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Helden auf dem Hessentag

Sie waren der Hauptact bei der diesjährigen YouFM-Night in Oberursel: Wir sind Helden. Das JOURNAL FRANKFURT hat vor dem Konzert mit Schlagzeuger Pola Roy gesprochen.
JF: Pola, habt ihr überhaupt jemals schon von Oberursel gehört?
Pola Roy: Ja, wir waren sogar schon mal hier, vor ungefähr vier oder fünf Jahren. Wir haben damals mit einer integrativen Band zusammengespielt…
…Satisfactory?
...genau. Das war super. Wir haben ja jetzt schon viele hundert Konzerte gespielt, und da gibt es einige die man noch in Erinnerung hat, und das ist eines davon. Das war toll zu sehen, wie viel Spaß die Band auf der Bühne hatte und wie professionell und gut das gleichzeitig war. Das waren auch nette Organisatoren, tolle Sache auf jeden Fall.
Seid ihr gerade auf Festivaltour?
Die YouFM-Night ist tatsächlich unser erstes Festival dieses Jahr, der Festivalsommer beginnt also in Oberursel für uns. Das ist immer ein besonderer Tag, weil der Festivalmodus sehr eigen ist, das ist nicht zu vergleichen mit einer Tour. Man ist die Woche über zu Hause, dann kommt abends der Bus, und der spuckt einen dann irgendwo in der Natur wieder aus, meistens so nach 14 Stunden Fahrt. Das ist wie ein komischer Film, und dann kommt man wieder zu Hause an, als ob nichts gewesen wäre.
Klingt ein bisschen surreal.
Das ist es auf jeden Fall. Wenn Judith und ich die Kinder mitnehmen, ist es noch mal besonders.
Sind die heute auch dabei?
Ja, die sind jetzt gerade ins Hotel gefahren, ungefähr einen Kilometer entfernt von hier.
Wer kümmert sich denn jetzt um die Kids?
Wir haben zwei Babysitter dabei, zwei Freundinnen von uns. Wir kennen die schon sehr lang, die sind ein Teil der Familie. Ohne das würde es auch gar nicht gehen.
Wie geht’s nach Oberursel für euch weiter?
Morgen sind wir in Siegen, haben einen Tag frei und spielen dann dort. Insgesamt machen wir 25 Festivals in diesem Jahr. Früher haben wir auch mal 40 gemacht. Aber Jean hat auch seinen Nachwuchs mit, die Kinder sind jetzt fast immer bei den Festivals dabei und noch Jeans Frau und so, das ist also eine große Reisegruppe. Macht Spaß, aber 25 Festivals, das ist schon stramm.
Was ist besonders am Oberurseler bzw. Frankfurter Publikum?
Es gab so ein paar Keimzellen in Deutschland, wo wir relativ früh relativ euphorische Konzerte hatten. Das war in der Batschkapp so. Das klingt natürlich doof, weil man denkt, das sagen die überall, aber an die Batschkapp erinnere ich mich heute noch. In Berlin ist das Publikum ziemlich verwöhnt, das kenn ich von mir selber. Da hat man wirklich jedes Wochenende oder auch jede Woche die ganzen Bands, die man sehen will, gleich um die Ecke im nächsten Club.
Ihr geht also selbst regelmäßig auf Konzerte?
Ja, die letzte Zeit wieder viel.
Wen habt ihr zuletzt gesehen?
Die Fleet Foxes in der Columbiahalle. Ich war aber ein bisschen enttäuscht. Als Musiker habe ich ja immer so ein bisschen im Blick, was da so los ist auf der Bühne, und der Drummer hat sich die ganze Zeit nach den Songs so die Hände ins Gesicht gehalten, und der Sänger hat sogar gesagt, sie hätten den kompletten Fuck up auf der Bühne. Ich konnte mir vorstellen, was das für die bedeutet. Schade, wir mögen die nämlich sehr. Bonaparte hab ich noch gesehen, das fand ich großartig,
Erkennen euch die Leute, wenn ihr mitten im Publikum steht?
Ja, das passiert schon, wobei das in Kreuzberg nicht ganz so wild ist...
… da ist man das schon gewohnt.
Genau, weil sich da auch andere Bands Konzerte von Kollegen angucken, also das geht schon.
