Der Hessische Rundfunk spart massiv, dennoch fehlen der Anstalt im kommenden Jahr 82 Millionen Euro. Begründet wird das mit erhöhten Ausgaben für Renten. Der Blick hinter die Zahlen ist aber komplex.
Tamara Marszalkowski /
Der Haushaltsplan des Intendanten Helmut Reitze sieht Einnahmen von 500 Millionen Euro vor. Dem stehen jedoch Ausgaben von 582 Millionen Euro gegenüber. Wie kommt ein Defizit von gut 14 Prozent zu Stande?
Der Hessische Rundfunk begründet das mit den „gesetzlich geregelten Rückstellungen für die Altersversorgung“. Die Anstalt muss Geld zurücklegen, um später die Rente seiner derzeitigen Mitarbeiter bezahlen zu können. Weil die Zinsen derzeit niedrig sind, muss mehr Geld zurückgelegt werden als ursprünglich geplant – und das obwohl der HR in den vergangenen Jahren bereits Personal abgebaut hat.
Obwohl ein massiver Sparkurs geführt werde, befinde man sich in einer schwierigen Situation, so Reitze vor dem Rundfunkrat. Der Hessische Rundfunk ist weiterhin klamm. Schon 2014 hat die Anstalt mit gut 50 Millionen Euro über ihre Verhältnisse geplant. Im gleichen Jahr wurden 834 Millionen Euro für Pensionen zurückgestellt.
Das auf der Bank zurückgelegte Geld wird erst ausgegeben, wenn die Pensionäre in Rente gehen. Das bedeutet also nicht, dass die Anstalt Schulden macht oder jetzt mehr Geld ausgibt. Es bedeutet lediglich, dass sie mehr Geld auf die hohe Kante legt, damit sie die betrieblichen Renten auszahlen kann.
Wie viel Geld den Pensionären jährlich ausgezahlt wird, wird nicht genau ausgewiesen. Der Posten, in dem aber auch noch andere Zahlungen enthalten sind, beträgt 68 Millionen Euro.
Bis Anfang 2016 bleibt Reitze noch Intendant des Hessischen Rundfunks. Im November kündigte er seinen Rücktritt an. Eine zwölfköpfige Findungskommission sucht nun nach einem Nachfolger. Anfang 2016 soll die Entscheidung getroffen werden.