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Uraufführung „Hirngespinste“
Wie fühlt sich Leben an und wie der Tod?
Mit „Hirngespinste/Pipedreams“ bringt Posaunist Uwe Dierksen am 27. Januar ein inszeniertes Konzert zur Uraufführung in der Volksbühne im Großen Hirschgraben. Dabei geht es etwa um Stillstand und Raserei und die Frage, wie sich Leben und Tod anfühlen.
Zuerst war die Musik da. „Ich habe angefangen zu schreiben und es sehr genossen, dass ich am Anfang eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte, was ich da mache und wo es hingehen soll“, erzählt Uwe Dierksen. „Das fand ich total befreiend.“ Zuvor hatte er viel Stummfilmmusik geschrieben. Da waren Bilder vorgegeben und es gab einen festen Abgabetermin. Die Idee war zunächst, die Verwandtschaft zwischen der menschlichen Stimme und der Posaune auszuloten. Mit der lässt sich in den unterschiedlichen Lagen wunderbar erzählen. „Sie kann verzweifelt und sehr mild klingen.“
Dann kam dem Musiker Corona als Thema in den Sinn. „Ich wollte beschreiben, wie es sich anfühlt, als Künstler auf Eis gelegt zu werden.“ Doch das verwarf Dierksen schnell wieder. Denn allein das Wort Pandemie hätte Langeweile evozieren können. Anschließend weckten Texte von Wolfgang Herrndorf und Michael Krüger sein Interesse. Die waren ihm näher. Krüger, auch krebskrank, wagt „einen philosophischen Diskurs mit dem Blick auf das Dasein aus einem Ausnahmezustand heraus“. Wie fühlt sich Leben an? Wie der Tod? Wie die Zwischenbereiche? Das durchaus mit subjektiver Überhöhung artikuliert, aber ohne Betroffenheit erzeugen zu wollen. Es geht um schockierende Diagnosen, es geht um Strategien, dennoch Hoffnung zu schöpfen. Und es geht um skurrile Situationskomik, der man durchaus während Behandlungen ausgesetzt sein kann. Genau diese Ambivalenz galt es in Musik umzusetzen.
Von komplexen Kompositionen spricht Dierksen. Und von viel Freiraum in den Partituren für Improvisationen für die siebenköpfige Band. Es ist keine Neue Musik obwohl der Posaunist Mitglied des Ensemble Modern ist. Und es ist auch kein Jazz. Zwischen Oper und Rock hat der gebürtige Hannoveraner vieles komponiert. Und er ist bekennender Fan guter Popsongs. Die tun sich immer wieder wie Inseln in der Inszenierung auf. Ist die Idylle trügerisch oder kann sie wirklich die heile Welt, die man sich zurück wünscht, suggerieren?
>> Uwe Diekrsen „Hirngespinste – Pipedreams“, Ffm: Volksbühne im Großen
Hirschgraben, Großer Hirschgraben 19, 27.1., 19.30 Uhr (Uraufführung), Eintritt: 25-35 €; weitere Aufführungen: 12.2., 17 Uhr; 26.2., 17 Uhr
Dann kam dem Musiker Corona als Thema in den Sinn. „Ich wollte beschreiben, wie es sich anfühlt, als Künstler auf Eis gelegt zu werden.“ Doch das verwarf Dierksen schnell wieder. Denn allein das Wort Pandemie hätte Langeweile evozieren können. Anschließend weckten Texte von Wolfgang Herrndorf und Michael Krüger sein Interesse. Die waren ihm näher. Krüger, auch krebskrank, wagt „einen philosophischen Diskurs mit dem Blick auf das Dasein aus einem Ausnahmezustand heraus“. Wie fühlt sich Leben an? Wie der Tod? Wie die Zwischenbereiche? Das durchaus mit subjektiver Überhöhung artikuliert, aber ohne Betroffenheit erzeugen zu wollen. Es geht um schockierende Diagnosen, es geht um Strategien, dennoch Hoffnung zu schöpfen. Und es geht um skurrile Situationskomik, der man durchaus während Behandlungen ausgesetzt sein kann. Genau diese Ambivalenz galt es in Musik umzusetzen.
Von komplexen Kompositionen spricht Dierksen. Und von viel Freiraum in den Partituren für Improvisationen für die siebenköpfige Band. Es ist keine Neue Musik obwohl der Posaunist Mitglied des Ensemble Modern ist. Und es ist auch kein Jazz. Zwischen Oper und Rock hat der gebürtige Hannoveraner vieles komponiert. Und er ist bekennender Fan guter Popsongs. Die tun sich immer wieder wie Inseln in der Inszenierung auf. Ist die Idylle trügerisch oder kann sie wirklich die heile Welt, die man sich zurück wünscht, suggerieren?
>> Uwe Diekrsen „Hirngespinste – Pipedreams“, Ffm: Volksbühne im Großen
Hirschgraben, Großer Hirschgraben 19, 27.1., 19.30 Uhr (Uraufführung), Eintritt: 25-35 €; weitere Aufführungen: 12.2., 17 Uhr; 26.2., 17 Uhr
18. Januar 2023, 15.53 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
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