Neuerwerbung im Goethe-Museum

Joseph von Eichendorff jetzt auch in Frankfurt

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218 Doppelblätter und 100 Blätter mit Handschriften und Briefen: Das Goethe-Museum hat eine umfangreiche Sammlung von Joseph von Eichendorff übernommen. Der sogenannte "Wiesbadener Nachlass" hat eine bewegte Geschichte.

tm /

Der Nachlass geht auf den Enkel Joseph von Eichendorffs zurück. Der Enkel lebte in Wiesbaden. Er hatte kurz vor seinem Tod die Sammlung der "Deutschen Eichendorff-Stiftung" überlassen. Die Stiftung eröffnete in Eichendorffs Sterbehaus im oberschlesischen Neisse das "Deutsche Eichendorff-Museum".

Dort verwahrte man seine Handschriften, neben einer Bibliothek und den Bildern seinen Ahnen. Die Truhen in denen die Handschriften verwahrt wurden, verlagerte man 1944 in das Dörfchen Thomasdorf im Altvatergebirge, da russische Truppen anrückten. So befanden sich die Handschriften nicht mehr in Schlesien, sondern in Reichsgau Sudetenland. Nach 1945 wurden die Truhen geplündert und ihr Inhalt wurde über die umgebende Region verstreut. Damit galt der Bestand als unrettbar verloren.

In einem Prager Antiquariat tauchte 1955 Eichendorffs Jugendtagebuch auf. Es wurde als Geschenk der tschechoslowakischen Volksrepublik dem Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar übergeben. 1971 wurde die Sicherstellung eines umfangreichen Handschriften-Konvoluts im Bezirksarchiv Šumperk (Mährisch-Schönau) bestätigt. Das wurde 1990 nach langen Verhandlungen mit den tschechischen Behörden von der Bundesrepublik übernommen und der Eichendorff-Gesellschaft übergeben.
Auch andere Bestände tauchten auf und wurden zumeist der Eichendorff-Gesellschaft und dem Freien Deutschen Hochstift angeboten.

Das Goethe-Museum hat nun eine umfangreiche Sammlung übernommen. Sie umfasst 218 Doppelblätter und 100 Blätter mit Werkhandschriften, Briefe von und an Eichendorff sowie Korrespondenzen der Söhne zur Publikation der Werke. Von Eichendorff selbst enthält das Konvolut unter anderem Handschriften zum Roman „Ahnung und Gegenwart“, zur Novelle „Das Marmorbild“ sowie die autobiographische Skizze „Idyll von Alt Lubowitz“, ferner Gedichtentwürfe, etwa zu „Im Alter“ und „Memento Mori“. Auch die Korrespondenz bietet Bemerkenswertes, etwa eine Anfrage von Clara Schumann vom 19. Januar 1947, in der sie um ein Autograph von Eichendorffs Hand für das Memorabilienalbum der Familie bittet.


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