Rapper, Ultras-Frankfurt-Mitglied, Vegetarier-Missionar – Andre Witter alias Vega hat viele Gesichter. Und manchmal ist sein Leben auch ziemlich chaotisch. Das verarbeitet er in seinem neuem Album „Kaos“.
Christina Weber /
Das vergangene Jahr war bei Andre Witter viel los. Der Rapper, den man besser unter dem Namen Vega kennt, arbeitet nicht nur mit neuen Kollegen zusammen. Das Plattenlabel „Freunde von Niemand“ gründete er 2012. Bis heute hat die Belegschaft aber bereits gewechselt. Auch privat gab es Veränderungen – eine neue Freundin kam dazu. 35 Kilogramm Körpergewicht verschwanden. „Ich hab wenig gegessen und viel Sport getrieben“, erklärt der Musiker pragmatisch. Außerdem verzichtet der 29-Jährige seit einem Jahr auf Fleisch. „Und ich versuche, auch meine Mitmenschen davon zu überzeugen, Vegetarier zu werden.“ Bei der Lebenspartnerin und auch bei Kollegen hatte der Frankfurter schon Erfolg. Selbst die Gummibärchen, die im Studio bereitstehen, sind ohne tierische Gelatine. Auch ein Umzug stand auf dem Plan, nun wohnt Vega in der Nordweststadt. „Die Zeit davor war ich psychisch ziemlich im Eimer“, weiß er heute.
So viel Umschwung spiegelt sich bei ihm auch in der Musik wieder. „Es ist genau das, was Rap, und ganz besonders Rap aus dieser Region, ausmacht: Authentizität“, erklärt er. Seine neue Scheibe, die im Januar erscheint, heißt „Kaos“. Es ist bereits das dritte Album. Das erste mit dem Titel „Lieber bleib ich broke“ erschien 2009. Im Jahr 2012 folgte „Vincent“, das es auf Platz fünf der Deutschland-Charts schaffte. Ein Jahr später kam „Nero“ auf dem Markt und kletterte bis auf den zweiten Charts-Platz. Die Vorzeichen für Album Nummer vier stehen also gut.
Schon immer handeln Vegas Texte von ihm selbst, von Frankfurt und natürlich der Eintracht – denn der Musiker ist ambitionierter Fußball-Fan und Frankfurt-Ultra-Mitglied. Er lässt kein Spiel aus, selbst bei den Partien in der Europa League reiste Vega den Spielern stets hinterher. Auch Tragödien, wie etwa den schweren Autounfall eines Freundes, verarbeitet er in seinen Songs.
Der Start seiner Musik-Karriere war wie aller Anfang nicht einfach. Mit mehreren Geschäftspartnern überwarf er sich. Bis schließlich das eigene Label kam. Die ersten Songs, die vor rund zehn Jahren entstanden, stellte Vega kostenlos ins Netz. „Man muss erst mal Reichweite generieren, die Leute davon überzeugen, dass es qualitativ hochwertig ist, was man macht“, erklärt er. Für ihn ging die Rechnung auf. Heut zahlen seine Fans gerne für Vegas Musik. Auch auf Tour geht er regelmäßig. Das neue Album stellt er im März in Batschkapp vor.
>> „Kaos“ von Vega erscheint am 16. Januar 2015. Am 27. März stellt er das Album in der Batschkapp, Gwinnerstr. 5 vor, Eintritt: 22 Euro