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Bahnhofsviertelnacht - Offen für Neues

Heute gibt es sie wieder, die Bahnhofsviertelnacht , bei der 30 Institutionen ihre Pforten öffnen und seltene Einblicke ermöglichen. Von 19 bis 23 Uhr ist Frankfurt dann wieder in dem Quartier rund um den Hauptbahnhof unterwegs, schlemmt im äthiopischen Restaurant Gojo, kuckt bei der Bahnhofsmission vorbei oder besichtigt das Nachtlokal Rough Diamond. Hinter die Kulissen blicken, das ermöglicht das English Theatre, auch die Freimaurerloge in der Kaiserstraße ist einen Besuch wert. Oder warum nicht mal ein Hotel besichtigen, gerade in diesem Areal ist die Bettendichte größer als irgendwo anders in Deutschland. Das Hotel Villa Oriental etwa ist das einzige orientalische Themenhotel der Nation, aber auch das 25Hours Hotel by Levi’s öffnet für Besucher seine Pforten. Das Bahnhofsviertel fasziniert durch seine Multi-Kulti Bewohner mit den exotischen Geschäften, natürlich auch dem Rotlicht sowie so manchem verborgenen Schatz, den man endlich mal entdecken sollte. Ein Beispiel dafür ist etwa Transnormal. Der Laden am Baseler Platz ist für viele Passanten zunächst ein Mysterium, was sich bei der heutigen Bahnhofsviertelnacht ändern kann. Denn dann ist auch die Tür von Manuela Mocks Lädchen offen (siehe Foto oben). Ihr Beruf: Sie verwandelt Männer in Frauen.

„Schminken macht die weibliche Seele sichtbar“, sagt die Ladenbetreiberin. Mit Transnormal will sie Männern, die ihre weibliche Seite ausleben wollen, einen Schutzraum für das nicht ganz alltägliche Hobby bieten. Das habe nichts mit Sexuellem zu tun, darauf legt die Geschäftsfrau wert. Auch Drag Queens schminke sie nicht. „Die kommen mit dem Make up alleine klar.“ Statt dessen sind es die Privatmänner, die vielleicht auch verheiratet sind, die ihren Laden und damit auch eine neue Welt betreten. Auf Modellköpfen sind dort Perücken aufgestellt, Stilettos reihen sich in einem Regal aneinander, ein kleines Schminktischchen steht einsatzbereit da, geschmückt von einem pinken Telefon. An den Wänden kleben Fotos von Männern, deren zeitweilige Transformation gelungen ist.

„Ohne Fotos ist es, als wäre das ganze gar nicht passiert“, erläutert Manuela Mock. Die Kunden werden bei ihr mit einem Frauennamen angesprochen, die Identität der Männer bleibt anonym. „Ich sehe die Männer, die hierher kommen als Frau. Die Männlichkeit bleibt vor der Tür.“ In der geschützten Atmosphäre beginnt die Beratung. Perücken, Korsagen, künstliche Brüste und Kleider können gekauft aber auch ausgeliehen werden. Viele Männer kommen nur in das Etablissement, um sich zu verwandeln und vielleicht für ein Stündchen einen Kaffee zu trinken, verlassen aber als Mann wieder das Geschäft. Andere lassen sich für den großen Auftritt draußen zurechtmachen. Die wenigsten ihrer Kunden kämen aus Frankfurt, sagt Manuela Mock, die früher als einzige Frau mit Transvestiten zusammen gearbeitet hat, das hat sie geprägt. „Die Jungs haben so tolle Beine. Man fühlt sich wie ein Alien, wenn man als Frau bei einer Transvestitenshow mitmacht.“ Doch nun hat sie daraus eine Geschäftsidee entwickelt und realisiert.

„Ich bin die beste Adresse im Rhein-Main-Gebiet!“, sagt die Transnormalbetreiberin überzeugt. Seit 2001 existiert ihr Laden bereits. „Ich bin die Nervenkönigin am Baseler Platz“, verrät sie augenzwinkernd, denn Männer seien eitel. Der Lidstrich müsse perfekt sein und der Bartschatten natürlich unsichtbar werden. Ihre Klientel darf man nicht missverstehen, Transsexuelle, als Menschen im falschen Körper seien bei ihr nicht gut aufgehoben. Bei ihr fände man eher einen Ort um Spaß zu haben und Dampf abzulassen und um zu lernen, wie man auf 12 Zentimeter hohen Schuhen geht. Damenhaft versteht sich.
 
19. August 2010, 10.14 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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