Mehr als 70 Unfälle soll eine Großfamilie aus Offenbach und Frankfurt forciert oder fingiert haben. Seit 2007 sollen die 15 Männer so Versicherungen abgezockt und rund 150.000 Euro verdient haben.
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Das kam der Offenbacher Polizei ganz schön spanisch vor. Wieder und wieder tauchten bei Unfallmeldungen die Namen derselben Männer in den Berichten auf. Nur die Rollen wechselten. Mal war einer der Männer Geschädigter, mal Verursacher, mal Zeuge. Im April 2012 nahmen die Beamten ihre Ermittlungen auf. Am Dienstag schlugen sie zu. Wegen des Verdachts auf Versicherungsbetrug wurden 15 Männer, die vorwiegend ein und derselben Großfamilie angehören, in Frankfurt und Offenbach festgenommen.
Die Männer im Alter von 22 bis 77 Jahren sollen rund 70 Unfälle provoziert, manipuliert, in manchen Fällen gar komplett vorgetäuscht haben und so mindestens 150.000 Euro von der Versicherung kassiert haben. Ein 30-Jähriger Offenbacher, der als Hauptverdächtiger gilt, sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Der Rest der Beschuldigten befindet sich derzeit noch auf freiem Fuß. Sollte das Offenbacher Amtsgericht den Verdacht bestätigten, könnte sich das aber schon bald ändern. Laut Polizeiangaben droht jedem der Beteiligten mindestens ein Jahr Haft – pro fingierten Unfall. Bei den Wohnungsdurchsuchungen in Offenbach und Frankfurt fanden die Beamten eine Vielzahl von Beweismitteln, die den Betrugsverdacht erhärten. Sie beschlagnahmten einen Audi Q7 und 130.000 Euro Bargeld. Die Ermittler gehen davon aus, dass mit den rund 70 bekannten Fällen das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.