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Festtagsvorbote auf dem Römerberg

Weihnachtsbaum ruft wieder Nörgler auf den Plan

Weit mehr als eine Stunde dauerte die Aufstellung des über 30 Meter hohen Weihnachtsbaums auf dem Römerberg. Die versammelten Zuschauer sparten nicht mit Kommentaren und Begeisterung sieht anders aus. Doch ab Montag strahlt der Baum in voller Pracht.
Hand aufs Herz, ganz taufrisch sieht doch niemand aus nach acht Stunden Fahrt. So lange hat der 520 Kilometer lange Transport der 30,40 Meter hohen Fichte von Inzell nach Frankfurt gedauert. Während dieser Zeit und auch danach lag der Riesenbaum zusammengeklappt in einem Netz auf einer Seite auf dem Tieflader und drückte sich selbst mit dem stolzen Eigengewicht von acht Tonnen zusammen. Da wundert es nicht, wenn der Baum bei der Aufstellung nicht ganz den Vorstellungen mancher Nörgler entsprach. Aber der offizielle Frankfurter Weihnachtsbaumnörgler - ja, den gibt es seit einiger Zeit wirklich - hatte eigens in der Mittagspause vorbeigeschaut und befunden, dass das diesjährige Exemplar alleine auf dem Transporter liegend viel besser aussehe als die Vorgänger, besonders der Baum des vergangenen Jahres aus dem Stadtwald. „Dort gibt es aber keine Bäume, die rund 30 Meter hoch sind und so sehr am Wegesrand stehen, dass man zum Fällen nicht eigens eine Schneise der Verwüstung durch den Wald schlagen muss“, sagt Kurt Stroscher, seines Zeichens Weihnachtsmarktorganisator bei der Tourismus + Congress GmbH (TCF). Es werde bei der Forstwirtschaft nicht immer nur aufgeforstet, sondern auch gefällt. Das sei Teil des Geschäfts und viel älter als das Frankfurter Weihnachtsbaumexemplar werde doch kaum ein Baum kontert Stroscher gleich Kritik an dem gefällten Methusalem.

120 Jahre hat die eigentlich schöngewachsene Fichte auf dem Buckel und ab Montag soll sie dann mit ein paar Extrazweigen sowie mit 500 energiesparenden LED-Lampen – die wegen ihres kalten Lichtes auch jedes Jahr in der öffentlichen Nörglerkritik stehen – und roten Schleifen geschmückt. Bereits am Mittwochabend war zu beobachten, dass die Äste sich schön aushängten und das Bäumchen so langsam seine ursprüngliche Form zurückerlangt.

Wirtschaftsdezernent Markus Frank schwärmte von Inzell, der bayerischen Stadt, die den Baum nicht nur gespendet, sondern auch den Transport finanziert hat. Frank spendierte aus Dankbarkeit dem anwesenden Inzeller Bürgermeister Martin Hubmaier (CSU, Foto: rechts neben Markus Frank) gleich eine Bratwurst und gemeinsam begutachtete man, wie die Frankfurter Feuerwehr mit Bergungswagen und Kran das grünblättrige Topmodel mit einem Stammumfang von 80 Zentimeter in die Höhe hieften. „Kritik an dem Weihnachtsbaum nehmen wir erst in ein paar Tagen entgegen, wenn sich seine Pracht nach dieser langen Reise voll entfaltet hat“, witzelte Markus Frank noch und unterschätzte die Nörgellust der Frankfurter. „Der sieht ja ganz kahl an der einen Seite aus, den müsst ihr umdrehen“, ruft eine Dame. Eine Rentnerin, die seit 40 Jahren den Tannenbaum am Römerberg begutachtet, findet den Baum hingegen schön.

„Das ist ein Bilderbuchbaum“, schwärmt hingegen Kurt Stroscher, der die Fichte mit Frankfurter Journalisten ausgesucht hat. „Der Baum ist eben ein Naturprodukt und die verschiedenen Lebensphasen sieht man ihm halt an.“ Dass dennoch gemosert wird, ficht ihn – den seit Jahren Leidgeprüften – nicht an: „Frankfurt ist nicht die Stadt mit der höchsten Identifikation. Aber dieser Baum fördert das jedes Jahr. Das ist unser Baum, heißt es dann.“ Der Römerbergbaum eint also die Frankfurter. Und mit Grausen erinnert sich Stroscher noch an die norwegischen Bäume, die einst während der Amtszeit von Andreas von Schoeler von einer Bank gesponsert wurden. Die seien zwar schön groß gewesen, aber eben nur sehr licht gewachsen. Ganz anders das aktuelle Topmodell – der vermutlich größte Weihnachtsbaum Deutschlands. Und das wäre doch mal ein Grund, stolz auf die Fichte zu sein.
 
7. November 2012, 19.46 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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