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Historisches Museum Frankfurt
„Wann lernen wir endlich, dass die Jugend unsere Zukunft ist?“
Am Mittwoch wurden bei einem Podium im Historischen Museum in Frankfurt die Möglichkeiten politischer Teilhabe junger Menschen diskutiert. Zu einem Konsens kamen die Teilnehmenden nur bedingt.
Politikverdrossen oder ausgeschlossen? – Dieser Frage ging am Mittwochabend, 15. November, ein Podium im Historischen Museum am Römerberg in Frankfurt nach. Auf der Bühne diskutierten Anka von Fridays for Future Frankfurt, der frisch gebackene ehemalige Stadtschulsprecher Laurenz Aller, die Aktivistin Jule Liebig und der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Hessen, Yves Roth. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mathis Eckert, einem angehenden Abiturienten von der Musterschule Frankfurt. Rund 40 Personen saßen im Publikum, die Hälfe davon Schülerinnen und Schüler.
Als Anlass für die Podiumsdiskussion zitiert das Historische Museum in seiner Pressemitteilung eine aktuelle Jugendstudie aus Brandenburg, die zu dem Ergebnis kommt, dass 60 Prozent der befragten Jugendlichen „unter keinen Umständen“ einer Partei oder Jugendorganisation beitreten würden – eine Aussage, die auch das Podium spaltet. Während Yves Roth vehement darauf plädiert, dass auch junge Menschen in Parteien eintreten müssten, um mit an dem Tisch zu sitzen, wo Entscheidungen getroffen werden, selbst wenn sie noch nicht aktiv wahlberechtigt sind, sagt Laurenz Aller: „Ich will mehr als nur am Tisch sitzen, ich will ein Entscheidungsrecht haben!“
Aller: „Ich will mehr als nur am Tisch sitzen“
Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei ist der größte Streitpunkt des Abends, aber in einer Hinsicht sind sich alle – auch Roth und das Publikum – einig: Gut repräsentiert fühlen sie sich von den demokratischen Parteien derzeit nicht. Roth sei damals in diejenige Partei eingetreten, die ihn und seine Ansichten am ehesten vertritt, um sie von innen heraus zu verändern. Julie Liebig und Anka haben einen anderen Weg gewählt: Sie engagieren sich – laut Liebig „machen“ sie sogar „Politik“ – abseits von Parteien in verschiedenen emanzipatorischen Projekten oder solchen zum Klimaschutz und können ihrerseits auch politische Erfolge vorweisen.
Anka merkt an, dass Fridays for Future es seit 2019 geschafft hat, ein gesellschaftliches Verständnis für den Klimawandel zu schaffen und junge Menschen dazu ermutigt, ihre Meinung zu sagen und dabei ernster genommen zu werden als noch zuvor. Liebig erzählt von einer Hausbesetzung im Gallus, an der sie beteiligt war. Selbstverständlich sei diese nicht erlaubt gewesen, sie habe aber zumindest für einige wenige Wohnungslose in Frankfurt innerhalb kürzester Zeit eine reale und unbürokratische Lösung geschaffen, während die Politik noch immer diskutiere.
Parteien sind nicht der einzige Weg in die Politik
Liebig wirft auch Fragen dahingehend auf, welche Bevölkerungsgruppen es sind, die in der Innenstadt wohnen, von den Politikerinnen und Politikern gehört und schließlich durch ihre Handlungen repräsentiert werden. Fakt sei, dass man sich die Mitgliedschaft in einer Partei sowohl finanziell als auch sozial leisten können müsse, und dies träfe auf viele Menschen schlicht und ergreifend nicht zu. Dazu gehöre auch die Jugend.
Deshalb – und auch weil immer mehr junge Menschen antidemokratische Parteien wählen – müsse es überparteiliche und neutrale Möglichkeiten der Teilhabe geben, findet Laurenz Aller. Obwohl seine Zeit als Stadtschulsprecher seit letzter Woche offiziell vorbei ist, werde er weiterhin in der Planungsgruppe für das Frankfurter Jugendparlament aktiv sein. Das 60-seitige Konzept sei diesen Monat fertig geworden, nun hänge es an den Politikerinnen und Politikern der Stadt Frankfurt, sagt der 19-Jährige sichtlich ermüdet.
