Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Mit dem Jeep nach Afrika (Teil 44)

Fahrt nach Nairobi

tag44_titel1.jpg

Gestern Abend saßen wir beim Dinner in der Nähe des Swimmingpools. Es war für 19.30 Uhr angesagt, aber wir haben Hunger und sind die ersten im Speisesaal. Bei einem Glas südafrikanischen Chardonnays (die erste Flasche musste leider zurückgehen wegen Korkgeschmacks) genießen wir den Komfort dieser Lodge, in der ich mittlerweile zum dritten Mal weile. Einige der Kellner erkennen mich wieder. Das Abendessen vom Büffet lässt keine Wünsche übrig, Rindfleisch, Schweinefleisch, Spinat, Salat, Nudeln, Reis, davor eine Kartoffel-Lauch-Suppe. Alles bestens und zum Dessert frischeste Früchte des Landes, Kuchen, Keniakaffee. Das haben wir mal gebraucht und bald sind wir auf unsrem geräumigen Zimmer mit Terrasse. Ein Feuer prasselt im Kamin und während Daniel bereits erschöpft eingeschlafen ist, sitze ich am Feuer und lese in meinem Kisuahelibuch.

Der 17. Februar ist angebrochen, es ist sonnig, aber kühl. Ich muss mich korrigieren. Wir sind nur auf 1980 m, also etwas tiefer, als ich gestern dachte. Wir bestellen zwei Kofferträger, denn der Weg durch den tropischen Park zum Auto ist recht lang. Wieder sind wir die ersten am Frühstücksbüffet. Über dem Swimmingpool grüßen aus den Wolken die beiden Hörner des Mt. Kenia: Nelion und Bation (nach Massaihäuptlingen benannt). Draußen wird unser Fahrzeug gründlich gereinigt. Gestärkt machen wir uns auf die nächste Etappe Richtung Nairobi. Die Sonne meint es gut und weiter geht's durch die üppige Hochlandschaft, über Berg und Tal, an kleinen Stauseen vorbei, über Flüsschen, durch kleine Wälder, immer abwechselnd mit Ansiedlungen. Wir sehen voll gepackte Matatus, kleine Buschtaxis, die hier den Nahverkehr übernehmen und auch für Einheimische erschwinglich sind. Von der Lodge ist Nairobi ca. 180 km entfernt und wir kommen zügig mit ca. 90 km/h voran. Natürlich immer wieder hupen, ausweichen, überholen. Wir haben Linksverkehr und mit unserem deutschen Wagen ist dies beim Überholen nicht ganz einfach. Die letzten 60 km sind zweispurig ausgebaut, trotzdem kein Vergleich mit unserer Autobahn, da hier weiter wie selbstverständlich auch Radfahrer, Eselskarren und Ziegenhirten am Verkehr teilnehmen. Es wird dichter und beginnt, sich aufzustauen, als wir die Peripherie der 11-Millionenstadt erreichen.

Großstadtdschungel in Nairobi

tag44_titel2.jpg

Afrikas Megalopolis am Samstag früh hält dem Vergleich mit jeder europäischen Hauptstadt stand. Die Luft ist genauso schlecht wie in London oder Berlin. Eine Stunde im Stop-and-go-Verkehr vergeht, bevor wir das Stadtzentrum mit der Moyavenue erreichen. Dank Einbahnstraßen müssen wir ein paar Umwege fahren und mitten durchs Geschäftszentrum, das kostet Zeit. Die palmengesäumte Mombasroad führt hinaus zum Jomo Kenyatta int. Airport und weiter nach Mombasa, das ist auch unsere Hauptrichtung zumindest für die nächsten dreißig Kilometer. Fast wären wir falsch gefahren. Wir müssen wenden und suchen den Abzweig nach Namanga, dem Grenzort zwischen Kenia und Tansania. Noch sind es etwa 135 km bis dorthin. Rechts von uns liegen jetzt die Ngongberge, wo Tania Blixen (Jenseits von Afrika) auf ihrer Kaffeefarm lebte und wo sich das Grab ihres zeitweiligen Lebensgefährten Dennis Finch-Hatton befindet, der mit seinem gelben Doppeldecker hier abstürzte. Dafür haben wir jetzt leider keine Zeit. Tansania ruft.

Auf guter Asphaltstraße geht's weiter nach Süden. Schirmakazien gehören zu Ostafrika wie Schnee zu Oberbayern (dieses Jahr mal ausgenommen), immer wieder kleine Gruppen unterbrochen von Lobelien, und hier und da Jakaranda, Hibiskus, Weihnachtssterne, Kandelaberkakteen und Frangipani, deren Duft mir gelegentlich in die Nase weht. Gegen 14.30 Uhr nähern wir uns der tansanischen Grenze bei Namanga. Es ist drückend heiß geworden. Während Daniel sich um die Grenzformalitäten kümmert, unterhalte ich mich mit einem sudanesischen Flüchtling, der seit vier Jahren in Tansania lebt und hier sein Auskommen gefunden hat. Er ist begierig, zu hören, was ich aus dem Sudan zu berichten habe. Daniel muss noch eine KFZ-Versicherung für Tansania abschließen und dabei kommt einer der Burschen auf die Idee, uns einen Feuerlöscher zu verkaufen, da der angeblich bei jeder Polizeikontrolle verlangt würde. Nach ca. einer Stunde haben wir’s geschafft und sind nun nur noch ca. 1000 km von unserem Endziel Dar es Salaam entfernt.

