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Runder Tisch bringt Einigung

Waldgesetz: Über allen Wipfeln ist Ruh

Bei einem runden Tisch kamen sich die Interessengruppen in Bezug aufs geplante Waldgesetz näher. Nun soll das Selbstverständliche gesetzlich geregelt werden: dass alle auf alle Rücksicht nehmen müssen.
Vor einigen Monaten wussten viele wahrscheinlich nicht, dass es so etwas wie ein Waldgesetz überhaupt gibt. Erst die geplante Neufassung des Werks durch die hessische Landesregierung brachte diese Tatsache einer breiten Zielgruppe näher. Insbesondere die Mountainbiker zeigten sich als geschickte Netzwerker und schafften es innerhalb kürzester Zeit über 50.000 Unterschriften gegen das neue Gesetz in Stellung zu bringen. Benötigt wurden diese beim gestrigen Waldgipfel mit Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) dann aber nicht - denn im wesentlichen waren sich Ministerium und Interessenverbände einig.

"Wir konnten mit dem Termin viel dazu beitragen, das Spannungsfeld aufzulockern“, sagte Puttrich. Ein strittiger Punkt konnte direkt geklärt werden. „Es gab bisher keine und es wird zukünftig keinen Einschränkungen für kleinere Gruppen oder Aktivitäten im Wald geben“, so Puttrich. Ein Paragraf im Entwurf sei als missverständlich bezeichnet worden und wird in einer überarbeiteten Fassung nicht mehr auftauchen. „Es ist allerdings auch weiterhin sinnvoll, dass größere Veranstaltungen wie bisher angemeldet werden. Dazu haben wir verschiedene Beispiele aufgenommen und werden das in den Entwurf einfließen lassen.“

Auch ein weiterer Streitpunkt konnte entschärft werden. Insbesondere die Mountainbiker hatten kritisiert, dass sie ihren Sport künftig einzig auf befestigten Wegen ausüben können sollten. Naturschutzverbände, Jäger und Waldbesitzer sahen dies gleichwohl anders. Nun soll das Gesetz die gegenseitige Rücksichtnahme aufnehmen. "Der Schwächere hat Vorrang", fasst Christian Raupach vom hessischen Waldbesitzerverband zusammen. "Auch künftig kann aber nicht jeder Weg auch genutzt werden, insbesondere wenn es zu gefährlichen Begegnungen kommen kann - etwa zwischen Radfahrern und Fußgängern", so Raupach weiter. Im Gesetzentwurf soll künftig genauer als bislang geregelt sein, was unter einem befestigten Weg zu verstehen ist.

Lucia Puttrich sagt dazu: „Es besteht Einigkeit darüber, dass grundsätzlich der Wald für alle nutzbar sein soll. Um Konflikte zu vermeiden, ist die gegenseitige Rücksichtnahme der Nutzer untereinander und auf die Natur unentbehrlich.“ In der Sitzung wurde ebenfalls vereinbart, dass das Rad fahren und das Reiten nur auf offiziell angelegten, befestigten und naturfesten Wegen grundsätzlich möglich sein soll, auf denen gefahrloser Begegnungsverkehr der Waldbesucher erfolgen kann. Zur Konfliktlösung ist die Besucherlenkung durch Ausweisung spezieller Reitwege und Mountainbikestrecken sinnvoll.

Auch Thomas Norgall, Naturschutzreferent des BUND sagte, einer der wichtigsten Punkt sei, dass das generelle Betretungsrecht nie in Frage gestellt worden sei und man sich auf die gegenseitige Rücksichtnahme habe einigen können. „ Generell sind wir mit dem Verlauf und dem Ausgang des Treffens sehr zufrieden. Wir wollen die Fahrräder nicht aus dem Wald verbannen! Ganz im Gegenteil. Wir wollen, dass Rücksicht genommen wird. Nicht nur auf andere Waldbesitzer, sondern auch auf Tiere und Pflanzen.“ Die ökologischen Belange seien beim runden Tisch allerdings nahezu völlig unbeachtet geblieben, so Norgall.

Vielerorts haben sich Waldbesitzer und Mountainbiker oder Reiter ohnehin schon geeinigt, welche Wege für sie zu nutzen sind. Kommunikation hilft. Am 8. Oktober soll dann über einen weiteren Textentwurf mit den beteiligten Verbänden gesprochen werden. Anders als vorher soll dieser aber erst am Tag selbst den Gruppen zugänglich gemacht werden.
 
18. September 2012, 11.14 Uhr
nil/mim
 
 
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