Frankfurter Jugendparlament: Das Konzept steht, jetzt hängt es an der Politik
Anka findet zum Ende der Podiumsdiskussion noch einmal hoffnungsspendende Worte: „Seid mutig, macht was ihr für richtig haltet, engagiert euch“, wendet sie sich direkt an die Jugendlichen im Raum. Wichtig sei es, zu erkennen, wenn Dinge falsch liefen, und sich zu überlegen, wie man diese verändern könne. Eine Frage für den Heimweg gibt Mathis Eckert dem Publikum auch noch mit auf den Weg: „Wann lernen wir endlich, dass die Jugend unsere Zukunft ist?“
Als Anlass für die Podiumsdiskussion zitiert das Historische Museum in seiner Pressemitteilung eine aktuelle Jugendstudie aus Brandenburg, die zu dem Ergebnis kommt, dass 60 Prozent der befragten Jugendlichen „unter keinen Umständen“ einer Partei oder Jugendorganisation beitreten würden – eine Aussage, die auch das Podium spaltet. Während Yves Roth vehement darauf plädiert, dass auch junge Menschen in Parteien eintreten müssten, um mit an dem Tisch zu sitzen, wo Entscheidungen getroffen werden, selbst wenn sie noch nicht aktiv wahlberechtigt sind, sagt Laurenz Aller: „Ich will mehr als nur am Tisch sitzen, ich will ein Entscheidungsrecht haben!“
Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei ist der größte Streitpunkt des Abends, aber in einer Hinsicht sind sich alle – auch Roth und das Publikum – einig: Gut repräsentiert fühlen sie sich von den demokratischen Parteien derzeit nicht. Roth sei damals in diejenige Partei eingetreten, die ihn und seine Ansichten am ehesten vertritt, um sie von innen heraus zu verändern. Julie Liebig und Anka haben einen anderen Weg gewählt: Sie engagieren sich – laut Liebig „machen“ sie sogar „Politik“ – abseits von Parteien in verschiedenen emanzipatorischen Projekten oder solchen zum Klimaschutz und können ihrerseits auch politische Erfolge vorweisen.
Anka merkt an, dass Fridays for Future es seit 2019 geschafft hat, ein gesellschaftliches Verständnis für den Klimawandel zu schaffen und junge Menschen dazu ermutigt, ihre Meinung zu sagen und dabei ernster genommen zu werden als noch zuvor. Liebig erzählt von einer Hausbesetzung im Gallus, an der sie beteiligt war. Selbstverständlich sei diese nicht erlaubt gewesen, sie habe aber zumindest für einige wenige Wohnungslose in Frankfurt innerhalb kürzester Zeit eine reale und unbürokratische Lösung geschaffen, während die Politik noch immer diskutiere.
Liebig wirft auch Fragen dahingehend auf, welche Bevölkerungsgruppen es sind, die in der Innenstadt wohnen, von den Politikerinnen und Politikern gehört und schließlich durch ihre Handlungen repräsentiert werden. Fakt sei, dass man sich die Mitgliedschaft in einer Partei sowohl finanziell als auch sozial leisten können müsse, und dies träfe auf viele Menschen schlicht und ergreifend nicht zu. Dazu gehöre auch die Jugend.
Deshalb – und auch weil immer mehr junge Menschen antidemokratische Parteien wählen – müsse es überparteiliche und neutrale Möglichkeiten der Teilhabe geben, findet Laurenz Aller. Obwohl seine Zeit als Stadtschulsprecher seit letzter Woche offiziell vorbei ist, werde er weiterhin in der Planungsgruppe für das Frankfurter Jugendparlament aktiv sein. Das 60-seitige Konzept sei diesen Monat fertig geworden, nun hänge es an den Politikerinnen und Politikern der Stadt Frankfurt, sagt der 19-Jährige sichtlich ermüdet.
Anka findet zum Ende der Podiumsdiskussion noch einmal hoffnungsspendende Worte: „Seid mutig, macht was ihr für richtig haltet, engagiert euch“, wendet sie sich direkt an die Jugendlichen im Raum. Wichtig sei es, zu erkennen, wenn Dinge falsch liefen, und sich zu überlegen, wie man diese verändern könne. Eine Frage für den Heimweg gibt Mathis Eckert dem Publikum auch noch mit auf den Weg: „Wann lernen wir endlich, dass die Jugend unsere Zukunft ist?“
16. November 2023, 13.52 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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