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dk auf Tour – von Elefanten und Mäusen und Maria Mena (fast) über den Wolken



Warum geh´ ich, der solche Themen – Medlock und Monrose allen voran – gerne als „Celebrity“ im Print auf den Leute-Seiten behandelt sieht, freiwillig zum Konzert von Fräulein Wunder (www.myspace.com/fraeuleinwunderband)? Aus Langeweile (ein eher müder Donnerstag), Neugier? Die Batschkapp hatte mir – warum auch immer (vielleicht hatten sie ein Exemplar übrig?!) – das Album der Wetterauer Mädels geschickt, und siehe da – wen findet man da als Produzenten in den Credits? Uwe Fahrenkrog-Pettersen, den Keyboarder von Nena, auch mal Juror in einer Popstars-Staffel.


Erstmal war ich demjenigen, der dafür verantwortlich zeichnete, die drei Youngster von Electric Elephant (myspace.com/electricelephant) als Support zu buchen. Enn damit stand zumindest schon mal die Headline zur Hälfte. „Gehirn-zerschmetternde Drums und ein zerstörerischer Bass verschmelzen mit unbezähmbaren Gitarrenriffs zu einem elektrisierenden Sound, über dem eine bizarre Stimme schwebt“, werben die Jungs aus near by Frankfurt (war´s Bad Vilbel auf halben Weg zum, Fräulein Wunder, die man in Friedberg und Umgebung verortet) für sich auf ihrer myspace-Seite. „Hey, die gönne ich den Fräulein Wunder-Fans“, dachte ich mir als die von Beatles, Kinks, Who, Jimi Hendrix, White Stripes, Black Sabbath, Led Zeppelin, Sonic Youth, QOTSA, Hives, Nirvana, Fu Manchu, Fantomas, Kyuss, Syd Barrett und Radiohead beeinflussten Jungs unbeeindruckt vom Publikum losfetzten. Und siehe da: Bassist und Sänger Falk mit seinem Höfner-Beatles-Bass und unter T Rex-Zylinder hatte die Kiddies im Griff, brachte sie nicht nur zum Klatschen statt hysterisch nach dem Hauptact schreiend (es war zu hören, dass in bester Tokio Hotel-Manier die ersten Fans bereits am frühen Morgen gegen 5, ½ 6 vor der Batschkapp gesichtet wurden), sondern sogar zum Mitsingen zwischen laut, lauter, am laztesten und „Jetzt flüstern!“. Chapeau! Selbst ständihe Witze über die Kaulitz-Brüder wurden verziehen.



Kurze Pause, dann Fräulein Wunder vor gut gefüllten Saal bei allerdings riesiger Gästeliste. Nennen wir´s eine Direktmarketing-Maßnahme. Im Pubium oder am Merchandise-Stand die Mütter und Väter der Mädels, mittendrin das RTL-Filmteam mit dem Kollegen Prewo auf der Suche nach Geschichten wie Die Eltern von Sängerin Chanty haben sich hier in er Batschkapp kennen gelernt. Dann – begleitet von schrillen Schreien – kamen Chanty, Steffy, Kerstin und Pia auf die Bühne und rockten gleich munter los. Was wurde vorher in der Pause noch kolportiert? Der Gitarrist von Electric Elephant zum Abend befragt, wie sie denn vor einer solchen Popband spielen könnte, müsse wohl sinngemäß und altklug (der Bursche ist ja wohl auch noch unter 20?!) gemient, Pop, das sind die Beatles. Das ist Teenie Musik.

Bei Fräulein Wunder ist es nicht anders als bei Tokio Hotel (wenn auch ein bisschen anders als bei den ganzen gecasteten Kaspern und Kasperinnen): man stellt sich ständig die Frage, wie gewachsen ist die Band, die Musik, wie viel Köche mischen da mit, wie viel davon ist kalkuliert am Reißbrett entstanden?

„Die musikalischen Einflüsse von Fräulein Wunder sind bunt, wild und schräg. Aus der Verbindung von 70s Punk, 80s New Wave, 90s Britpop Elementen mit aktuellen Gitarren- und Elektrosounds, findet der einzigartige Fräulein Wunder Stil seine Heimat“, steht auf der Website. Klar klingt immer auch mal wieder ganz frühe Nena durch und manchmal klingen sie auch wie die Enkelinnen der Straßenjungs. Zwischen Lolli und Lolita entwerfen „ vier selbstbewusste junge Frauen“ (noch mal die Website) und „aufrichtigen Texte, die tatsächlich erlebte Alltagssituationen beschreiben“ – mit oft eindeutiger sexueller Konnotation.

