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Protest auf dem Römerberg
Ärztestreik in Frankfurt: „Krankenhäuser sind keine Fabriken“
3000 Ärzte protestierten am Frankfurter Römerberg. Der Marburger Bund fordert höhere Gehälter und bessere Schichtdienstregelungen von der Arbeitgeberseite.
Am vergangenen Montag, den 16. September, haben sich rund 3000 Ärztinnen und Ärzte am Frankfurter Römerberg versammelt, um gegen die fehlende Wertschätzung im Berufsalltag zu protestieren. Dafür sind sie bundesweit angereist. Kundgebungen gab es auch in anderen Städten in Deutschland. Zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen hatte der Marburger Bund, um ein Signal an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zu senden, unmittelbar bevor der Marburger Bund und der VKA am 17. und 18. September in die nächste Verhandlungsrunde gehen.
Ärztestreik am Römer: „Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer, wenn sie weiterhin keine Bereitschaft zeigen“
In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent für rund 60 000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken. Auch das Schichtdienstsystem, das inzwischen völlig veraltet ist, werde zusätzlich noch unzureichend vergütet. Der Marburger Bund fordert deshalb, die Schicht- und Wechselschichtarbeit, die manipulationsanfällig und schwer zu kontrollieren sei, durch ein deutlich einfacheres System zu ersetzen.
Die erste Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, sagte in Frankfurt: „Die VKA setzt in den Tarifverhandlungen bisher einzig und allein auf Blockade. Diese Haltung treibt die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern nun auf die Straße, weil sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer, wenn sie weiterhin keine Bereitschaft zeigen, in konstruktive Verhandlungen einzutreten.“
Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes: „Krankenhäuser sind keine Fabriken“
Die Gewerkschaft will vor allem dagegenhalten, wenn vermehrt bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle ersetzt werden. Auch Regelungen für eine rechtzeitige Dienstplanung in Bezug auf die Arbeit in Schichten fordert die Gewerkschaft. Ärztinnen und Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, sollen ebenfalls finanziell entlohnt werden. Verhandelte Tarifverträge zwischen dem Marburger Bund und dem VKA finden bundesweit Anwendung auf die Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern, mit Ausnahme von Kliniken, in denen Haustarifverträge gelten.
Der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, Andreas Botzlar, kritisierte die Arbeitgeber ebenfalls dafür, die Effizienzsteigerung auf die Spitze zu treiben. „Krankenhäuser sind keine Fabriken. Es ist nicht zu viel verlangt, planbare Arbeit an Wochentagen machen zu wollen und nicht zu randständigen Zeiten.“
VKA warnt vor finanziellen Folgen überzogener Forderungen der Fachgewerkschaft
Der VKA hingegen kritisiert die Warnstreiks und hält die Forderungen des Marburger Bundes für überzogen. Fortsetzungen der Verhandlungen um mehr als 20 Prozent würden bei den unterfinanzierten Krankenhäusern jeden Rahmen sprengen. Die Arbeitskampfmaßnahmen würden bei nicht-finanzierbaren Forderungen jeder Grundlage entbehren. Laut Dirk Köcher, dem Verhandlungsführer der VKA und dem Kaufmännischen Direktor des Städtischen Klinikums Dresden, sei in diesem Jahr bei 70 bis 80 Prozent aller deutscher Krankenhäuser mit einem Verlust zu rechnen.
Die Krankenhäuser würden dies bei einer Umsetzung im schlimmsten Fall finanziell nicht verkraften und insolvent gehen. „Den kommunalen Kliniken steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Marburger Bund die finanzielle Situation der Häuser offensichtlich völlig außer Acht lässt und an seinen überzogenen Forderungen festhält“, sagt der Hauptgeschäftsführer der VKA, Niklas Benrath.
In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent für rund 60 000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken. Auch das Schichtdienstsystem, das inzwischen völlig veraltet ist, werde zusätzlich noch unzureichend vergütet. Der Marburger Bund fordert deshalb, die Schicht- und Wechselschichtarbeit, die manipulationsanfällig und schwer zu kontrollieren sei, durch ein deutlich einfacheres System zu ersetzen.
Die erste Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, sagte in Frankfurt: „Die VKA setzt in den Tarifverhandlungen bisher einzig und allein auf Blockade. Diese Haltung treibt die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern nun auf die Straße, weil sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer, wenn sie weiterhin keine Bereitschaft zeigen, in konstruktive Verhandlungen einzutreten.“
Die Gewerkschaft will vor allem dagegenhalten, wenn vermehrt bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle ersetzt werden. Auch Regelungen für eine rechtzeitige Dienstplanung in Bezug auf die Arbeit in Schichten fordert die Gewerkschaft. Ärztinnen und Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, sollen ebenfalls finanziell entlohnt werden. Verhandelte Tarifverträge zwischen dem Marburger Bund und dem VKA finden bundesweit Anwendung auf die Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern, mit Ausnahme von Kliniken, in denen Haustarifverträge gelten.
Der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, Andreas Botzlar, kritisierte die Arbeitgeber ebenfalls dafür, die Effizienzsteigerung auf die Spitze zu treiben. „Krankenhäuser sind keine Fabriken. Es ist nicht zu viel verlangt, planbare Arbeit an Wochentagen machen zu wollen und nicht zu randständigen Zeiten.“
Der VKA hingegen kritisiert die Warnstreiks und hält die Forderungen des Marburger Bundes für überzogen. Fortsetzungen der Verhandlungen um mehr als 20 Prozent würden bei den unterfinanzierten Krankenhäusern jeden Rahmen sprengen. Die Arbeitskampfmaßnahmen würden bei nicht-finanzierbaren Forderungen jeder Grundlage entbehren. Laut Dirk Köcher, dem Verhandlungsführer der VKA und dem Kaufmännischen Direktor des Städtischen Klinikums Dresden, sei in diesem Jahr bei 70 bis 80 Prozent aller deutscher Krankenhäuser mit einem Verlust zu rechnen.
Die Krankenhäuser würden dies bei einer Umsetzung im schlimmsten Fall finanziell nicht verkraften und insolvent gehen. „Den kommunalen Kliniken steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Marburger Bund die finanzielle Situation der Häuser offensichtlich völlig außer Acht lässt und an seinen überzogenen Forderungen festhält“, sagt der Hauptgeschäftsführer der VKA, Niklas Benrath.
17. September 2024, 11.57 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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