Sex. Oder so.

Von Bauunternehmern, Huren, Sex und Gurkensalat

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Sie ist jung, quirlig, talentiert und ehrgeizig: Schauspielerin Iris Reinhard Hassenzahl. In der Stalburg spielt sie am Donnerstag in Michi Herls neuem Stück „Sex. Oder so“ eine Hure.

Miriam Mandryk /

1986 in Hanau geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen, sammelte Iris Reinhard Hassenzahl bereits in der Schule erste Schauspielerfahrungen. Nach dem Realschulabschluss suchte sie, mit dem Wunsch ihr Fachabitur im Bereich Modedesign zu absolvieren, einen Berufsberater auf. Der jedoch riet ihr ab, versuchte, ihr einen Bürojob schmackhaft zu machen. Hassenzahl ignorierte den Ratschlag und machte ihr Fachabitur. Doch im Laufe der Ausbildung stellte sich heraus, dass auch das nicht das war, was sie eigentlich wollte. So suchte sie den gleichen Berater erneut auf. „Der fragte mich, worin ich in der Schule gut war. Ich sagte Deutsch und Theater und er sagte „Theater? Sowas macht man doch nicht!“ Die damals 20-Jährige besann sich auf den ersten „Anti-Ratschlag“ des Beraters und begann 2006 ihre Ausbildung an der Schauspielschule in Wiesbaden, wo sie 2010 die Bühnenreife erlangte. Bereits während der Ausbildung spielte Hassenzahl am Schauspiel Frankfurt und beim Autorentheater, später dann auch am Volkstheater unterschiedlichste Rollen – vom jungen Mädchen bis zur uralten Dame.

Im zweiten Jahr nach der Ausbildung erklärte Hassenzahl den Erfolg zu ihrem Jahresziel: „Ich wollte von dem Beruf leben können und wusste, dass ich dafür hart arbeiten und auf vieles verzichten muss. Doch ich wollte es. Unbedingt!“ Und sie arbeitete hart, erreichte ihr Ziel: „Das hätte ich nie gedacht, denn das ist echt selten. Für mich ist das ein riesiger Erfolg“, sagt die 27-Jährige stolz.

Die Rolle der Hure Margarete in Michi Herls neuem Stück „Sex. Oder so.“ ist für Hassenzahl jedoch eine schwierige, wie sie sagt. Einige Monate bevor Herl ihr das Stück präsentierte, hatte sie sich aus persönlichem Interesse mit dem Thema Prostitution beschäftigt, war der Frage nachgegangen, was Frauen dazu treibt. „Dabei stellte sich für mich heraus, dass es immer Dinge sind, die alle nicht so schön sind.“ Deshalb, so sagt sie, habe das Stück für sie erst mal einen „bitteren Beigeschmack“ gehabt. Doch sie vertraute auf Michi Herl und Regisseurin Katja Lehmann und nahm die Herausforderung dankend an. Das bedeutet nun viel Textarbeit und Befreiung von Klischees und Vorurteilen, um die Rolle überhaupt spielen zu können, erklärt Hassenzahl. Eine Rolle, die völlig anders ist, als all jene, die sie bislang gespielt hat. Geholfen hat ihr dabei neben Katja Lehmann vor allem Michi Herl mit „einem der wohl größten Komplimente“, die Hassenzahl bislang bekam, wie sie erzählt: „Michi sagte zu mir: „wenn man dich sieht, denkt man, du bist auf eine Rolle festgelegt. Aber dann überraschst du immer wieder.“ Und da wusste ich, er vertraut mir und ich krieg‘ das hin.“

"Sex. Oder so" werden haufenweise neue Fragen rund um Sex und Beziehung aufgeworfen, die Michi Herl nun zu beantworten versucht.
Als Mittler dienen (wen wundert's?) ein Mann und eine Frau, nämlich Frank (Ilja Kamphues) und Margarete (Iris Reinhardt Hassenzahl). Er will Sex von ihr, und sie will Sex von ihm. Eigentlich ja alles wunderbar, würden die beiden nicht den Berufen nachgehen, denen sie nachgehen. Er ist erstmal Bauunternehmer, und sie ist Hure. So nehmen denn die Dinge ihren Lauf. Und wer denkt, dass alles so ausgeht, wie man denkt, der kennt den Herl und seine Stücke schlecht. Denn natürlich läuft wieder so einiges aus dem Ruder...

>> Sex. Oder so., Stalburg Theater, Glauburgstr. 80, ab 5.9., Tickets: ab 19 Euro, 20 Uhr


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