Sie geben die bösen Mädchen („Ich bin ein wildes Tier, Katze Katze Katze...“), obwohl sie auf der Bühne – auch wenn sie fluchen wie früher die Bierkutscher, immer begleitet von Kichern – die aufgeregten, sweeten, überkanditelten Teenies geben, die kokettieren, sich aber dann manchmal doch über ihre „Wirkung“ wundern und deren Fummel so frei und sexy ausfallen wie es das jeweilige Selbstbewusstsein der Mädels zulässt. Die goldenen Hotpants von Chanty sind diesbezüglich weiter vorn als die eher biederen Shorts der Gitarristin. Und die Bassistin spielt in den Zugaben mit ihrem Oberteil. Legt ihren Bauchnabel frei und scheint sich doch nicht wirklich sicher, ob sie das so tragen kann. Was, wenn sie tatsächlich Jungen wärn? „Ich hab die Hand in meiner Hose/Ich kauf mir Playboy, saufe Bier/Und wenn wir Größenvergleich machen/haben die anderen nichts zu lachen/denn ich hab den größten hier!“ So entstehen Heldinnen und tatsächlich gibt es sogar schöne Balladen wie „Ich würd` Dich liebend gerne lieben“, zu deren beinah romantischen Text dann doch auch Ältere noch träumen mögen. Wie textsicher die Fans sind, belegt eine Aktion der Fräuleins, als sie soviel die Bühne hergibt Teenies auf die Bühne holen, die dann - - nicht nur den Refrain – sondern auch die Strophen singen müssen. Und schließlich bekommen die Mädels fast noch den Ritterschlag von den Batschkapp-Technik-Crew, jedenfalls den Muckern unter ihnen. „Die machen das doch ganz ordentlich“, so der Tenor. „Ich möchte´ mich jedenfalls nicht mehr dran erinnert, wie ich geklungen habe mit 17!“ Na also- klingt nach Entwicklungspotential. Wenn´s die Branche noch hergibt.

Jede Woche eine gute Tat – mindestens... Als die Welle ihr „hr3-ganz nah“-Konzert mit Maria Mena im Main Tower ankündigte, versicherte ich mich erst, ob meine „alte“ Freundin A. an diesen Abend Dienst haben würde und bat dann brav um zwei Pressekarten. Ich erzählt A. von einer Überraschung, dass sie sich einfach in Wiesbaden in die S-Bahn setzen sollte und dass sie mir schon vertrauen müsse. Ich wusste, wie sehr sie Marias Musik mag und nach dem mir viel zu mainstreamigen Bandkonzert zum deutschen Karrierestart in der Alten Oper hatte ich sie schon zwei Mal versetzt: Im Offenbacher Capitol und auf der Mainzer Zitadelle. Aber das hier, war schließlich was ganz Exklusives, zudem unplugged und versprach Intensität.

Die bekam das exklusive Fanvolk, dass seine Tickets gewonnen hatte, schon von Venus On Mars als Support geboten. In der Batschkapp beim Mainova Heimspiel liefert das Quintett noch den Beweis ab, wie es rocken kann. Jetzt waren zwar auch alle Fünfe auf der Bühne, aber mit akustischen (darunter einer Nylon) Gitarre und Mini-Drumset zu bass und Keyboards doch derart reduziert, dass die Songs erstmals zu richtig zum tragen kamen, Carlottas tiefes Timbre ihrer Altstimme noch wohligere Schauer verursachten und man endlich Lust bekam, der Melancholie in der Tiefe ihrer Texte nachzuspüren. Auch Micha Gitarre klang nie subtiler. Das Album, das jetzt im Herbst rauskommt, liegt da irgendwo in der Mitte dieser beiden Vorträge.

Dann die bestens aufgelegte Maria Mena (www.myspace.com/mariamena), auch „nur“ einem Akustikgitarristen und Keyboarder begleitet, der auch mal wenn´s der Song verlangte zur Mundharmonika wechselte. Erst machte sie sich noch lustig über das „Sendungsbewusstsein“ von Radiomachern und deren sprudelnden Vorträge, die sie mit einem „I like to sing the things I wanna say“ kommentierte, um dann selben im Verlauf des Abends richtig ins Pludern zu geraten. „Ich weiß auch nicht, warum ich euch das jetzt alles erzähle?!“ Na ganz einfach – weil sie die ganze Wochen in Sachen Promo für ihr neues Album „Cause And Effect
 
12. Oktober 2008, 15.41 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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