Strategie 2020 – diese Zukunftsplanungen der Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, standen in der Kritik. Nun legen sie vorzeitig die Ämter nieder. Ihr Nachfolger ist kein Unbekannter.
Laura Roban /
Der 21.Mai war richtungsweisend für ein Umdenken in der Strategie der Deutschen Bank. An diesem Tag stellten sich die beiden Chefs des Geldhauses auf der Hauptversammlung der Kritik der Aktionäre. Der Kurswechsel, den Anshu Jain und Jürgen Fitschen ankündigten, als sie 2012 als Vorstandsvorsitzende gewählt wurden, half der Deutschen Bank nicht. Bei der Entlastung des Vorstands stimmten nur 60 Prozent der Aktionäre für den Vorstand – normalerweise sind es über 90 Prozent. Dazu trug auch bei, dass die Aktienwerte sich in den letzten drei Jahren nicht verbesserten – die Strafzahlungen und Prozesse, etwa aufgrund manipulierter Zinsen, waren ebenfalls ausschlaggebend für den jüngsten Schritt: Anshu Jain wird zum 30.Juni sein Amt niederlegen, Jürgen Fitschen bleibt bis Mai 2016 an der Spitze des Konzerns.
Neben Jürgen Fitschen wird John Cryan (54) von Juli an als Co-Vorstandsvorsitzender fungieren. Im nächsten Jahr soll er dann alleine Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank werden. Man wolle „einen geregelten Übergang sicherstellen“, heißt es von Seiten der Deutschen Bank. Nach zwei Jahren im Aufsichtsrat der Deutschen Bank traue man ihm die Umsetzung der Sanierungspläne zu. Einsparungen, wozu etwa auch die Schließung von 200 eigenen Filialen zählt, stehen dabei an erster Stelle.
Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrat, formuliert die Hoffnungen, die viele in einen Führungswechsel der Deutschen Bank setzen: John Cyran stehe „für die Werte, die nötig sind, die Deutsche Bank voranzubringen und die Strategie 2020 erfolgreich umzusetzen.“
John Cryan ist seit 2013 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank und hat die Funktion des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses inne. Er ist zudem Mitglied des Risikoausschusses. Mit Amtsantritt als Co-Vorstandsvorsitzender wird er sein Mandat als Mitglied des Aufsichtsrats der Bank niederlegen.
John Cryan war von 2012 bis 2014 Präsident Europa von Temasek, dem Staatsfonds Singapurs. Von 2008 bis 2011 war er Finanzvorstand der UBS und hatte seit 1987 verschiedene Funktionen im Corporate Finance-Geschäft und in der Kundenberatung von UBS und SG Warburg inne. Er verfügt über einen Abschluss der Universität Cambridge. l