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Das Schrankstipendium

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Nicht ganz am Fuße des Bieberer Bergs in Offenbach, also eher - um im Bild zu bleiben - an dessen Knöchel liegt die alte Mato-Fabrik. Über 40 Künstler haben dort ihre Ateliers, es ist immer wieder ein Ort, um Besonderes zu entdecken. Und demnächst, nämlich im Januar, ist es wieder so weit. Der junge Künstler Jos Diegel, gerade frisch diplomierter Absolvent der Hochschule für Gestaltung, wird sein neues Atelier beziehen: einen Schrank. In der Ankündigung heißt es: "Das mietfreie „Schrankstipendium“ wurde von den Künstlerinnen Verena Lettmayer, Ruth Luxenhofer, Charlotte Malcolm-Smith und Eva Moll und ins Leben gerufen." Das Großartigste aber war, das zur feierlichen Preisverleihung und somit Schlüsselübergabe auch Offenbachs Oberbürgermeister Horst Schneider vorbeikam, entweder, weil er sehr viel Humor hat oder weil er die Ironie nicht verstand. Aber Moment, welche Ironie?
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Charlotte Malcolm-Smith, Eva Moll, Schrankstipendiat Jos Diegel, Verena Lettmayer und Oberbürgermeister Horst Schneider

Eva Moll sagt mit ernstem Unterton: "Der Künstler hat am Ende des zweiwöchigen Stipendiums die Gelegenheit, einen PDF-Katalog zu erstellen, den er natürlich gerne zum Selbstkostenpreis ausdrucken kann." Und die Nachfrage bei den Vertretern der Stadt nach ihrem Engagement fördert folgendes Zitat zu Tage: "Die Stadt Offenbach unterstützt das Stipendium mit 200 Euro. Das hört sich nicht nur nach viel Geld an, das ist auch viel Geld." Die Nachfrage, ob es sich um zweihundert oder doch nicht eher zweihunderttausend Euro handelt, erübrigt sich eigentlich, wird aber damit beantwortet, dass dies dann wohl eher der zweite Schritt sei.

Charlotte Malcolm-Smith erläutert, dass vor allem das gute Aussehen des Künstlers eine Rolle gespielt habe, Eva Moll ergänzt, es gehe in diesem Fall auch um eine ästhetische Auffassung von Kunst, Verena Lettmayer spricht von den Stipendien, die der Künstler bereits erhalten habe und wiederum Frau Moll meint, man wolle dieses neue Stipendium ja auch in gewisser Weise aufwerten und Künstler, die keine Stipendien hätten - na, das wäre nichts. Der Kurator des Hauses der Stadtgeschichte, Marcus Frings, erinnert an den russischen Schriftsteller Daniil Charms (1905 bis 1942) und dessen Notiz "Die Kunst ist ein Schrank". Der Künstler selbst spricht von der Ironiefreiheit dieses Stipendiums, davon, ob es nicht auch ironisch sei, dass Kunsthochschulabsolventen aus Offenbach nach Berlin gingen. Und dann bekommt auch noch Oberbürgermeister Schneider die Kurve. Er sagt: "Ich finde dies hier alles auch überhaupt nicht ironisch und das sage ich mit vollstem Ernst." Geht doch!
 
30. Oktober 2009, 12.58 Uhr
Nils Bremer
 
 
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