Vorweihnachtliche Musicals haben in der Alten Oper Tradition. In diesem Jahr steht der Klassiker von Andrew Lloyd Webber, „Evita“, auf dem Programm. Eigentlich eine perfekte Geschenkidee für den Gabentisch.
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Inmitten der Flut an derzeit angebotenen Abendveranstaltungen dürfte Evita in der Alten Oper (15.12.–2.1., 20–99 Euro) ein Highlight sein. Der Musical-Welterfolg von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice widmet sich der umstrittenen und in Argentinien zur Ikone gewordenen Präsidentengattin Evita Perón. Umrahmt von Arkadenbögen erzählt das Ensemble ganz ohne Sprechpassagen, also nur mit Gesang, den Werdegang der strebsamen María Eva Duarte, einer jungen Frau vom Lande, die sich zu höherem berufen fühlt und es in der Landeshauptstadt Buenos Aires zu etwas bringen will, bis sie als First Lady Argentiniens an die Spitze der Macht gelangt. Stimmgewaltig vorgetragen, werden „Don’t Cry For Me Argentina“ und der aus dem Evita-Film – der mit Madonna - bekannte Song „You Must Love Me“ für Gänsehaut-Momente sorgen, ebenso wie der tragische Tod Evitas. Mit eben diesem tragischen Moment beginnt das Musical und Revoluzzer Ché – der vermutlich Evita nie begegnet ist, künstlerische Freiheit also – erzählt den Werdegang Evitas nicht ohne kritischen Unterton. Denn die Göttinnen-Aura Evitas täuscht über einige fragwürdige Machenschaften der Peron-Regierung hinweg. Das englischsprachige Musical wird übrigens mit deutschen Übertiteln aufgeführt, die helfen, die dargestellten historischen Ereignisse besser einzuordnen. Seit der Uraufführung 1978 begeistert Evita die Musicalfans, auch wenn der Stoff nicht so seicht und die Musik nicht so einschmeichelnd ist, wie etwa bei „König der Löwen“. Kenner jedoch zählen Evita zu den Klassikern, die man gesehen haben sollte.