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Spannendes aus Frankfurt

"Bei mir ist Krimi nicht nur Mord und Totschlag"

Mit „Darling“ gab Petra Tursky-Hartmann unter dem Pseudonym Hanna Hartmann ihr Debüt als Krimiautorin. Jetzt legt sie mit „Tod im Licht der Luminale“ ordentlich nach und verwandelt den Glauburgbunker in einen Tatort.
Das Timing ist perfekt, kurz vor der Luminale (15. bis 20. April) ist der neueste Roman von Petra Tursky Hartmann erschienen. Die alle zwei Jahre stattfindenden Illuminationen haben die Krimiautorin inspiriert. Herausgekommen ist ein spannender Roman, der nicht nur das Lichtspektakel und die wechselhafte Historie des Glauburgbunkers zum Thema hat.

Für die Sachsenhäuserin ist klar, warum Krimis mit Lokalkolorit derzeit so gut bei den Lesern ankommen. „Das ist eine Form der Selbstvergewisserung in Zeiten der Globalisierung, wo transnationale Geldströme das Leben bestimmen, da sind diese Bücher eine Art Zuhause.“ Doch gemütlich geht es in der Welt des Lokalkrimis nicht zu. In ihrem ersten Roman „Darling“ tauchte die Autorin ein in die Welt der Erotikfilmindustrie, verwandelte das stillgelegte historische Klärwerk in Niederrad in einen Tatort und ließ einen Taxifahrer in brenzlige Situationen kommen. „Man muss bibelfest in den Orten sein“, sagt Hartmann. Das musste sie lernen, als eine Leserin darauf hinwies, dass der besagte Taxifahrer im Buch wohl nicht den direkten Weg genommen habe. Dabei kannte die Frankfurterin die Strecke auch per Taxi ziemlich genau. Letztlich ist sie viel in Frankfurt unterwegs.
„Schreiben ist mein Hobby“, sagt die Krimi-Liebhaberin, die gern den Tatort aus Münster schaut und aber auch ein Fan von Kommissar Max Ballauf ist. Doch wie kommt man dazu, selbst Krimis zu schreiben?
„Es kam alles aus dem Leben. Damals, 2008, da fühlte sich mein eigenes Leben wie ein Krimi an. Nichts war, wie es scheint.“ Die SPD-Politkerin bezieht sich auf die hessischen Landtagswahlen, bei denen Andrea Ypsilanti Ministerpräsidentin werden sollte und Dagmar Metzger und drei weitere Mitglieder der SPD-Fraktion ihrer Kandidatin die Unterstützung aufkündigten, so dass die rot-grüne Minderheitsregierung gescheitert war. „Da hab ich mir gesagt, wenn Politik zum Krimi wird, dann kann ich auch gleich einen Krimi schreiben. Viele spannende Orte hatte ich im Kopf, weil ich sie während der Wahlkampfveranstaltungen gesehen habe. Ohne die Politik hätte ich viele Orte und Leute niemals kennengelernt. Unterwegs bekommt man so viel erzählt und erfährt von so vielen Schicksalen.“ Das Schreiben ist für Tursky-Hartmann da durchaus auch ein Ventil, eine Art Therapie. Dass es auch Autobiografisches in ihren Werken zu entdecken gibt, kann daher schon sein. Im Glauburgbunker, wo ihr aktueller Krimi spielt, durfte sie sich jedenfalls genauestens umschauen und entdeckte da im Keller etwa eine Gasschleuse. „Da fragt man sich: wie hat man sich damals im zweiten Weltkrieg hinter zwei Meter dicken Mauern gefühlt?“

Zwei Jahre hat sie an ihrem zweiten Werk gearbeitet und gefeilt und versucht, aus der Erfahrung von „Darling“ zu lernen, Zwei Mal sei sie zur Recherche in Berlin gewesen, so wie es die Kommissarin in der Story auch gewesen ist. Und der Abstand zur Heimat tut dann auch gut, so lässt Tursky-Hartmann ihre Figuren im Krimi auch mal etwas Kritisches über Frankfurt sagen und sie zieht Vergleiche zwischen den Städten. „Frankfurt hat im Gegensatz zu Berlin seine Vergangenheit nur halbherzig konserviert“, steht da etwa geschrieben. In ihrem Werk geht es auch um den Abrisswahn in Frankfurt, die Tramlinie 18 kommt darin vor und vor allem die Geschichte des Bunkers im Nordend. Nicht nur die fiktive, sondern auch die historische Vergangenheit, für die Hartmann auch intensiv im Institut für Stadtgeschichte forschte, das wiederum einen Platz in der Krimihandlung gefunden hat.
Frankfurt bietet für Tursky-Hartmann, die im hessischen Landtag als Referentin für Medienpolitik, Internet und Öffentlichkeitsarbeit tätig ist, den optimalen Krimistoff: „Die schön glitzernden Bankentürme stehen auch für Korruption, für Geldwäsche und für alles mögliche. Das Bahnhofsviertel spricht für sich und der Flughafen ist das Einfallstor für Drogen. Es gibt in der Stadt schon eine Menge, das die Fantasie anregt.“ Neben der Spannung, den historischen Fakten und einer Portion Lokalkolorit ist der Sachsenhäuserin auch wichtig, dass die Figuren ihres Romanes lebendig wirken und sich weiterentwickeln. „Bei mir ist ein Krimi nicht nur Mord und Totschlag. Bei mir geht es auch um Beziehungen, die sich vor der Fassade der Stadt abspielen.“

Eines ist sicher: In „Tod im Licht der Luminale“ zeigt die Hobbyschriftstellerin den Glauburgbunker in einem ganz neuen Licht und macht auch vor den Schattenseiten der Geschichte nicht Halt.

Mehr über Krimis aus Frankfurt erfahren Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT. Dieser Artikel ist Teil unseres Online-Spezials TatortFFM
 
3. April 2012, 10.45 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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