Ist so ein Konzert wie heute Abend mittlerweile Routine für Euch?
Bei ganz normalen Hallen- oder Clubtouren kommt man relativ schnell in eine Routine, die eigentlich meistens positiv ist, weil man sich dann wohl fühlt auf der Bühne. Auf langen Touren denkt man dann schon mal, ooohh, jetzt schon wieder heute Abend, da muss man ein bisschen aufpassen. Auf Festivals passiert das nicht, weil man meistens keinen Soundcheck hat, also man geht auf die Bühne, zählt ein und es geht los. In dem Moment entscheidet sich dann, wie die Verhältnisse sind. Manchmal sind die ersten Songs ganz fürchterlich, und man weiß gar nicht, was man machen soll. Da muss man sich schon zusammenreißen, da muss man dann halt durch. Dafür werden dann manche Festivals auch richtig magisch, wenn alles zusammenkommt, das Publikum und die Band auf der Bühne. Festivals sind sehr spannend, und das wird es auch heute Abend.
Es ist jetzt früher Nachmittag, was macht ihr noch bis zum Konzert?
Wenn man die Kinder dabei hat wie jetzt, muss man sich darüber nicht so lange Gedanken machen. Wir sind dann mit denen noch unterwegs, manchmal sind die auch da. Aber hier sind wir ja jetzt direkt hinter der Bühne, das ist dann ein bisschen zu laut für die Kinder. Aber man kann schon ganz gut abhängen auf Festivals.
Vor zehntausenden Leuten zu spielen, die einem zujubeln, hebt man da nicht ab?
Es sind nicht unbedingt die Konzerte, es sind mehr diese ganzen Fernseh- und Mediengeschichten, wo man schnell denken könnte, man ist jetzt ganz was Besonderes. Bei großen Festivals kann schon mal ganz schön Energie umgesetzt werden, danach ist man wie berauscht. Es ist ein tolles Erlebnis, aber man fühlt sich dann als Teil davon. Es ist dann mehr ein Gemeinschaftserlebnis, also so empfinden wir das zumindest.
Habt Ihr neue Projekte in Planung?
Bis September ist Festivalzeit, und dann ist erstmal nix geplant.
Jung von Matt wollte euch kürzlich in ihre Werbekampagne für die Bild-Zeitung einspannen, Judith hat mit einem offenen Brief geantwortet und die Agentur ganz schön abgewatscht. Steckt Euch die Geschichte noch in den Knochen?
Das war eigentlich eine super Aktion. Da gab es diese eine Mail, die da von der Werbeagentur kam, Judith hat mir diese Anfrage gezeigt und meinte, das macht sie so ärgerlich, diese Typen, weil sie diese Sorte so gut kennt. Dann hat sie gesagt, pass auf, ich schreib da jetzt mal ne Antwort. Die war so auf den Punkt, dass wir gesagt haben komm, die veröffentlichen wir. Witzige Nebenanekdote ist, dass wir fast in dem Haus neben Jung von Matt mit dem Studio eingezogen wären.
Aber Judiths Brief hat die Bild dann trotzdem für ihre Werbekampagne genutzt.
Ja, aber ich finde, damit haben sie genau gezeigt, wie sie so arbeiten. Das war eine schöne Bestätigung für uns. War ja eigentlich fast so was wie 'ne Vergewaltigung, so eine öffentliche Machtdemonstration, das dann einfach trotzdem zu machen. Man hätte dagegen klagen können, man hätte auch gewonnen, das ist offensichtlich illegal. Wir haben uns natürlich informiert bei den Anwälten. Aber es wäre doof gewesen jetzt dagegen zu klagen. Das haben wir lieber so stehen lassen. Und ich fand die ganze Geschichte auch super, das war für Judith sehr erfrischend zu sehen, das man so zurückkommunizieren kann. Man kriegt so viel an den Kopf und kann nicht drauf antworten. Da hat sie gesagt, so ich antworte jetzt mal. Das war gut.
 
12. Juni 2011, 13.33 Uhr
Jasmin Takim
 
 
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