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Foto: Gibson Club/Facebook
Foto: Gibson Club/Facebook

Altbewährte Konzepte ziehen nicht mehr

Wieso sterben der Stadt Frankfurt die Clubs weg?

Vergangenes Jahr das Spritzehaus in Sachsenhausen und kürzlich erst das Final Destination im Holzgraben – in Frankfurt, so scheint es, macht ein Club nach dem anderen dicht. Woran das vielbeklagte Club-Sterben liegen könnte.
Was hat es mit dem Club-Sterben in Frankfurt auf sich, das seit geraumer Zeit beklagt wird? Jüngst etwa das Spritzehaus in Sachsenhausen und das Final Destination im Holzgraben, deren Ende von Stammgästen mit großem Bedauern aufgenommen wurde. Und in den Jahren davor zahlreiche weitere Clubs – Vogue, Monza, Omen, Uno, Mackie Messer, Negativ, O25, Stereobar … – an die sich wahrscheinlich nur noch die Urgesteine unter den Clubgängern erinnern.

So musste das Spritzehaus in Sachsenhausen Ende vergangenen Jahres dichtmachen, weil der Pachtvertrag nicht verlängert wurde. Über Jahrzehnte hatte es vor allem Cover-Bands eine Bühne geboten. Für das Ende des Final Destination führte Betreiber Harald Jakob im Januar persönliche Gründe an. Damit ist die Anlaufstelle für die Metal- und Gothic-Szene in der Rhein-Main-Region ebenfalls Geschichte. Dass es im vergangenen Jahr bei einigen Frankfurter Clubs und Musiklokalen auch einen Inhaberwechsel gegeben hat, wird ebenfalls skeptisch beäugt. So geschehen etwa bei Das Bett in der Schmidstraße oder dem Orange Peel in der Kaiserstraße. Wie sich das auf die programmatische Ausrichtung auswirkt, steht noch in den Sternen. Muss ein Abgesang auf die Club-Szene angestimmt werden? Es bleibt abzuwarten.

Es braucht ein zeitgemäßes Konzept

Madjid Djamegari, Geschäftsführer des Gibson auf der Zeil, beobachtet das Aufgeben vieler Clubs seit etwa 10 Jahren. Das sei kein plötzliches Phänomen, sondern ein schleichender Prozess, stellt er fest. Dass scheinbar ein Club nach dem anderen seine Pforten schließt, macht er am geänderten Konsumverhalten der Gesellschaft fest. „Nur die Wenigsten gehen noch in einen Club, um Musik zu hören und zu rebellieren“, ist sein Eindruck. Dementsprechend schwer sei es, mit althergebrachten Konzepten noch ausreichend Gäste anzulocken. Denn für die junge Generation sei Clubbing in erster Linie nicht mehr Musik, sondern Entertainment. In einer medialen Welt könne es sich nur durch eine Flut von Reizen gegen andere Freizeitaktivitäten abheben. Auch das klassische Anbandeln passiere heute auf digitalem Wege: „Kalt-Akquise ist so Yesterday“, so sein Kommentar. Seinem eigenen Club immerhin gehe es „super“. Er fahre ein Entertainment-Konzept, das dem Mainstream entspreche. Primär auf Musik zu bauen „reicht nicht heutzutage“, wie er sagt.

Für die Existenz der Clubs sind aber nicht nur auslaufende Pachtverträge bedrohlich oder das sich ändernde Freizeitverhalten von potentiellen Gästen, sondern auch das geänderte Lärmempfinden der Gesellschaft. Clublokalitäten müssen immer wieder mit Beschwerden von Anwohnern rechnen, die sich durch den Sound belästigt fühlen. Ein besserer Schallschutz wäre in diesem Sinne hilfreich. Allerdings kann kaum ein Club die nötigen Investitionen lockermachen. Und auf die Unterstützung der Stadt Frankfurt können Sie nicht bauen. Denn diese zeigt zwar Interesse an der Geschichte ihrer Clubs, für die aktuelle Clubszene kann sie sich jedoch nicht erwärmen. Daran wird sich auch im Haushalt 2019 nichts ändern. Die Römer-Koalition lehnt einen Etatantrag von der Fraktion Die Linke ab, der Mittel für ein Förder- und Sanierungsprogramm für die lokale Clubszene vorsieht.

Madjid Djamegari würde sich wünschen, dass sich die Rahmenbedingungen für Clubs ändern: „Insbesondere für solche, die einen wertvollen kulturellen Beitrag leisten.“ Etwa in Form geringerer Mehrwertsteuern. Auch städtische Förderung könne ein Weg sein. Er sieht aber auch diese nur als „Tropfen auf den heißen Stein“. Er sagt:„Wir müssen uns darauf einstellen, dass noch weitere Clubs unterwegs aufgeben.“ Denn, nüchtern betrachtet, glaubt er nicht an das sogenannte Club-Sterben, sondern sieht es schlicht als Marktbereinigung. Er ist überzeugt: „Jene Clubs, die das richtige Konzept fahren – die werden auch funktionieren.“
 
22. Februar 2019, 12.13 Uhr
red
 
 
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