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Hazelwood Christmas Horst

deadcitydollskinsler

„Ich muss mir meine Ohren durchpusten lassen“, simste Kollegin Leiff, die im bald vergangenen Jahr ein paar schöne Live-Berichte von Konzerten von Deep Purple, Alice Cooper, aber auch Rebekka Bakken für den Blog beisteuerte, am 2. Weihnachtsfeiertag und meinte, sie gehe mal in die Festtage zu den Toten Hosen. Und das freiwillig. Aber noch bevor die Dead City Dolls als zweite Band beim Hazelwood Christmas Horst auf die Bühne gingen, tauchte sie im Bett auf und meinte trocken: „Eine Dreiviertelstunde ist genug.“ Eine Diskussion, für was oder wen die Hosen stehen, vertagten wir auf später. Jedenfalls standen die teils megajungen Fans (die wachsen immer nach, ähnlich wie bei den Ärzten, ein echtes Phänomen) in der ausverkauften Festhalle bald knöcheltief im Bier. Und im Verlauf des Abends dürfte sich das Ganze zu einer richtigen schönen Proll-Veranstaltung ausgewachsen haben.

Aber der Tod hat bekanntlich viele Namen und Gesichter – dann doch lieber die Toten Großstadtpuppen als die alten, etablierten, pseudo politisch korrekten Toten Hosen. Der wunderschöne Alternative-Country-Folk (oder wie auch immer man es nennen mag) von Kenneth Minor ging leider, stand man nicht in den ersten Reihen, im lauten Gemurmel der Szene, die sich da zum Austausch der jüngsten Weihnachtserfahrungen traf, unter. Aber das, was noch an Fetzen bis an den Tresen durchkam, war gutes Songwriting, tolle Sounds (allein Steven Gaeta – bekannt durch Kool Ade Acid Test – als Multiinstrumental im noch jungen Trio steuerte viele Klangfarben bei) und eine für Frankfurter Verhältnisse überdurchschnittlich gute Gesangsinterpretation.

deadcitydolls02kinslerGetreu dem Motto „Oh baby, ich hab das Fieber!" spielt das gemischte Doppel Dead City Dolls (www.myspace.com/deadcitydolls) sich und sein Publikum wahlweise in Trance und Rage. Bandow (Low 500), Gerd (Primaboy & The Struggs), Lizzy und Saphira alias Tina und Christina (Good Heart Boutique) spielen hier frei von der Leber weg (na, ob das Bild bei der Band passt?!) und ohne (kommerzielle) Erwartungshaltungen eine Musik genährt vom Geist archaischen Blues, Ursprungs-Rock´n´Roll, Rockabilly und, hmm, Psychobilly, Denn Psychos sind sie alle. Rauh, roh, laut, schrill geben sie das Tier. Crazy Chicken zwischen Boogie Men, die ihre liebevoll hingerotzten Lieder mit Sologitarrenexzessen Strychnin und anderen Köstlichkeiten widmen. Sollte sie irgendwann einmal ihre Energie verlassen, reicht´s allemal noch für ein Remake der Cramps.

Zum Partyausklang gab's dann noch A Tribute to Johnny Cash mit einem weiteren Low500-Mann (wie sich´s gehört für eine echte Inzucht-Veranstaltung), Sascha Beck, an der Gitarre und Horst Franke (Gesang). „Der singt den Cash besser als Joaquin Phoenix“, meint ein Mensch an der Bar. Und damit war alles über die Qualität dieses Tribute an Johnny und June gesagt. Trotzdem ist das keine schnöselige Coverband, sonst Geist-Bewahrer (if you know what I mean). Ein gelungener Abend im mal wider vollen Bett. Schade nur, dass ich mich – obwohl Zwilling – nicht teilen kann. Nein, bitte keine Missverständnisse. Nicht, will ich die Hosen verpasst habe, nein, wegen der zeitgleich laufenden 100. Folge von Support Your Scene im Sinkkasten. Aber wie sagte schon Oma immer: „Du kannst nicht alles haben“. Einen Extrapunkt übrigens für die guten Geister des Bett hinterm Tresen. Die hatten ihrem Chef ein T-Shirt zu Weihnachten geschenkt mit der eindeutigen Aussage: „Bin gestern nicht aus dem Bett gekommen!“. Ich hoffe, das gibt´s bald im Merchandising.

Fotos: Detlef Kinsler
 
27. Dezember 2008, 15.49 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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