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Foto: Christoph Seubert
Foto: Christoph Seubert

Fee. mit neuem Album „Nachtluft“

Den Blick nach vorn behalten

Gerade in Zeiten wie diesen muss es neue Musik geben. Sagt die Frankfurter Singer/Songwriterin Fee und hat ihr neues Album „Nachtluft“ fertig gestellt. Es wird Anfang Dezember erscheinen und kann schon vorbestellt werden.
JOURNAL FRANKFURT: Viele Musiker haben ja aufgrund der Pandemie den Veröffentlichungstermin ihrer neuen CD verschoben. Du hast die Tage ja schon mal gesagt: Scheiß auf Corona, ich mach das jetzt. Das Album muss ja mal raus. Welche „Strategie" hast du mit deinem Label entwickelt, so ganz ohne den üblichen Ablauf mit Release-Konzert etc.?
Fee.: Eine Strategie gibt es nicht, nur mein Bauchgefühl, das mir sagt: Auch in Zeiten von Corona soll es neue Musik geben! Und das Album ist fertig, also wieso soll ich jetzt noch auf unbestimmte Zeit warten, bis ich es rausbringe? Es muss ja trotzdem weitergehen und wenn das nicht in Form von Livekonzerten sein kann, dann eben in anderer Form. Mir fällt immer irgendwas ein.

Wann warst Du denn im Studio? Schon vor dem Shutdown oder habt ihr die Zeit ohne Konzerte gerade kreativ mit den Aufnahmen und den Mix der Songs genutzt?
Ich war tatsächlich genau zum Lockdown-Beginn im Studio. Das Gute war: Den Gesang habe ich dann komplett zuhause aufgenommen, was richtig schön war und dem Album eine noch persönlichere Note gegeben hat. Es ist einfach ein anderes Gefühl in den eigenen vier Wänden zu singen, als in einem Tonstudio. Ich habe meinen Gesang also auch komplett selbst getrackt und editiert. So richtig produzentenmäßig (lacht).

Waren die Songs alle schon geschrieben und reflektiert ihr hier und da COVID-19?
Ja, alle Songs waren schon vor der Pandemie geschrieben. Erstaunlicher- und auch erschreckenderweise gibt es viele Textzeilen, die man auch auf einen Lockdown und damit einhergehenden Unsicherheiten und Umbrüchen beziehen könnte. Das ist mir dann oft beim Einsingen der Songs aufgefallen.

Wie sahen die Konzertaktivitäten zuletzt aus? Ein Open Air mit Sarah Lesch im Rahmen des „Kultursommergartens“ auf dem Parkplatz neben dem Bett fand statt, auch ein Auftritt Fee vs. Cönig in der Brotfabrik ...
Von März bis August habe ich einfach mal komplett überhaupt nicht gespielt, von 100 auf 0. Ende Juli kamen dann ein paar spontane Konzertanfragen, fast alle Open Air. Nach den Konzerten bekam ich echt oft zu hören, wie erfüllt die Leute danach nach Hause gingen und dass ihnen jetzt erst aufgefallen sei, wie sehr sie es vermisst haben, auf Konzerte zu gehen. Das ist total schön zu hören. Aber klar: Die Pandemie ist noch lange nicht überstanden und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie es live weitergehen wird. Meine Tour zum Album soll im Februar/März durch fünfzehn Städte Deutschlands gehen. Ich sag mal so: Ich bin gespannt. Auch wenn ich selber nicht weiß, ob sie stattfinden kann, bitte ich die Leute, die kommen wollen, jetzt schon Tickets zu holen, die im Zweifel eben auf Ausweichtermine gelegt werden. Das gibt den Clubs und auch Künstler*innen eine bessere Planungssicherheit. Und sind wir mal ehrlich: Es ist schon frustrierend, wenn niemand ein Ticket für dein Konzert kauft, oder?

Ihr habt ja tatsächlich auch das Fee vs Coenig in der Brotfabrik durchgezogen. Wie war das? Lustigerweise konntet ihr ja dann an diesem Tag, wie im Netz zu sehen war, die neue Backstage-Treppe einweihen. So richtig mit Zeremonie und „Band" zerschneiden?
Ja, ich habe das Band persönlich durchgeschnitten. Ich fühle mich der Brotfabrik sehr verbunden und ich weiß, wie schwierig und frustrierend die gesamte Situation für sie gerade ist. Ich habe den Eindruck, dass Künstler*innen und Veranstalter*innen gerade viel mehr zusammenrücken und mehr Verständnis füreinander entwickeln. Ich habe den Eindruck, es gibt weniger Ellbogen-Verhalten in der Musikbranche als vor der Pandemie und das ist doch wirklich mal was Positives.

