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"Nippon Connection" lockt Cineasten nach Frankfurt

Im Frühjahr, wenn die japanischen Kirschbäume blühen, verfärben sich in Frankfurt auch die Litfaßsäulen und Werbetafeln rosa. Seit zehn Jahren geht das so. Die rosafarbenen Plakate werben für die «Nippon Connection», die vom 14. bis zum 18. April zum zehnten Mal stattfindet. Die Veranstaltung feierte 2000 mit 13 Filmen Premiere. Inzwischen ist sie mit 150 Werken, die in Frankfurt oft das erste Mal außerhalb Japans laufen, das größte japanische Filmfestival der Welt.

Eine Entwicklung, die den beiden Festivalleitern Marion Klomfaß und Holger Ziegler Freude macht - und zugleich Sorge bereitet. Noch immer arbeiten die Organisatoren ehrenamtlich. «Eigentlich ist das Festival zu groß geworden für eine ehrenamtliche Organisation», sagt Ziegler. «Nippon Connection» sei längst kein Liebhaberprojekt zweier Filmwissenschaftsstudenten mehr, sondern «ein professionelles Festival».

Klomfaß merkt an, die Organisation dauere mittlerweile ein halbes Jahr. Mehr als 400 Filme müssten gesichtet, Filmrollen für viel Geld nach Europa transportiert, Regisseure aus Japan eingeladen und in Frankfurt angemessen betreut werden.

Andererseits, sagt Marion Klomfaß, die als Cutterin für den Hessischen Rundfunk arbeitet, fehle dem «Nippon»-Team von etwa 15 festen Mitarbeitern und rund 150 Helfern die Zeit, sich um eine neue Organisationsform zu kümmern. Um bezahlte Mitarbeiter zu beschäftigen, müsste das Budget ausgeweitet werden. Doch auch für «Nippon Connection» mache sich die weltweite Wirtschaftskrise bemerkbar. «Einige langjährige Sponsoren sind dieses Jahr nicht mehr dabei, das konnten wir aber noch ausgleichen», sagt die 40-Jährige.

Der Etat beträgt für dieses Jahr nach Auskunft der Festivalleiter rund 140 000 Euro. Von Sponsoren, der Hessischen Filmförderung und der Stadt Frankfurt kommen 80 000 Euro. Den Rest muss «Nippon Connection» durch Einnahmen aus Eintrittskarten für Filme und Workshops (Teezeremonie, Sushi-Workshop, Untertitelung von Filmen) finanzieren. 2009 zählten die «Nippon»-Macher rund 16 000 Besucher.

Bereits bei der ersten Auflage im Jahr 2000 besuchten rund 10 000 Zuschauer das Filmfestival auf dem Gelände der Goethe-Universität in Frankfurt-Bockenheim. Marion Klomfaß und Holger Ziegler hatten mit etwa 1500 Besuchern gerechnet. Der Zuspruch ermutigte sie, den Verein «Nippon Connection» zu gründen und die ursprünglich einmalig geplante Veranstaltung ab 2002 jährlich stattfinden zu lassen.

Gerade die frühe Schwerpunktsetzung auf mit digitaler Technik produzierte Filme aus Japan hat nach Meinung von Holger Ziegler zum Renommee des Festivals beigetragen. «Hier laufen Filme, die selbst in Japan kaum zu sehen sind», sagt der 44-jährige Filmwissenschaftler. Im Sektor «Nippon Digital» werden Animes, Kurz- und Langfilme, Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt. Dort gewinnt «Nippon Connection» die laut Ziegler «einmalige Bandbreite» in seinem Programm.

Trotz des hohen Zuschauerinteresses bleibt «Nippon Connection» ein Festival für Cineasten und an japanischer Kultur Interessierte. Der diesjährige Eröffnungsfilm, «The Chef of South Polar» von Shuichi Okita, erzählt von einem Koch für ein Forscherteam auf der Antarktis. Andere Beiträge im Wettbewerb um den «Nippon Cinema Award» rücken einen jungen Bauern, gewalttätige Schülergangs, einen verschwundenen Landarzt oder einen exzentrischen Börsen-Makler in den Fokus.

Für Marion Klomfaß und Holger Ziegler machen die Vielfalt der Themen, die für westliche Zuschauer zunächst ungewohnt komplexe Erzählweise und das Hauptaugenmerk auf der Bildsprache statt auf den Dialogen den Reiz des modernen japanischen Kinos aus. Klomfaß beobachtet, dass sich die Filmemacher immer öfter mit Missständen in ihrem Land auseinandersetzen. Ihren Blick auf die Welt gibt es außerhalb Japans oft exklusiv in Frankfurt.

(nipponconnection.com)

Von ddp-Korrespondent Stephan Loichinger
 
8. April 2010, 17.36 Uhr
red
 
 
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