Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Pexels
Foto: Pexels

Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer

AIDS-Hilfe: „Nicht mehr zeitgemäße und diskriminierende Richtlinie“

Seit 2017 gilt für homosexuelle Männer ein Blutspende-Verbot, wenn sie in den vorangegangenen zwölf Monaten Sex hatten. Die AIDS-Hilfe Frankfurt plädiert für die Abschaffung und auch auf Bundesebene werden neue Lösungen gefordert.
Die AIDS-Hilfe Frankfurt fordert eine Neuabstimmung und anschließende Abschaffung des Blutspende-Verbots für bi- und homosexuelle Männer. Es handle sich dabei um „eine nicht mehr zeitgemäße sowie diskriminierende Richtlinie“, schrieb die AIDS-Hilfe am Montag. Als Anlass für die erneute Debatte galt der Weltblutspendetag am 14. Juni und der aktuell stattfindende internationale LSBT*IQ-Pride-Month.

Im Jahr 2017 hatte die Bundesärztekammer festgelegt, dass homo- und bisexuelle Männer nur zu einer Blutspende zugelassen werden, wenn sie zuvor ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatten. „Diese Regelung ist diskriminierend, da sie die Homosexualität als grundsätzlich gefährlich diskreditiert und unter den Generalverdacht unverantwortlichen Handelns stellt“, so die AIDS-Hilfe Frankfurt. So werde jeder potenzielle bi- und homosexuelle männliche Blutspender als potenziell HIV-positiv eingestuft. Das möge bezogen auf die HIV-Infektion im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung statistisch gesehen zutreffen, in diesem Zusammenhang sei die Pauschalisierung jedoch menschenverachtend und schließe Personen aus, die in Zeiten von wenigen Blutprodukten potenziell gewillt seien, einen Beitrag zu leisten. Um Blutspenden sicher zu machen, bedürfe es keiner diskriminierenden Sonderregelung, sondern praktikabler Lösungen.

„Es ist wichtig und richtig, dass Kontrollmechanismen stetig hinterfragt, überprüft, aber eben auch korrigiert werden und sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren“, sagte Achim Teipelke, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Frankfurt. Standardmäßig werde jede Blutspende aktuell schon auf mögliche Infektionen untersucht, auch auf HIV. Nach einer potenziellen Infektion mit HIV lasse sich diese nach sechs Wochen zu 99,9 Prozent ausschließen, genauere Verfahren wie der PCR-Test sogar innerhalb von zwei Wochen. „Demnach ist es unerlässlich die Richtlinien zu ändern. Die sexuelle Orientierung oder sexuelle Vorlieben dürfen kein Kriterium für die Möglichkeit zur Blutspende sein, wohl aber infektionsrelevantes Verhalten“, so Teipelke.

Spahn spricht sich für Abschaffung aus

Auch auf Bundesebene sprachen sich mehrere Parteien und Politiker für eine Abschaffung des Blutspende-Verbots für homosexuelle Männer aus. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte im April gegenüber der Tagesschau, dass nicht die sexuelle Orientierung, sondern das Risikoverhalten entscheidend sei.

In einem Schreiben der FDP-Bundesfraktion im April hieß es: „Kein Corona-Patient soll sterben müssen, weil das pauschale Blutspendeverbot zu spät aufgehoben wurde.“ Blut sei nicht schwul oder hetero, als Auschlusskriterium einer Blutsoende solle künftig etwa das häufige Wechseln von Geschlechtspartnern oder ungeschützter Sex gelten, sowohl für Homo- als auch für Heterosexuelle, äußerte sich der FDP-Bundesfraktionssprecher Jens Brandenburg Ende Mai gegenüber dem ZDF.
 
16. Juni 2020, 13.11 Uhr
jwe
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Der Abenteuerspielplatz Riederwald e.V. in Frankfurt wird 50 Jahre alt. Zum großen Jubiläum schaut das JOURNAL auf die Anfänge, was sich verändert hat, und wagt einen Blick in die Zukunft.
Text: Lisa Veitenhansl / Foto: Dirk Ostermeier
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
26. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Eläkeläiset
    Zoom | 19.00 Uhr
  • Bändi meets Sara D' Ajello
    Netzwerk Seilerei | 20.00 Uhr
  • Stephan Sulke
    Comoedienhaus Wilhelmsbad | 20.00 Uhr
Nightlife
  • GurLZzz Party Frankfurt
    Orange Peel | 22.00 Uhr
  • F*** L'Amour
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Music Hall Party
    Dorian Lounge – Airport Club | 21.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • hr-Sinfonieorchester
    Alte Oper | 20.00 Uhr
  • Philharmonisches Staatsorchester Mainz
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Idomeneo
    Stadttheater | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Der Fall Medea
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 19.30 Uhr
  • Phädra, in Flammen
    Schauspiel Frankfurt | 20.00 Uhr
  • Stephan Roiss
    Romanfabrik | 19.30 Uhr
Kunst
  • ISO 5000 Award Fotopreis
    Kulturzentrum Englische Kirche | 19.00 Uhr
  • Gunilla Jähnichen
    Hübner + Hübner | 18.00 Uhr
  • Anton Corbijn
    Anita Beckers | 19.00 Uhr
Kinder
  • Die kleine Zauberflöte
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
  • Oma Monika – Was war?
    Staatstheater Mainz | 11.00 Uhr
  • Ich zeig' dir meine Sprachwelt
    Stadtteilbibliothek Sindlingen | 16.00 Uhr
und sonst
  • CiderWorld Frankfurt
    Gesellschaftshaus Palmengarten | 14.00 Uhr
  • Craft Festival
    Goethe-Universität, Casino | 18.00 Uhr
  • Genuss- und Gartenfest Rhein-Main
    Schloss Heusenstamm | 15.00 Uhr
Freie Stellen