Shadowland in der Jahrhunderthalle

Poetisches Schattendasein

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Die ausverkaufte Bühnenshow Shadowland feierte am Mittwochabend in der Jahrhunderthalle ihre umjubelte Frankfurtpremiere. Gezeigt wurden faszinierende Tanzdarbietungen, fantasievolle Schattenfiguren und ein energetisches Ensemble.

Nicole Brevoord /

Sie glauben zu wissen, was Shadowland ist, weil sie die ZDF-Fersehsendug „Wetten, dass...“ gesehen haben? Dann nehmen Sie davon besser Abstand und lassen sich bei der Show in der Jahrhunderthalle auf etwas ganz Neues ein. Sie werden nicht enttäuscht sein. Denn wider Erwarten handelt es sich bei dem rund 80-minütigen Programm nicht nur um Schattenspiele. Das neunköpfige Ensemble von Pilobolus versteht sich viel mehr als Tanztheater und so werden die Zuschauer Zeuge athletischer Hebefiguren, scheinbar schwebende Tänzer vollziehen elegante Drehungen und nur in Unterwäsche gekleidete Körper verschmelzen zu neuen Figuren. All das vor der Leinwand. Diese Tanzeinlagen mögen für viele Showbesucher unerwartet daher kommen, sie verbinden aber geschickt die Schattenspiele hinter der Leinwand und sorgen für eine abwechslungsreiche Mehrdimensionalität.

Es gibt keine Pause, nicht für die Zuschauer, aber auch nicht für die bis auf den letzten Muskel durchtrainierten Tänzer, die sich unablässig zu neuen Kunstfiguren umformieren. Im Laufe der Show wird die Geschichte eines pubertierenden Mädchens erzählt, dass auf der Schwelle ist zwischen Kind und Frau. Natürlich sind da die mahnenden Worte der Eltern eher eine Tortur als wohlgemeinter Rat. Und so ist es kein Wunder, dass sich das Mädchen nachts in eine andere Welt träumt, in der es viele Abenteuer zu bestehen hat, in eine Hundfrau verwandelt wird, nicht nur im Zirkus auf seltsame Kreaturen trifft und letztlich sich selbst und die Liebe zu einem Minotauris entdeckt. Klingt fantastisch? Ist es auch. Das Ensemble tanzt Bilder voller Poesie, der Zuschauer kann nur staunen wie die Künstler mit wenigen Handgriffen und Verrenkungen, teilweise übereinander liegend oder aufeinander gestapelt, hinter der angestrahlten Leinwand mit ihren Schatten Burgen, Autos, Elefanten, Krabben, Seepferdchen und Kamele bauen. Die Musik für die Show wurde eigens komponiert, sie ist eher experimentell, basiert oft auf bizarren Geräuschen, lehnt sich dann aber auch passend zur Handlung an Popmusik und Country an. Und wie mutiert man zur Hundfrau? Ganz einfach: Neigen Sie Ihren Kopf nach unten, als wollten sie an der Achsel schnuppern, winkeln Sie dabei den Arm an, so dass der Ellenbogen spitz nach vorne zeigt und legen Sie Ihr Handgelenk ans Ohr. Die Finger wackeln am Hinterkopf und bilden dann die Hundeöhrchen. Fertig ist der Hundekopf. Fühlt sich komisch an, wenn man’s macht, aber genauso funktioniert das Schattenspiel.

Am Ende der Show gibt es übrigens eine fulminante Zugabe: Den Auftritt, den die Zuschauer von „Wetten, dass...“ kennen. Eine rasante Fahrt durch New York, durch Berlin und sogar durch Frankfurt. Messeturm und Commerzbanktower werden von Menschen nachgebildet. Das allein ist schon sehenswert.

Karten für die weiteren Vorstellungen von Shadowland zu bekommen, dürfte schwierig werden, denn schon jetzt läuft der Vorverkauf für die kommenden Shows im Jahr 2013. Vom 20. bis zum 24. März wird Shadowland wieder in der Jahrhunderthalle gastieren. Also bei Interesse schon jetzt Tickets sichern.


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