Die Stadt Frankfurt würdigt in diesen Tagen das außerordentliche Engagement seiner Bürger. Heute etwa hat Petra Roth die Ehrenplakette an die Hotelkönigin Anne-Marie Steigenberger überreicht und morgen wird der ehemalige Oberbürgermeister Walter Wallmann (s. Foto) mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt ausgezeichnet.

Anne-Marie Steigenberger, die Gattin des Hotelerben Egon Steigenberger, kann man zweifelsohne als eine der Grandes Dames im Frankfurter Ehrenamt bezeichnen. Sie setzt sich unermüdlich dafür ein, die Stadt, die sie sehr liebt, noch lebenswerter zu gestalten. Mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt sollen ihr starkes Engagement und ihre Leistungen gewürdigt werden. Anne-Marie Steigenberger ist Mitglied des Kuratoriums des Museums für Weltkulturen und Filminstituts, in der alten Oper und bei der Eintracht. 1953 zog sie im Alter von 25 Jahren von Baden-Baden nach Frankfurt, das damals noch völlig zerstört war. Seit diesem Zeitpunkt stand für sie fest: dies ist meine Heimat. Das wunderbar unkonventionelle reize sie an Frankfurt, den neugestalteten Rathenausplatz jedoch mag sie nicht. Daher überlegt sie, eine Bürgerinitiative zu gründen, damit dieser verschönert werden kann. Außer Anne-Marie Steigenberger wurden auch schon prominente Frankfurter wie der Stadtplaner Ernst May und die Volksschauspielerin Liesel Christ mit der Ehrenplakette ausgezeichnet.

Aber auch der Ehrenvorsitzender der hessischen CDU und seit 2003 Träger des Hessischen Verdienstordens, Walter Wallmann wird von der Stadt gewürdigt. Morgen, an seinem 77. Geburtstag, wird Wallmann zum Ehrenbürger ernannt. Mit der Ernennung sollen die Verdienste des heute 76-Jährigen als Oberbürgermeister der Stadt gewürdigt werden. Damit wird er das erste Stadtoberhaupt Frankfurts der Nachkriegszeit sein, das mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wird. Wallmann wurde schon mit vielen Preisen bedacht, unter anderem erhielt er am 21. Januar 2007 den mit 50.000 Euro dotierten Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung.
Nach dem Abitur begann Wallmann ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg, welches er mit beiden juristischen Staatsexamina abschloss, die er in Frankfurt am Main machte. Bereits 1961 trat Wallmann in die CDU ein und war von 1977 bis 1986 Oberbürgermeister von Frankfurt. Nach seinem Amt als Oberbürgermeister, wurde der Politiker bis 1987 der erste Bundesminister für Umwelt. Später war Wallmann bis 1991 Ministerpräsident des Landes Hessen und von 1995 bis 1997 Kreisvorsitzender von Frankfurt. 1997 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurück.

Aber es gab auch Tiefen in Wallmanns Karriere. Im Jahre 1983 wurden insgesamt 8 Millionen DM der hessischen CDU ins Ausland transferiert und Rücküberweisungen als Vermächtnisse oder Kredite getarnt. Zu diesem Zeitpunkt war Walter Wallmann CDU-Landesvorsitzender. Allerdings konnte ihm keine Verwicklung in die CDU-Spendenaffäre nachgewiesen werden.
Wallmanns Familie war schon immer sehr politisch engagiert. Sein Bruder Wilhelm Wallmann war Wiesbadener Bürgermeister, dessen Tochter, Astrid Wallmann, wurde bei der Landtagswahl 2009 in den hessischen Landtag gewählt.

Text: Jakob Wend und Noel Lalic