Heiner Geißler, Bundesminister a. D. und ehemaliger CDU-Generalsekretär, war zu Gast im Frankfurter DFS-Salon. Auf der blauen Couch stellte sich der 78-Jährige, mittlerweile Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, den Fragen von Moderator Ulrich Manz zum Thema "Die Moral und der Finanzmarkt - ein Gegensatz für immer?"

Mit moralischen Appellen jedenfalls, daran ließ Heiner Geißler keinen Zweifel, sei den Auswüchsen der gegenwärtigen Finanzkrise nicht beizukommen. Finanzminister Peer Steinbrück mit seinem hilflosen Aufruf an die Manager zum Maßhalten dürften die Ohren bei diesen Worten geklingelt haben. „Es geht um Ordnung“, stellte Geißler klar. „Und es geht um Politik, denn Aufgabe der Politik ist es, ein geordnetes Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen.“ Der Ex-Minister erinnerte an die „soziale Marktwirtschaft“ als Grundlage für die erfolgreichsten 60 Jahre der deutschen Geschichte und fällte dann ein hartes Urteil: „Das System, das wir heute haben, ist keine soziale Marktwirtschaft mehr.“ Denn das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft ist laut Geißler ein „geordneter Wettbewerb“: „Heute haben wir einen falschen Begriff davon, was die richtige Ordnung ist.“