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Foto: red
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Unterbringung Geflüchteter

In vier Stufen von der Notunterkunft zum „festen Wohnen“

Etwa 7300 Geflüchtete wohnen derzeit in städtischen Notunterkünften, mehr als 3000 Wohnungslose kommen hinzu. Doch der Immobilienmarkt stellt die Stadt vor eine Herausforderung. Verschiedene Wohnprojekte, die in Planung sind, sollen Abhilfe leisten.
Rund 300 Geflüchtete leben aktuell in einer Notunterkunft im Frankfurter Norden. Eine umfunktionierte Mehrzweckhalle und Tennishalle schaffen den Wohnraum der Geflüchteten. Es sind nicht nur Menschen aus der Ukraine, die diese Notunterkunft aktuell ihr Heim nennen, sondern auch Menschen aus Somalia, dem Iran oder Afghanistan. Als erste Notunterkunft wurde die Turnhalle nur wenige Tage nach Ausbruch des Krieges hergerichtet und es wurde in kürzester Zeit ein Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche aufgebaut. Rund 45 Mitarbeitende werden derzeit in Voll- und Teilzeit beschäftigt.

Abtrennwände schaffen etwa 82 Kabinen in der Tennishalle, in der Mehrzweckhalle befinden sich weitere 28. Darüber hinaus gibt es einen Speisesaal, einen Infopoint, eine Teeküche und einen Kinderspielraum sowie eine Sozialbetreuung und -beratung und einen Trauerraum, in dem die Menschen zur Ruhe kommen können. Das Essen wird von einem Caterer geliefert, ukrainische oder russischsprachige Mitarbeitende besetzen den Infopoint. Fünf verschiedene Fachkräfte beraten, begleiten und unterstützen beim Beantragen von Sozialleistungen oder bei Anmeldungen im Bürgeramt sowie der Ausländerbehörde. Eine Ärztin der Malteser und ein Impfteam der Johanniter kommen an drei Tagen der Woche.





Bedarf an Unterkünften hoch

Am zentralen Anlaufpunkt am Hauptbahnhof seien bereits etwa 100 000 Schutzsuchende aus der Ukraine empfangen und beraten worden, erklärt Sozialdezernentin Elke Voitl (Bündnis 90/Die Grünen) am Montag. „Inzwischen gehen wir von 10 000 Geflüchteten aus der Ukraine in Frankfurt aus. Viele davon sind auch privat untergekommen“, so Voitl weiter. 7300 Geflüchtete seien derzeit in städtischen Übergangsunterkünften untergebracht. „Bei dieser Zahl beginnt bereits die Definition einer Kleinstadt. Für sie alle brauchen wir mittel- und langfristig Wohnungen in Frankfurt, um ihnen eine gute Integration und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“ Darüber hinaus kommen laut Voitl noch 3700 wohnungslose Frankfurter Bürgerinnen und Bürger hinzu, die von der Stadt untergebracht werden.

Der „hart umkämpfte“ Immobilienmarkt in der Stadt erschwere die Unterbringung Geflüchteter zusätzlich: „Um jede freie Fläche und jedes freie Gebäude ringen verschiedene Akteure mit vielen Interessen“, so Voitl. Aktuell seien neun Neubauprojekte für Übergangsunterkünfte in der Projektierung, sechs bestehende Gebäude oder Hotels können umgenutzt werden und in vier Fällen werde man bestehende Unterkünfte ausbauen. 53 Projekte seien zudem als temporäre oder auch langfristige Unterkünfte in der Prüfung, erklärt die Sozialdezernentin weiter. „Ein Zuviel an Wohnungen kann es in Frankfurt bei der derzeitigen Ausgangslage nicht geben. Jede für Geflüchtete gebaute Unterkunft mit gutem Standard und abgeschlossenen Wohneinheiten kann umgewidmet werden, wenn wir sie nicht (mehr) brauchen“, so Voitl.

Eine Notunterkunft soll keine dauerhafte Bleibe für die Geflüchteten darstellen. Ziel sei es, die Menschen maximal für ein Jahr in den Notunterkünften unterkommen zu lassen, bevor sie dann etwa in Apartments untergebracht werden. „Wir setzen auf das vierstufige Kaskadenmodell, um Leute aus den Notunterkünften in eine reguläre Unterkunft zu bringen“, erklärt Katrin Wenzel, Leiterin der Stabstelle für Unterbringungsmanagement. Im ersten Schritt kommen die Geflüchteten in die Notunterkünfte. Ausnahmen bilden dabei etwa kranke Menschen. Nach maximal einem Jahr erreichen sie die zweite Stufe und können in Apartments wie etwa in der Ludwig-Landmann-Straße unterkommen. Diese seien zwar nicht ideal, da es beispielsweise keine eigenen Küchen gibt, dafür seien sie aber abschließbar und böten somit mehr Privatsphäre als die Mehrzweckhalle.

Im dritten Schritt sollen die Geflüchteten in Holzmodulanlagen oder umgewandelten Hotels mit Boardinghaus-Charakter unterkommen. „Hier kommen auch die Menschen unter, die einen Umverlegungsantrag gestellt haben“, erklärt Wenzel. Im vierten Schritt gehen die Geflüchteten in „festes Wohnen“ in Form von Sozialwohnungen über. Eines dieser sozialen Wohnprojekte, das in Kooperation zwischen der ABG und der Stadt entstanden ist, befindet sich im Frankfurter Süden und wurde im Januar vom DRK in Betrieb genommen. In den 29 Wohnungen der Liegenschaft sollen bis Ende des Monats etwa 145 Menschen leben.





Sozialpädagogische Fachkräfte sind zur Betreuung der Bewohnenden vor Ort und haben ein Büro auf der Liegenschaft eingerichtet. Sie unterstützen bei Alltäglichem und helfen bei der Orientierung im Stadtteil. Die Wohnungen in der Unterkunft selbst sind nah am realen Wohnverhältnis aufgebaut. Sie verfügen über abgeschlossene Wohnbereiche mit eigenem Sanitär- und Kochbereich sowie über gemeinschaftliche Tiefgaragen, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume oder auch gemeinschaftliche Spielplätze. Letztere fallen mit einem Schaukelpferd und einem kleinen Sandkasten noch etwas klein aus, im Hinblick darauf, dass der Großteil der Bewohnenden Kinder sind. Aktuell gebe es etwa vier solcher sozialen Wohnprojekte in der Stadt, jedoch sollen noch weitere folgen.
 
24. Mai 2022, 12.30 Uhr
sfk
 
 
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