Zu deinem neuen Album „Nachtluft". Das hast du mit einem anderen, einem ergänzten Team aufgenommen. Ging es dabei auch um eine musikalisch-stilistische Veränderung und falls ja wohin sollte die Reise gehen?
Ich habe lange gesucht, wohin die Reise mit dem zweiten Album geht. Ich habe mich selbst verändert, mich mit anderen Themen beschäftigt und auch mit teilweise neuen Musiker*innen zusammengearbeitet. Ich habe viel aufgenommen und wieder weggeworfen und eigentlich zwei Alben geschrieben. Auf „Nachtluft“ ist also nur das Beste vom Besten. Stilistisch ist es recht bunt, aber getragener, als der Vorgänger. Es gibt zwei Sprechgesang-Songs, es gibt ein Lied, das in Richtung Chanson geht und auch Folk/Akustiksongs. Trotz der Unterschiedlichkeit der Lieder finde ich es sehr homogen und liebe, wie es geworden ist.

Wie gelingen dir „ungestüme Oden an das Leben“ (so konnte man mal über dich lesen) zu COVID-19-Zeiten und wie wichtig sind die gerade im Moment? Ein Song heißt „Utopie“ ...
Ich glaube, meine Songs leben häufig von einer Getragenheit und Melancholie, aber dennoch positiven Grundhaltung. Ich finde nicht, dass man Schattenseiten ausblenden sollte, aber ich würde mich nicht darin verlieren wollen. Mir ist es wichtig, den Blick nach vorn zu behalten und immer wieder aufzustehen.

Ein Wort zu den Pressefotos. Dafür wart ihr im Palmenhaus des Palmengartens. Das strahlt ja eine ganz schöne Stimmung aus. Das könnte ja auch eine „Botschaft" sein?
Ich bin schon immer ein naturverbundener Mensch gewesen. Und es ist einfach an der Zeit, sein eigenes Handeln und den Fußabdruck, den man auf dieser Welt hinterlässt, kritisch zu hinterfragen: Wie ernähre ich mich, wie bewege ich mich fort, was tue ich für die Umwelt, brauche ich diesen Konsumgegenstand wirklich? Ich versuche da ehrlich mit mir zu sein und mich immer weiter zu verbessern und das auch nach Außen zu tragen, zum Beispiel durch Konzerte bei Fridays for Future oder meinen Social Media Content. Nur wenn man selbst eine Haltung entwickelt, kann man auch dahinter stehen.

Ein Indiz dafür, dass die Szene immer stärker zusammengewachsen ist, ist das wunderschöne Cover der CD an dem Paula Stenger vom Folk-Pop-Duo Romie maßgeblich beteiligt war. Wie seid ihr zusammen gekommen und wieso fiel die Wahl auf ein solches Motiv/so eine Collage?
Ich habe mich viel mit der Frage beschäftigt: Muss eigentlich immer ein Foto von mir auf dem Cover sein? Mir wurde früher immer dazu geraten, weil Wiedererkennungswert, etc. Aber da ich für dieses Album so vieles, was ich dachte zu wissen, auf den Kopf gestellt habe, nahm ich mich auch dieser Frage an und wollte ein künstlerischeres Album-Artwork, das auch für sich stehen kann. Ich fand schon immer Bilder toll, auf denen es viel zu entdecken gibt. Außerdem haben alle Malereien etwas mit den einzelnen Songs des Albums zu tun. Dass Paula das Albumcover malt, war ein absoluter Glücksgriff. Sie hat sich angehört, was ich für Ideen habe, hat mit mir zusammen gebrainstormt und sich total viel Zeit für das Cover genommen. Anschließend hat Flo Ehlich, ein wunderbarer Grafiker aus Münster, es dann als Collage weiterentwickelt.




Albumcover: Fee. Nachtluft © Paula Stenger/Flo Ehlich
 
16. Oktober 2020, 15.27 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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