Oberbayern in Tansania

tag44_titel3.jpg

Auf schnurgerader Straße geht's Richtung Arusha. Habe ich schon erwähnt, dass es in Ostafrika Schirmakazien, wie bei uns Fichten oder Tannen, gibt? Es ist unglaublich, wie weit verbreitet dieser Baum hier ist und kein Land hat ihn auf seiner Flagge verewigt. Wird langsam Zeit. Die riesige Kuppe vor uns ist der Mt. Meru, fast ein 5000er, aber nur fast. Wenn wir geradeaus den Mt. Meru sehen kann der Kilimandscharo nicht weit sein. Er ist zwar noch über 100 km entfernt, aber unter den Kumuluswolken im Osten zeichnet sich die sanft ansteigende Silhouette seiner Vorberge ab. Immerhin ist das Massiv über 80 km lang und ca. 60 km breit. Der Mt. Meru, ebenfalls ein erloschener Vulkan, wächst zum grünen Riesen heran, je näher wir Arusha kommen. Sanfte grasbewachsene Hügel mit bunt geflecktem Vieh lassen den Vergleich mit Oberbayern, dem Berner Oberland oder auch Rigi aufkommen. Kein Wunder, dass es den deutschen Kolonialherren hier gefallen hat.

Endlich im Südwesten der Mt. Meru Ausläufer erreichen wir Arusha. Reges Treiben mit viel Trompetenmusik, es ist Samstag und es wird geheiratet in Tansania. Da macht Arusha keine Ausnahme. Limousinen, bunt geschmückt, offene Wagen mit Trompeten und Trommeln, lautes Hupkonzert. Gar nicht so einfach, hier ein Hotel zu finden. Wir wollen den Wagen nicht auf der Straße stehen lassen und suchen ein Hotel mit geschütztem Innenhof. Beim KIBO palace Hotel werden wir fündig. Ein supermoderner Bau, der den Vergleich mit westeuropäischen Hotels nicht zu scheuen braucht. Alles im Lack, auch der Service. Drunten im Garten brennt die Luft: Hochzeiten natürlich, wie könnte es anders sein. Wir haben Mordshunger und finden außerhalb des Hotels ein kleines Lokal. Leider dauert es ca. eine Stunde, bevor wir unseren Hamburger mit Chipsi (Pommes auf neudeutsch) in Augenschein nehmen können. Daniel hat noch eine Massage gebucht, verständlich nach der langen Autofahrt. Ich gehe zurück ins Hotel und schreibe ein paar Zeilen für euch zu Hause.In Ausgabe 01/07 des Journal Frankfurt berichteten wir über die 26-jährige Damaris Haensel. Damals war die angehende Haupt- und Realschullehrerin noch mitten in den Vorbereitungen für ihre ungewöhnliche Reise, die sie im Geländewagen bis nach Tansania führt. Der Weg nach Dar es Salaam, Tansania, ist lang. Seit mehr als 30 Tagen ist die Gruppe des Trail for Africa unterwegs. Sie besteht zum einen aus Offroad-Fahrern, die für die Expeditionsfahrt bezahlt haben und zum anderen aus Vertretern von Streetkids International (Damaris Haensel, dem Geschäftsführer der “Streetkids
 
20. Februar 2007, 17.34 Uhr
Peter
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Von frechen Arbeiten für „Hinz & Kunz“ bis hin zum Hörzu-Markenzeichen Mecki: Das Museum für Kommunikation widmet Comiczeichner und Maler Volker Reiche ab sofort eine eigene Werkschau.
Text: Gregor Ries / Foto: Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
27. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Ja Panik
    Hafen 2 | 20.30 Uhr
  • Bosse
    Stadthalle | 20.00 Uhr
  • Melike Sahin
    Batschkapp | 19.00 Uhr
Nightlife
  • Gibson loves Saturdays
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Garden Eden
    Fortuna Irgendwo | 22.00 Uhr
  • Music Hall Party
    Dorian Lounge – Airport Club | 21.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Main Orchester Frankfurt
    Bergkirche | 18.00 Uhr
  • Philharmonisches Staatsorchester Mainz
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Trio E.T.A.
    Schloss Heiligenberg | 19.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Die Wunderübung
    Kellertheater | 20.30 Uhr
  • 50 Jahre Nelken-Revolution – 50 Jahre Demokratie
    Theater Willy Praml, Naxoshalle | 11.00 Uhr
  • Der kleine Prinz
    Velvets Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Honoré Daumier
    Städel Museum | 10.00 Uhr
  • Kinderwelten – ein Blick in Mainzer Kinderzimmer in früherer Zeit
    Stadthistorisches Museum | 11.00 Uhr
  • Heinrich Hoffmann und sein Struwwelpeter
    Struwwelpeter-Museum | 11.00 Uhr
Kinder
  • Die kleine Zauberflöte
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
  • Julie Völk
    Literaturhaus Frankfurt | 15.00 Uhr
  • Offene Werkstatt
    Junges Museum Frankfurt | 14.00 Uhr
und sonst
  • CiderWorld Frankfurt
    Gesellschaftshaus Palmengarten | 14.00 Uhr
  • Fraport Skyliners – TSV Quakenbrück
    Ballsporthalle – Süwag Energie Arena | 19.30 Uhr
  • Genuss- und Gartenfest Rhein-Main
    Schloss Heusenstamm | 10.00 Uhr
Freie Stellen