Der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan spielt seit jeher mit Ressentiments. Und das erfolgreich. 42.000 Besucher lockte er damit am Samstag in die Commerzbank-Arena. Doch Erfolg macht noch kein Niveau.
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Auf der Suche nach dem richtigen Wort, das das, was Bülent Ceylan am Samstag in der Commerzbank-Arena veranstaltete, treffend beschreibt, kommt man irgendwann auf „grauslich“. Es war grauslich, wie der – zumindest den Zuschauerzahlen nach – nunmehr zweiterfolgreichste Comedian Deutschlands nach Mario Barth über Türken, Polen und Ossis herzog. Es war grauslich, wie er mit Kindern im Publikum interagierte, einem Zwölfjährigen in den Kopf setzte, dass es seine Mutter interessieren könnte, ob nun er oder sein Papa den größeren Penis hat, und einer Achtjährigen – Jacqueline: wie treffend – schmunzelnd versprach, ihre Mutter werde ihr bestimmt später erklären, warum er seine zum Victory-Zeichen erhobenen Finger wild mit der Zunge abschleckte.
Das alles ist für Ceylan dann natürlich weder sexistisch noch rassistisch (er ist doch selbst türkischer Herkunft) geschweige denn anrüchig, sondern lediglich die überspitzte Darstellung der Realität. Das mögen, so hofft man, Erwachsene noch erkennen, bei seinen jüngeren Fans, bei den Teenagern, von denen zahlreiche gekommen waren, sieht das schon etwas anders aus. Bülent Ceylan präsentierte sich als menschgewordener American Pie. Ein Feuerwerk an niveaulosen Zoten, Fäkalhumor und solch uralten Witzen, die Methusalems Bart als einen leichten Checker-Flaum erscheinen lassen. Die DVD von Bülent Ceylans „Wilde Kreatürken“-Spektakel in der ausverkauften Arena soll im August auf dem Markt erscheinen. Viel schlimmer als die Live-Show kann sie eigentlich nicht werden. Aber grauslich wird auch die bestimmt.