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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Karsten Schloberg kandidiert als Oberbürgermeister

„Viele Strukturen werden von internen Interessen geleitet“

Der Friseurmeister Karsten Schloberg will Oberbürgermeister werden. Als parteiloser Kandidat möchte er eine Art Stadtmanagement-Struktur aufbauen und ein übergeordnetes Sicherheitsdezernat einrichten.
JOURNAL FRANKFURT: Warum sollte man Sie wählen?
Karsten Schloberg: Als parteiloser Oberbürgermeister kann ich viel klarer, sach- und themenorientierter arbeiten. Ich bin nicht abhängig von internen Parteistrukturen oder Bedingungen, die der Sache nicht dienlich sind. Hinzu kommt, dass es durch die Parteilosigkeit leichter ist, dezernatsübergreifend zu arbeiten und zu denken. Mein Ziel ist es, aus der bisherigen Stadtpolitik eine dezernats-, partei- und sogar legislaturperiodenübergreifende Stadtmanagement-Struktur aufzubauen.

Was kritisieren Sie am derzeitigen Oberbürgermeister?
Der einfachste und klarste Punkt ist, zu überprüfen, ob er seine Wahlversprechen eingehalten hat. Und eines der Wahlversprechen war, die Kinderarmut zu reduzieren beziehungsweise zu halbieren. Aber bis Sommer vergangenen Jahres konnte man mir im dafür zuständigen Dezernat nicht sagen, wie die Zahlen überhaupt vorher waren, geschweige denn, wie es sich entwickelt hat. Und wenn ich vorher keinen Maßstab habe, kann ich dann auch nicht sagen, dass ich das geschafft habe oder zumindest einen gewissen Prozentsatz. Das ist mir zu plakativ.

Wie sehen Sie Ihre Chancen?

Die Chancen sehe ich gut, weil es den Trend zu parteilosen Bürgermeistern gibt und für die Wähler eine ausgeprägte Ernsthaftigkeit meiner Kandidatur erkennbar ist. Es ist ein sehr wichtiges Amt und ich stehe nicht für eine Spaßkandidatur.

Was möchten Sie für die Menschen in Frankfurt tun?
Die Politiker sagen immer, sie seien bürgernah. Ich bin Bürger, deswegen geschah die Bekanntgabe meiner Kandidatur an die Presse auch in meiner Küche, zu Hause in meiner Mietwohnung in Frankfurt. Ich bin einer von den Frankfurtern, die die Stadt lieben und mitleiden, wenn irgendwo etwas nicht so funktioniert; die über den Goetheturm traurig sind und sich freuen, wenn wieder etwas Positives erreicht wird. Das ist echt und lebendig und das spüren die Menschen. Sie brauchen eine Kombination aus authentischem Empfinden und intelligenten Strukturen, und da man nicht alles selber neu erfinden kann, muss man Fachleute dazu holen. In der Stadt gibt es kompetente Leute. Die müssen nur auf die richtige Position gerückt werden.

In Ihrem Wahlprogramm schreiben Sie, dass Sie Fachleute aus anderen Städten nach Frankfurt holen wollen. Wie geht das?
Durch meine sehr lange Beschäftigung mit dem Thema Politik und der kommunalen Situation habe ich Kontakte. Die Menschen, die etwas in Städten bewegen, sind erstaunlich offen, das Wissen weiterzugeben. Sie sind ja auch stolz auf das, was sie erreicht haben.

Sie sprachen gerade von den Bürgern. Was wollen Sie in den Stadtvierteln verändern?
Ich möchte in Frankfurt Stadtteile schaffen, auf die man stolz ist. Die Menschen in den Vierteln sollen sich damit identifizieren und nicht nur mit der Skyline, die ja auch sehr schön und stattlich ist, und für Außenstehende mit Frankfurt assoziiert wird. Nur da leben ja wenige. Die meisten leben in den Stadtteilen und da gibt es ganz viele Aufgaben. In der Wahrnehmung der Bürger ist es sehr wichtig, dass man sich darum kümmert, dass die Ortsbeiräte Gehör finden, dass sich Sachen schneller bewegen.

Wie sieht ihre Sicherheitspolitik aus?
Ich plädiere für ein eigenes Sicherheitsdezernat, das diesen eindeutigen Schwerpunkt hat – ohne, wie derzeit, mit den Themen Wirtschaft und Sport kombiniert zu sein. In den Brennpunkten Bahnhofsviertel, Zeil, Frankfurter Berg oder auch im Frankfurter Westen ist Sicherheit nur dann gewährleistet, wenn alle Faktoren berücksichtigt werden, dennoch sind die Zuständigkeiten des Dezernenten Frank voneinander abzukoppeln, sonst gibt es einen Interessenkonflikt. Wir brauchen ein übergeordnetes Sicherheitsdezernat, das sich ausschließlich mit der effizienten Lösung dieser Aufgaben beschäftigt.

Und Sie als parteiloser Oberbürgermeister sehen sich bezüglich dieses Vorhabens im Vorteil?
Personell ist in den Dezernaten derzeit keine Kontinuität vorhanden: Durch die letzte Kommunalwahl hat sich das Dezernatsroulette einmal gedreht. Es gab neue Verteilungen, die nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Es wird wahrgenommen, dass viele Strukturen durch die internen Interessen der Parteien nicht im Sinne des Bürgers entstehen. Bei den Politikern dreht es sich um die Fragen: Wie komme ich ins Amt? Wie komme ich durch die Legislaturperiode? Wie komme ich wieder rein oder in die nächste Etage? Wenn der Oberbürgermeister nun mit einer Partei verlinkt ist, dann ist diese Partei zwar auf seiner Seite, aber alle anderen, die nicht in der Regierungskoalition sind, sind erstmal dagegen. Wenn er aber parteilos ist, dann ist er mit niemandem verbandelt und kann sich auf die eigentlichen Aufgaben konzentrieren, alle Abteilungen kommen dazu, und so entsteht das Stadtmanagement!

Wie sieht es mit den anderen Punkten in Ihrem Wahlprogramm aus?
Auf Basis einer gründlichen Analyse ist auch das Thema Verkehr zu betrachten: Wir können nicht einfach sagen, dass wir die Preise für den ÖPNV günstiger machen. Erstens muss das finanzierbar sein, zweitens müssen wir die Infrastruktur ausbauen, also mehr Kapazitäten schaffen. Auch wenn es in den Elektrobereich geht, brauchen wir die entsprechenden Kapazitäten – mehr Ladestationen. Es ist unklug zu sagen, dass wir das über Nacht machen können. Das muss sehr genau überlegt und mit anderen Aspekten abgewogen werden. Es kann nicht sein, dass ein Stadtteil entsteht und die U-Bahn wird nachträglich gebaut. Das sehen wir ja am Europaviertel. Diese Aspekte sind mir sehr wichtig. Sie ermöglichen eine Situation, in der sich in der Stadt schnell für alle etwas in eine Richtung entwickelt, die sich gut anfühlt für die Menschen, die hier leben.
 
7. Februar 2018, 12.52 Uhr
Katrin Börsch
 
 
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