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Die Eichdirektion hat entschieden:

Glühbirnen als Kunst? Auch verboten!

Der Frankfurter Künstler Lutz Jahnke packte 60-Watt-Glühbirnen in Dosen - sie wurden von einem Verlag für 6,90 Euro als "Kulturreserve" verkauft. Das ging lange gut. Jetzt droht die Eichdirektion mit einer Geldstrafe.
Die Glühbirnen haben es Lutz Jahnke angetan. Zusammen mit Julia Diehl, ebenfalls von der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, ersann er zunächst ein Online-Birnendenkmal, das 2010 seine ganz reale Entsprechung während der Luminale fand. Für die Teilnehmer der Aktion hatten sich die Künstler etwas ganz besonderes ausgedacht. Als Geschenk wurden dreihundert 60-Watt-Glühbirne bei der Metzgerei Nußbaum in Dosen gepresst - als Notfall-Kulturreserve. Eine Idee, die auch beim Frankfurter Metermorphosen-Verlag gut ankam, der allerlei absurde, ideenreiche Geschenke feilbietet. Das kleinste Birnendenkmal Europas war geboren - "bei akutem Warmlichtbedürfnis, Nostalgieanfällen oder zu Demonstrationszwecken für spätere Generationen" zu öffnen. "Es ist eine so einfache Idee, dass die meisten Leute sofort sagen: Warum bin ich darauf nicht gekommen", sagt Lutz Jahnke. "Die Kulturreserve bringt die Menschen zum Nachdenken." Warum zum Beispiel hat die Europäische Union die Glühbirne verboten, warum wird die Gemeinschaft nun mit quecksilberhaltigen Energiesparlampen geflutet, warum greift der Staat derart tief in die Eigenverantwortung der Bürger ein? "Als ich mich mit dem Thema beschäftigte habe ich schnell alle Energiesparlampen aus meiner Wohnung entfernt", sagt Herr Jahnke. Es gebe mit LED und Halogen auch schadstoffarme Alternativen - wenn sie auch nicht an die Glühbirne heranreichten.

Nun aber ist ein Verbot ein Verbot. Dies hat auch die Eichdirektion erkannt, die vor kurzem dem Verlag untersagte, die Glühbirnen weiterhin in den Handel zu bringen - bei Zuwiderhandlung drohen 2000 Euro Strafe. "Es handelt sich um Kunst", argumentiert Lutz Jahnke. Die eingedoste Birne sei zudem gar nicht dazu gemacht, sie aus der Verpackung zu entfernen und in eine Fassung zu schrauben. Sogar auf den praktischen Öffnungshenkel verzichte man, um die Versuchung kleiner werden zu lassen. Dafür sei sie auch viel zu teuer: 6,90 Euro das Stück, ein vielfaches dessen, was eine Glühbirne kostet. Mittlerweile ist auch ein Anwalt mit der Materie befasst. Guido Hettinger will in diesen Tagen erst einmal Widerspruch gegen den Verwaltungsakt einlegen. "Dann werde ich mit der Behörde aber erst einmal verhandeln", sagt er. Es liege die Vermutung nahe, dass die Kulturreserve unter das Fahrwasser der Heatball-Diskussion gekommen sei. Heatball-Diskussion? Nun, es gibt einige schlaue Unternehmer, die die verbotene Glühbirne unter diesem neuen Namen der nach warmen Licht dürstenden Bevölkerung weiterhin zugänglich halten wollen. Im großen Stil, versteht sich, fernab jedes künstlerischen Interesses.
 
3. August 2012, 07.26 Uhr
nil
 
 
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