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Mit Herz und Liebe
JOURNAL FRANKFURT: 1 Jahr Orange Peel – wie haben die Frankfurter den neuen Club angenommen?
Jesse Kaya: Erstaunlich schnell ist der neue Club bekannt geworden.
JOURNAL FRANKFURT: Das Orange Peel hat aufgemacht, als Das Bett gerade in seine neue, größere Location an die Peripherie der Stadt umgezogen ist oder auch nachdem das Unity sich massiv vergrößert hatte. Think big(ger) war sicherlich nicht das ausschlaggebende Motiv, neben dem Dreikönigskeller auch noch das Orange Peel zu betreiben?
Jesse Kaya: Sicherlich nicht das Hauptargument, dennoch habe ich oft angeboten von "größeren" Künstlern ablehnen müssen, da der Dreikönigskeller einfach zuklein für solche Veranstaltungen ist. Nun stehen uns viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Der Urgedanke entstand als die intimbar mittue der neunziger zumachte. Es fehlte einfach ein Kontrast im Bahnhofsviertel. Nach langer suche und etwas Glück wurde uns dann das ehemalige Sam Lord angeboten. Viele hielten uns für verrückt und rieten uns davon ab. Glücklicherweise haben wir darauf nicht gehört.
JOURNAL FRANKFURT: Was war das reizvolle am neuen Lokal – das Viertel, die Downtown-Lage in der Kaiserstraße, die Location an sich, die Patina im Laden?
Jesse Kaya: In erster Hinsicht natürlich die Lage. Ein Club für Leute die "etwas anders sind als andere" fehlte hier einfach. Diskos gibt es eh schon genug. Die Innenarchitektur, die Gott sei dank größtenteils erhalten geblieben ist hat uns von Anfang an begeistert, da wurde nicht nur viel Geld hineingesteckt, es war noch viel mehr Herz und Liebe. Das sieht man einfach.
JOURNAL FRANKFURT: Womit wolltet ihr als Betreiber vor allem das Frankfurter Nachtleben bereichern?
Jesse Kaya: Mit unserem Konzept wollen wir Menschen zwischen 20 und 70 – bitte nicht auf das Alter festnageln – teilweise längst vergessene Musik (60's/70's, Soul, R&B, Jazz, Blues und natürlich Rock'n’Roll) wieder näher bringen.
JOURNAL FRANKFURT: Wie viel Stammpublikum habt ihr und wie viel Laufkundschaft?
Jesse Kaya: Unser Publikum besteht zu 90% aus direkt interessierten Gästen. Sie kommen gezielt und haben sich meist schon vorher über das Programm informiert. Ganz wenige schauen einfach so mal rein, meistens bleiben diese dann auch nicht lange, warum eigentlich?
JOURNAL FRANKFURT: Wie sieht euer musikalisches Angebot aus und gibt es ein bewusstes Absetzen von anderen Club-Programmen?
Jesse Kaya: Wie bereits erwähnt sind wir auf diese "vergessene" Musik spezialisiert. Die Musik, die wir anbieten wird von den Veranstaltern mit viel Herz präsentiert. Außer dem Dreikönigskeller gibt es in Frankfurt keinen Ort, in dem man diese Musik regelmäßig hören kann. Natürlich bieten wir auch elektronische Musik an, aber nur ganz ganz selten.
JOURNAL FRANKFURT: Wird ein Club wie das Orange Peel von "offizieller Seite", sprich z.B. im Kulturamt der Stadt Frankfurt, wahr genommen?
Jesse Kaya: Nein, zur Zeit nicht. Ist aber eine gute Idee, wir werden uns mal dort vorstellen.
JOURNAL FRANKFURT: Wie wichtig ist es für einen Club, dass dem Publikum auch die Macher bekannt/vertraut sind, sie einen Laden auch mit einer konkreten Figur identifizieren können, ein Gesicht, ein Typ für einen Club steht?
Jesse Kaya: In unserem Fall halte ich es für sehr wichtig, dass wir regelmäßig anwesend sind um Fragen der Gäste direkt beantworten zu können oder um Kritik anzunehmen. Im Club haben wir selbst das Gefühl Gast zu sein.
JOURNAL FRANKFURT: Was erwartet die Besucher des Jubiläumsabends?
Jesse Kaya: An diesem Abend werden alle Resident DJs ihr Musikangebot präsentieren, d.h. wir werden viel R&B, Soul, Funk, R&R, Blues und Jazz hören. Dann gibt es noch Live acts die aber nicht verraten werden.
JOURNAL FRANKFURT: Ihr habt mit dem Orange Peel ja zunächst nur das Parterre in der Kaiserstraße 39 bezogen. Gab es inzwischen eine Expansion bzw. ist eine weitere geplant?
Jesse Kaya: Wir werden nun die erste Etage übernehmen und wenn alle Baumassnahmen beendet und abgesegnet sind den oberen Raum ebenfalls nutzen. Dieser Raum ist ideal für ausstellungen, Lesungen, Theater und Kleinkunst.
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