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Foto: popup records
Foto: popup records

Groenland

Eine eigene fiktive Welt erschaffen

Der Name führt in die Irre. Das Sextett Groenland kommt aus Kanada und tritt am 28.4. im Nachtleben auf. Das JOURNAL FRANKFURT sprach vorab mit Sängerin und Keyboarderin Sabrina Halde darüber, wie es zu ihrem eigenen Sound kam.
JOURNAL FRANKFURT: Was macht Kanada zu einer solch reichen Quelle für gute Musik?

Sabrina Halde: In Montreal zu leben hat seine Vorteile. Weil die Lebenshaltungskosten noch recht gering sind. Viele kanadische Musiker kommen von überall im Land, aus Toronto, Vancouver, Edmonton etc., um hier ihre Karriere zu starten. Außerdem ist die Stadt recht klein. Die Musikszene in Montreal ist die größte in der ganzen Provinz Quebec, aber trotzdem noch überschaubar. Es ist unglaublich hilfreich, wenn man jeden kennt, auch all die interessanten Auftrittsorte wenn du selber Musik machst. Darüber hinaus ist Montreal sehr inspirierend dank seines Klimas mit den langen melancholischen Wintern und den faszinierenden Sommern. Die Menschen sind so glücklich wenn der Frühling endlich kommt, dass sie geradezu ausflippen. Außerdem gibt es so viele unterschiedlichen Musikfestivals übers Jahr verteilt, bei denen man auch sehr offen ist gegenüber Musikexporten aus den Staaten und Europa. Es gab so viele unglaubliche Bands vor uns, die uns den Weg bereitet haben und diese Idee von Erfolg implantiert haben. Die Stadt bringt viele neue Ideen und viel Kreativität hervor. Und inzwischen hat sich Montreal einen guten Ruf erworben für viele junge Talente, also haben Medien und auch Labels aus aller Welt ein Auge auf die Szene.

Gibt es etwas in eurer Musik, was man spezifisch kanadisch nennen könnte?

Was die Themen der Texte betrifft, gibt es wohl eine authentische Freundlichkeit in den Worten und Gefühle, die unsere Songs vermitteln. Das ist ziemlich kanadisch, haha. Es gibt diese folkigen Touch durch die Ukulele und viele musikalische Landschaften in den Piano- und Streicher-Parts. Die Natur war immer eine große Inspirationsquelle für uns. Ich denke da gibt´s eine Menge davon in den Instrumentieren und Ideen. Da wurden wir natürlich beeinflusst von Feist, Arcade Fire, Chilly Gonzales etc.

Unabhängig von eurer Herkunft habt ihr die Band Groenland genannt. Was macht die Faszination eures Nachbarn aus und steht der Name als Synonym für ein bestimmtes Gefühl, eine Stimmung, Philosophie, für Abenteuer, Entdeckungen oder Ähnliches?

Am Anfang war Groenland erst mal nur ein gut klingender Name, der ein großes kreatives Potential versprach. Wir merken ganz bald, dass er uns inspirierte, eine ganz eigene fiktive Welt zu erschaffen, in der die Tiere Handel treiben mit den Menschen, Bären Ski fahren und wo man ganz einfach einen exotischen, offenen und unbewohnten Raum erforschen kann. Wie schon gesagt fühlte es sich gut an, dass der Name auch mit Natur verbunden war nachdem die ja schon immer wichtig für unsere Kreativität war. Außerdem inspirierte uns das auch zu unserem Albumcover und den Titel „The Chase“. Wir dachte der hatte so eine Wes Anderson-Pfadfinder ähnliche Energie mit dem Namen Groenland.

Ein Sextett mit ganz eigenem Sound, nicht zuletzt dank des Instrumentariums. Kam die Besetzung zufällig zustande oder hattet ihr genau diese Kombination im Sinn?

Anfangs begannen wir, Jean Viver und Sabrina, als Electroduo. Es hat nicht lange gedauert bis wir gemerkt haben, dass wir zum weiterarbeiten einen organischeren Sound brauchten und uns nach weiteren Bandmitgliedern umsehen sollten, die mehr Dynamik und menschliche Wärme einbringen würden. Nur mit Computern zu arbeiten war wohl nicht unser Ding. Erstaunlicherweise habe ich nicht das Gefühl, dass es uns viel Zeit und Arbeit kostete unseren Sound zu finden. Wie die anderen Instrumente betrifft so waren wir an der Universität von fantastischen Musikern umgeben. Es war nur eine Frage von Monaten bis wir zu fünf waren. Der Bassist kam dann ein wenig später noch dazu. Wir wollten für unser erstes Album mit Streichern experimentieren, bemerkten ganz schnell, die Mädels wurden so gute Freunde, dass wir sie einfach nicht mehr loswerden wollten. (lacht)

Indie ist ja nicht mehr als ein Begriff dafür, nicht Teil der Plattenindustrie oder des Mainstreams werden zu wollen. Gleichzeitig scheint ihr keine Angst vor eingängigen Melodien zu haben und hättet auch sicherlich nichts dagegen, einen Hit zu landen, Trotzdem passt auch dieser Begriff „sophisticated“ gut zu euch, z.B. wegen der Kammermusik-ähnlich arrangierten Streicher. Groenland als das Beste gleich mehrerer Welten. Nennen wir es independent folk-rooted soulful and sophisticated chamber independant pop...

Wenn wir einen Song schreiben, denken wir nie wirklich über ein Genre nach. Denn jeder Song ist ein ganz eigenes Universum und hat seine ganz eigene Logik. Wir müssen nur daran arbeiten, um es heraus zu finden. Wir lieben intelligente Popmusik, die die Seele der Menschen erreicht. Wir wollen einfach Musik machen, die wir selber gerne hören möchten, die uns hegt und pflegt ohne dass wir es wissen. Außerdem arbeiten wir hart daran, authentisch zu bleiben. In der Popmusik ist es immer riskant, einem Rezept zu folgen, das zu funktionieren scheint. Weil man dabei mit Liedern enden kannst, die zwar gut sind, aber nichts bedeuten. Also arbeiten wir nur mit Material, das uns wirklich inspiriert und fokussieren uns darauf, was der Song wirklich braucht um bedeutsam und aussagekräftig zu sein. Wir fragen uns dabei selbst: wie können wir einen guten Popsong schreiben und dabei gleichzeitig uns selbst treu bleiben und the easy catch vermeiden? Das Genre kommt dann wie von selbst und am Ende scheint es immer auch Sinn zu machen.

Apple und Martin Scorsese, was bedeutet euch das?

Wir haben immer davon geträumt, dass einer unserer Songs in einer Apple-Werbung gespielt wird, denn so haben wir Feist, Yael Naim und andere fantastische Künstler entdeckt. Ich war schon immer beeindruckt von Künstlern, die für eine Anzeige dieser Bedeutung ausgesucht wurden. Auf eine Weise öffnet das den Geist und macht es einfacher daran zu glauben, dass man das nächste Level erreichen kann.

>> Groenland, Ffm., Nachtleben, 28.4., 20 Uhr, Eintritt: 13,20 Euro.
 
20. März 2015, 10.21 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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