wird 50!

Vor genau 55 Jahren wurde die erste U-Bahnstrecke gebaut

Heute gehört die U-Bahn wie selbstverständlich zu Frankfurt dazu. Als vor genau 55 Jahren mit dem Bau der ersten neun Kilometer langen U-Bahn-Strecke begonnen wurde, war das ein einschneidendes Erlebnis.
„Es war ohrenbetäubend und in einem großen Umkreis zitterte die Erde“, erinnert sich Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD), der damals als Kind mit seinen Eltern nahe der Hansaallee wohnte und für den der Bau der U-Bahn wie für viele Frankfurter in der Nachkriegszeit eine große Sache war. Mit der U-Bahnlinie sollte es eine Verbindung von der Hauptwache bis zum damals neuen NordWestZentrum geben. Genau am 28. Juni 1963 erfolgte der erste Rammschlag auf der Baustelle, etwa dort, wo an der Eschersheimer Landstraße/ Ecke Adickesallee heute das Polizeipräsidium steht und sich früher der US-amerikanische PX-Markt befand. Fünf Jahre sollten die Bauarbeiten an der ersten U-Bahn-Strecke Frankfurts andauern. Man hatte eine offene Bauweise gewählt, das bedeutete für die Anwohner und auch die Bauarbeiter durch die Grube eine enorme Lärmbelästigung. „Aber so was Modernes wie Lärmschutz gab es damals einfach noch nicht“, sagt Oesterling. Ehrfürchtig blättert Thomas Wissgott, Geschäftsführer der VGF, durch ein schwarzes Baubuch, in dem in Schönschrift akkurat festgehalten wurde, wie unter anderem der damalige Verkehrsdezernent Walter Möller die 30 Meter hohe, mit Dieselverbrennungsmotor betriebene Ramme mittels einer Reißleine in Bewegung setzte. Binnen sieben Minuten muss ein 18 Meter langer Rammträger in der Erde verschwunden sein. „Das ist eine historische Dokumentation, heute hält man das in einem seelenlosen Computer fest“, so Wissgott.

Bis Oktober 1968 wurde also an der insgesamt neun Kilometer langen A-Strecke gebaut, zu der ein 3,5 Kilometer langer Tunnel gehörte. 350 Millionen D-Mark kostete dieser infrastrukturelle Meilenstein. Damit war der Anfang gemacht für ein U-Bahn-System, das heute eine Streckenlänge von 65 Kilometern sowie 27 unterirdischen und 53 oberirdischen Haltestellen umfasst. Wissgott nennt das U-Bahn-System heute „das Rückgrat des Frankfurter Nahverkehrs“, mit dem 140 Millionen Fahrgäste im Jahr transportiert werden. Vor 55 Jahren hatte es schon einen rasanten Anstieg von Autos gegeben, die sorgten, dass die Straßenbahnen und Busse im Verkehr stecken blieben. Es musste also eine Alternative her. Nach der U-Bahn sollte dann die S-Bahn folgen. Am Donnerstag ließ die VGF durch Promoter kleine Spaten aus Schokolade an die Fahrgäste der alten U-Bahnstrecke verteilen, um den Baubeginn der U-Bahn zu feiern. Weitaus eindrucksvoller soll dann der 50. Geburtstag der U-Bahn am 4. Oktober gefeiert werden. Über das Programm wird die Öffentlichkeit in den kommenden Tagen informiert werden. Fest steht schon, dass am Geburtstag U-Bahnen mit Originalfahrzeugnummern und Originallackierung, also mitunter auch in Rot-Weiß, verkehren werden. Es wird ein Wiedersehen mit den bisherigen U-Bahnmodellen geben und auch der V-Zug eine Dampfstraßenbahn aus dem Jahre 1910 aus dem Schwanheimer Verkehrsmuseum soll aktiviert werden. Einst fuhr sie die Eschersheimer Landstraße entlang, damals als links und rechts nur Felder waren.

Die A-Strecke, also die erste des Frankfurter U-Bahn-Systems, ist heute immer noch von großer Bedeutung, die Zahl der Nutzer steigt stetig. Wurden auf der A-Linie im Jahr 2010 zwischen Hauptwache und Eschenheimer Tor nur 77.000 Fahrgäste am Tag gezählt, so waren es bei den aktuellen Zählungen bereits 110.000. „Die U-Bahn ist ein attraktives Verkehrsmittel und zieht auch Siedlungen an“, sagt Oesterling. Da U-Bahn-System habe sich stetig weiterentwickelt, man habe mittlerweile alle Haltestellen barrierefrei gestaltet und man plane eine Verbindung von Ginnheim bis an die Bockenheimer Warte, die vielleicht in den kommenden zehn Jahren entstehen könnte. Eine Verlängerung der U-Bahn zum Europaviertel ist ja bereits in Arbeit.
 
28. Juni 2018, 16.38 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
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