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Foto: picture alliance/dpa | Christine Schultze
Foto: picture alliance/dpa | Christine Schultze

Attentat Hanau: Staatsanwaltschaft ermittelt

Führten die Notrufe ins Leere?

Knapp ein Jahr nach dem rassistischen Attentat von Hanau werden neue Details bekannt: Medienberichten zufolge soll die Notrufstelle unterbesetzt gewesen sein, einige Anrufe blieben unbeantwortet. Die Staatsanwaltschaft Hanau hat nun einen Prüfvorgang eingeleitet.
Am späten Abend des 19. Februar 2020 wurden bei dem rassistischen Anschlag von Hanau neun Menschen erschossen, anschließend tötete der Täter, Tobias R., seine Mutter und sich selbst. Fast ein Jahr später werden neue Details aus der Tatnacht bekannt: Recherchen des Hessischen Rundfunks (HR), des ARD-Magazins Monitor und des Spiegel sollen ergeben haben, dass mehrere Notrufe getätigt wurden, diese jedoch nicht durchgekommen seien.

Den Medienberichten zufolge berichteten mehrere Zeugen unabhängig voneinander, dass der polizeiliche Notruf während der Tatzeit nicht erreichbar gewesen sei. So soll es auch im Fall von Vili-Viorel Păun gewesen sein: Der 22-Jährige soll den Täter zunächst verfolgt haben; währenddessen habe er mehrfach versucht, den Notruf zu alarmieren, jedoch ohne Erfolg. Anschließend wurde er selbst von Tobias R. erschossen. Die Anrufversuche ließen sich aus dessen Handydaten entnehmen, berichtet der HR. Auch hätten die Recherchen ergeben, dass in jener Nacht auf der Polizeiwache in der Hanauer Innenstadt nur zwei Leitungen für Notrufe freigeschaltet und lediglich ein Beamter vor Ort eingesetzt gewesen seien.

Staatsanwaltschaft leitet Prüfverfahren ein

Wie es zu dieser Panne beim polizeilichen Notruf kommen konnte, soll nun geklärt werden. Die Staatsanwaltschaft Hanau hat am Donnerstag ein entsprechendes Prüfverfahren eingeleitet. Im Rahmen dieses Verfahrens werde nun zunächst der Sachverhalt festgestellt, um auf dieser Grundlage zu prüfen, „ob strafrechtlich relevantes Verhalten festgestellt werden kann".

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen auf Anfrage des JOURNAL FRANKFURT mitteilte, arbeite man aktuell daran, „eine sukzessive Zentralisierung des Notrufs“ vorzunehmen. Dies solle spätestens im Sommer dieses Jahres mit Bezug des neuen Präsidialgebäudes erfolgen. Damit sei eine Erhöhung der Notrufkapazitäten sowie eine technische Leistungssteigerung verbunden. Um im Fall eines hohen Notruf-Aufkommens ausreichend aufgestellt zu sein, sei laut Polizei ein Überleitungskonzept geplant: Bei entsprechender Auslastung soll dann eine Umleitung der Notrufe zur Leitstelle des Polizeipräsidiums Frankfurt erfolgen.

Kritik kommt unter anderem von der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Hessischen Landtag, Janine Wissler. Sie forderte Innenminister Peter Beuth (CDU) via Twitter dazu auf, Stellung zu den Hintergründen des Anschlags von Hanau zu beziehen.

Die CDU verteidigt die Polizei. Alexander Bauer, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, teilte mit, dass der Generalbundesanwalt schon früh die Aufklärung der Vorfälle übernommen habe. Dieser habe bereits im Mai bestätigt, dass die ersten Polizeikräfte mit speziell geschulten Interventionsteams bereits maximal vier Minuten nach den Notrufen an den beiden Tatorten gewesen seien. In der Tatnacht seien „Dutzende von Notrufen bei der Dienststelle in Hanau eingetroffen“, die Beamt:innen hätten daraufhin schnellstmöglich auf die ersten Meldungen reagiert, so Bauer.
 
29. Januar 2021, 11.29 Uhr
Sina Eichhorn
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
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