Bahnhofsviertel

Interims-Hygieneangebot hilft Obdachlosen

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Da sich der Bau eines Hygienecenters im Hauptbahnhof weiter verzögert, hat die Stadt im Bahnhofsviertel eine Zwischenlösung für Obdachlose einrichten lassen.

Till Geginat /

Die Diakonie Frankfurt und Offenbach hat im Auftrag der Stadt Frankfurt im Bahnhofsviertel ein Interims-Hygienecenter eingerichtet. Das teilte die Stadt am vergangenen Donnerstag mit. Im neuen Center sollen Menschen künftig kostenlos und einfach sanitäre Einrichtungen nutzen können.

Dafür stehen nun im Hof des Weser5 Diakoniezentrums für obdachlose Menschen übergangsweise Toiletten- und Duschcontainer sowie Umkleide- und ein Versorgungscontainer bereit. Mitarbeitende geben darüber hinaus kostenfrei Hygieneartikel wie Handtücher, Duschgel und frische Unterwäsche aus. Bis das geplante dauerhafte Hygienecenter im Hauptbahnhof umgesetzt ist, soll diese Zwischenlösung aushelfen.

Diakonie verlängert die Öffnungszeiten in Weser5

Die Erweiterung der einzelnen Angebote im Hygienecenter soll schrittweise erfolgen. Zum 1. April sollen sie dann komplett zur Verfügung stehen. Um dem neuen Angebot gerecht zu werden, werden die Öffnungszeiten des Tagestreffs der Diakonie für wohnungslose und obdachlose Menschen erweitert: Statt bisher fünf Tage ist die Einrichtung sieben Tage geöffnet und von 8.30 bis 16.30 Uhr. Zudem stellt die Diakonie sieben neue Mitarbeitende ein. Auf der Internetseite der Diakonie wird deshalb unter anderem nach Krankenpflegehelfern gesucht.

Die Kosten für das Interims-Angebot von fast einer halben Million Euro für zunächst ein Jahr übernimmt die Stadt. Dazu gehören unter anderem Personal- und Materialkosten. Die Diakonie stellt ihre Liegenschaft an der Ecke Gutleutstraße/Weserstraße kostenlos zur Verfügung und verwaltet die neue Einrichtung.

Hygienecenter ist Teil der Gesamtstrategie der Stadt fürs Bahnhofsviertel

Für die Stadt ist das Interims-Hygienecenter ein weiterer Baustein ihrer dezernatsübergreifenden Gesamtstrategie für das Bahnhofsviertel, um die dortige Situation allgemein zu verbessern. Zuletzt beschloss die Stadt beispielsweise ein Konzept, um die öffentlichen Toiletten in der Stadt auszubauen und bestehende zu sanieren.

Sozialdezernentin Elke Voitl (Bündnis 90/Die Grünen) sieht das Problem im Bereich der Obdachlosigkeit weniger in den Angeboten, als mehr in der Bereitschaft, diese auch anzunehmen. Betroffene würden Hilfsangebote unter anderem wegen Hindernissen wie Scham, Sucht und fehlender Tagesstruktur nicht annehmen. „Daher sind sogenannte niedrigschwellige Angebote, wie dieses hier, so wichtig. Angebote, die so wenig Anforderungen an die Nutzer:innen stellen wie möglich“, erklärt sie.



](v.l.n.r.) Karin Kühn, Diakoniepfarrer Markus Eisele, Sozialdezernentin Elke Voitl, Kathrin Wilhelm, © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler

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