Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Thomas Aurin
Foto: Thomas Aurin

Schauspiel Frankfurt: Andorra

Wie wird jemand zum Außenseiter?

„Andorra“ des Schweizer Autors Max Frisch greift die Strukturen des Antisemitismus und die Frage nach der Schuld der Mitläufer auf. Eine Stück über Identität, inszeniert von David Bösch im Schauspiel Frankfurt.
„Seit ich höre, hat man mir gesagt, ich sei anders, und ich habe geachtet darauf, ob's so ist, wie sie sagen. Und es ist so. Ich bin anders.“ Welchen Einfluss hat das Bild der anderen auf die eigene Identität? Max Frisch behandelt in „Andorra“ am Beispiel des Antisemitismus die Auswirkung von Vorurteilen, die Schuld der Mitläufer und die Frage nach der Identität eines Menschen gegenüber dem Bild, das sich andere von ihm machen.

Im fiktiven Kleinstaat Andorra lebt Andri (Nils Kreutinger), der Pflegesohn des Lehrers (Michael Schütz). Der Lehrer gibt Andri als von ihm gerettetes Judenkind aus, das er vor den „Schwarzen“ gerettet habe, einem Nachbarvolk der Andorraner, welches Juden verfolgt und tötet. Doch die Andorraner sind ein patriotisches Volk und Andri schlagen massive antisemitische Vorurteil entgegen: So ist der Tischlermeister (Peter Schröder) davon überzeugt, dass Andri das Handwerk „nicht im Blut“ habe und setzt ihn im Verkauf ein.

Wer kein Jude sei, habe nichts zu befürchten, sagen „die Schwarzen“ als sie schließlich in Andorra einmarschieren. Andri, das erfährt er im Laufe des Stücks, ist kein Jude. Doch er kann und will dies nicht annehmen, längst identifiziert er sich mit den Zuschreibungen der anderen. Auch der ihm wohlgesonnene Pater (Sebastian Reiß) kann ihn nicht überzeugen. Erdrückend wirkt währenddessen das riesige schwarze Kreuz über der Bühne, durch das Andri am Ende nach Erlösung sucht. Schuldig fühlt sich von den Andorranern letztendlich niemand. Sie alle führen Gründe für ihr geschehen lassen an. Daran kann auch Andris anklagende Halbschwester Barblin (Sarah Grunert) nichts ändern.

Das Schauspiel Frankfurt setzt den Schwerpunkt der Spielzeit 2020/2021 auf die Auseinandersetzung mit den Themen Antisemitismus und Rassismus. Antisemitismus ist auch knapp 60 Jahre nach Erstaufführung im Schauspielhaus Zürich immer noch ein aktuelles Problem, doch die Aktualisierung in David Böschs Inszenierung findet nicht auf der Bühne, sondern im Kopf der Zuschauerinnen und Zuschauer statt.
 
21. Oktober 2020, 13.18 Uhr
Elena Zompi
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Historisches Museum Frankfurt
Zeitgenössische Kunst von Wanda Pratschke
Im Lichthof des Historischen Museums Frankfurt werden anlässlich ihres 85. Geburtstags Positionen zeitgenössischer Kunst von Wanda Pratschke präsentiert. Im Mittelpunkt steht die Bronze namens „Traum“.
Text: Sina Claßen / Foto: Historisches Museum Frankfurt © Stadt Frankfurt LUMEN
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
19. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Female Duo
    Alte Nikolaikirche am Römerberg | 19.00 Uhr
  • Luciano Biondini, Michel Godard und Lucas Niggli
    St. Bonifatius | 20.00 Uhr
  • Joya Marleen
    Brotfabrik | 20.00 Uhr
Nightlife
  • The Big Easy
    Colos-Saal | 23.30 Uhr
  • Gibson Affairs
    Gibson | 23.00 Uhr
  • King Kong Kicks
    Centralstation | 22.30 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • hr-Sinfonieorchester
    Hessischer Rundfunk | 20.00 Uhr
  • Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
    Rheingoldhalle | 19.30 Uhr
  • Orchestra della Svizzera Italiana
    Kurhaus Wiesbaden | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Der Raub der Sabinerinnen
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Goethe: Faust I
    Volksbühne im Großen Hirschgraben | 19.30 Uhr
  • Glück
    Kammerspiele Wiesbaden | 20.00 Uhr
Kunst
  • Bruder Moenus
    Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse | 10.00 Uhr
  • 244ff. – Von Friedrich bis Ferdinand
    Schloss Bad Homburg | 10.00 Uhr
  • Denis Dailleux
    Galerie Peter Sillem | 18.00 Uhr
Kinder
  • Pop Up-Technothek – MINT zum Anfassen
    KiBi – Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek | 15.00 Uhr
  • Prinzhexin – Wie ein Prinzessin zur Hexe wird
    Löwenhof | 15.00 Uhr
  • Die Biene Maja
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
Freie Stellen