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„Frankfurt Green City“
Mainkai sperren oder nicht sperren – das ist die Frage
Am Freitagabend wurde bei einem Bürgerinnendialog im Historischen Museum Frankfurt die Frage nach der künftigen Nutzung und Verschattung des Mainkais diskutiert. Zu einer Einigung kam es nicht.
Singuläre Ereignisse und separate Großveranstaltungen – wie zum Beispiel das Museumsuferfest oder Demos in der Innenstadt – belasten den Verkehr in Frankfurt und folglich die Anwohnerinnen und Anwohner, die unter ihm lasten, deutlich mehr als die Umnutzung des Mainkais. So lauten zumindest die Auswertungen von „Frankfurt Green City“, die am Freitagabend, 17. November, im Historischen Museum vorgestellt wurden.
Eigentlich sollte hier ein Dialog zwischen Bürgerinnen, Bürgern und der Politik stattfinden, um der Frage nachzugehen, wie der Mainkai künftig genutzt und beschattet werden soll. Beantwortet wurde diese nicht wirklich, stattdessen redete man aneinander vorbei. Mehrfach musste die kurzfristig eingesprungene Moderatorin der Veranstaltung, Feyza Morgül, einschreiten und die Diskutierenden an den respektvollen Umgang miteinander erinnern.
Diskussion statt Dialog: Mehrheit des Publikums gegen Sperrung des Mainkai
Auf der einen Seite: Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD), Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) sowie die Grünflächenamtsleiterin Heike Appel und eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Sperrung des Mainkais aussprechen, und auf der anderen Seite: ein Großteil des Publikums, die meisten davon aus Sachenhausen, die eindeutig dagegen sind.
Der Ursprungsgedanke sei es gewesen, das Mainufer mit der Innenstadt zu verbinden und dadurch einen Treffpunkt für alle, unabhängig von Alter oder Nationalität, nach deutschem und internationalem Vorbild zu schaffen, sagt Appel. Gwechenberger betont den historisch gewachsenen Bezug zwischen Stadt und Fluss. In anderen Städten wie Barcelona käme man gar nicht mehr so nah an die Innenstadt heran, ergänzt Siefert.
Barcelonas Bürgermeister amüsiert sich: Wie kann man über 900 Meter so lange diskutieren?
Der dortige Bürgermeister – als Teil des internationalen Expertenpanels mit dem Urban Land Institute (ULI) – habe sich amüsiert, wieso man über 900 Meter überhaupt so lange diskutieren könne. Fest stehe, um weiterarbeiten zu können, benötigt es jetzt einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, sagt Siefert. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hingegen wolle die Probeläufe, zum Beispiel am Mainkai, abwarten und dann bewerten. „Wenn die Maßnahme keine Aussicht auf Erfolg hat, wird sie rückgängig gemacht", sagte er am Donnerstag im Schweizer 5.
Die Sachsenhäuser Bürgerinnen und Bürger sehen das Vorhaben kritisch: Sie können die vorgestellten Zahlen nicht nachvollziehen und laden den Mobilitätsdezernenten in ihr Wohnzimmer ein, um das Verkehrschaos mit eigenen Augen anzusehen. Andere beschweren sich beispielshaft über die Poller in der Cronstettenstraße, welche die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge blockieren, fordern den Bau eines Tunnels unter dem Main, aber auch die Sperrung des Schaumainkais auf der anderen Seite.
Masterplan Mobilität: 10 Prozent weniger Autoverkehr bis 2035
Dass sich die beiden Extrempositionen – Autostraße oder Stadtraum – nicht mehr einig werden, vor allem nicht innerhalb von zwei Stunden, ist auch Wolfgang Siefert bewusst. Er verweist mehrfach auf den Masterplan Mobilität, mit dem bis 2035 der Autoverkehr in der gesamten Stadt um 10 Prozent reduziert werden soll, folglich auch am Main. Man wolle den Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind, endlich die Fläche zuweisen, die sie verdient haben.
Zukunft des Mainkai hin oder her, im Sommer 2024 wird dieser durch die EM ohnehin monatelang gesperrt sein. Dazu kämen unter anderem das Mainfest, das Museumsuferfest und der Ironman, sodass es trotz 12-wöchiger Umnutzung – anders als noch vor ein paar Wochen kommuniziert – voraussichtlich gar keinen „Sommer am Main“ geben werde.
Eigentlich sollte hier ein Dialog zwischen Bürgerinnen, Bürgern und der Politik stattfinden, um der Frage nachzugehen, wie der Mainkai künftig genutzt und beschattet werden soll. Beantwortet wurde diese nicht wirklich, stattdessen redete man aneinander vorbei. Mehrfach musste die kurzfristig eingesprungene Moderatorin der Veranstaltung, Feyza Morgül, einschreiten und die Diskutierenden an den respektvollen Umgang miteinander erinnern.
Auf der einen Seite: Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD), Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) sowie die Grünflächenamtsleiterin Heike Appel und eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Sperrung des Mainkais aussprechen, und auf der anderen Seite: ein Großteil des Publikums, die meisten davon aus Sachenhausen, die eindeutig dagegen sind.
Der Ursprungsgedanke sei es gewesen, das Mainufer mit der Innenstadt zu verbinden und dadurch einen Treffpunkt für alle, unabhängig von Alter oder Nationalität, nach deutschem und internationalem Vorbild zu schaffen, sagt Appel. Gwechenberger betont den historisch gewachsenen Bezug zwischen Stadt und Fluss. In anderen Städten wie Barcelona käme man gar nicht mehr so nah an die Innenstadt heran, ergänzt Siefert.
Der dortige Bürgermeister – als Teil des internationalen Expertenpanels mit dem Urban Land Institute (ULI) – habe sich amüsiert, wieso man über 900 Meter überhaupt so lange diskutieren könne. Fest stehe, um weiterarbeiten zu können, benötigt es jetzt einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, sagt Siefert. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hingegen wolle die Probeläufe, zum Beispiel am Mainkai, abwarten und dann bewerten. „Wenn die Maßnahme keine Aussicht auf Erfolg hat, wird sie rückgängig gemacht", sagte er am Donnerstag im Schweizer 5.
Die Sachsenhäuser Bürgerinnen und Bürger sehen das Vorhaben kritisch: Sie können die vorgestellten Zahlen nicht nachvollziehen und laden den Mobilitätsdezernenten in ihr Wohnzimmer ein, um das Verkehrschaos mit eigenen Augen anzusehen. Andere beschweren sich beispielshaft über die Poller in der Cronstettenstraße, welche die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge blockieren, fordern den Bau eines Tunnels unter dem Main, aber auch die Sperrung des Schaumainkais auf der anderen Seite.
Dass sich die beiden Extrempositionen – Autostraße oder Stadtraum – nicht mehr einig werden, vor allem nicht innerhalb von zwei Stunden, ist auch Wolfgang Siefert bewusst. Er verweist mehrfach auf den Masterplan Mobilität, mit dem bis 2035 der Autoverkehr in der gesamten Stadt um 10 Prozent reduziert werden soll, folglich auch am Main. Man wolle den Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind, endlich die Fläche zuweisen, die sie verdient haben.
Zukunft des Mainkai hin oder her, im Sommer 2024 wird dieser durch die EM ohnehin monatelang gesperrt sein. Dazu kämen unter anderem das Mainfest, das Museumsuferfest und der Ironman, sodass es trotz 12-wöchiger Umnutzung – anders als noch vor ein paar Wochen kommuniziert – voraussichtlich gar keinen „Sommer am Main“ geben werde.
20. November 2023, 13.15 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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