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Bürgerbegehren für mehr Rekonstruktionen

Fachwerkbretter, die für Altstadtfreunde die Welt bedeuten

Der Verein Pro Altstadt sammelte am Wahlsonntag 10.140 Stimmen für ein Bürgerbegehren. Die Initiative möchte durchsetzen, dass es mehr historische Rekonstruktionen entlang des Krönungsweges geben soll.
Bis Ende 2015 soll auf dem Areal zwischen Dom und der rekonstruierten Ostzeile am Römerberg die im zweiten Weltkrieg zerstörte Altstadt wiederauferstehen. Seit mehr als fünf Jahren plant die Stadt dort schon die Bebauung, hat einen Gestaltungsbeirat hinzugezogen und diverse architektonische Wettbewerbe ausgelobt. 130 Millionen Euro soll das Projekt auf dem 7000 Quadratmeter großen Areal kosten. Einen großen Anteil an der Summe haben auch die geplanten Rekonstruktionen der einstigen Fachwerkhäuser. Hatte die Stadt ursprünglich von acht historischen Rekonstruktionen gesprochen, so plant man nun 15. Doch das Ganze ist schwierig, weil die einstigen Fachwerkhäuser, wie sie vor dem Krieg mal waren, nicht mehr den Brandschutzbestimmungen und dem Wohnkomfort von heute entsprechen. Das bedeutet, dass die Innenflächen kleiner sind, und es zahlungskräftige Käufer braucht, die ihre Fachwerkliebhaberei auch zahlen können. Etwas leichter sieht es mit den 20 Neubauten aus, die sich optisch in das kleinteilige Gesamtbild der Altstadt einfügen sollen. Mehrmals wurden da Entwürfe eingereicht, diskutiert und nachgebessert – aber die teils eher moderne Fassadengestaltung, die für Abwechslung im Stadtbild sorgen soll, stößt nicht überall auf Begeisterung. Der Verein Pro Altstadt plädiert für mehr historische Rekonstruktionen und will die Altstadt möglichst originalgetreu wieder auferstehen lassen. Vor allem entlang des Krönungsweges.

Frankfurt sei seit 1562 Wahl- und Krönungsstätte deutscher Kaiser und Könige gewesen, argumentiert der Verein. Hier seien die Kaiser nach ihrer Wahl in der Bartholomäuskirche feierlich zum Römerberg geschritten, um schließlich im Römer das Festmahl einzunehmen. Daher der Begriff "Krönungsweg". Diese historische Strecke, der sich viele Frankfurter nicht einmal bewusst sein dürften, möchte der Verein sichtbar machen. Da die Initiative bislang weder bei der Stadt, noch bei der für die Bebauung verantwortliche Dom-Römer GmbH Gehör fand, versucht sie es jetzt mit einem Bürgerbegehren.

An etwa 50 Wahllokalen hat der Verein mit Hilfe von 100 Mitgliedern am vergangenen Sonntag insgesamt 10.140 Unterschriften für den Wiederaufbau der Altstadt gesammelt. Eine ansehnliche Zahl, für ein Bürgerbegehren fehlen der Initiative noch rund 3.960 Unterschriften. Die verbleibenden Stimmen will die Initiative in den kommenden Monaten von ehrenamtlich Engagierten einsammeln lassen. In Gesprächen hätten die Vereinsmitglieder festgestellt, dass viele Frankfurter Bürger nur ungenügend über das Projekt informiert seien und fälschlicherweise annehmen, dass die gesamte Altstadt rekonstruiert werde. Zu den Unterschreibern hätten zudem vor allem junge Wähler und solche mit Migrationshintergrund gehört. Allen Befragten sei gemeinsam, dass sie sich laut dem Verein wünschen würden, als Bürger mehr in die Entscheidungen zur Gestaltung der Altstadt eingebunden zu sein. Diese Tendenz hat den Verein in seinem Vorhaben, ein Bürgerbegehren zu initiieren bestärkt.

„Viele Wähler teilten die Überzeugung, dass es beim Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt um die zukünftige Identität eines Jeden mit der Stadt und ihrer Bedeutung geht. Frankfurt ist nicht nur „Bankfurt“, sondern hat eine europäisch bedeutsame Geschichte. Der Weg, den jahrhundertelang Könige und Kaiser vom Dom zum Römer nach Wahl und Krönung passierten, hat der Stadt ihre Besonderheit verliehen. Diesen Weg mit seinen flankierenden Häusern historisch zu rekonstruieren gibt der Stadt ihr Gesicht und ihre Geschichte zurück. Die Rekonstruktion des Kaiserweges hat einen vergleichbaren Wert wie das Goethehaus. Nach dem Krieg lehnte die Politik ebenso die Rekonstruktion von Goethes Geburtshaus ab. Heute steht außer Frage, dass ohne diese Rekonstruktion Frankfurt in der Vermittlung nach Innen und Außen keine Goethestadt wäre“, sagt Astrid Jacobs vom Verein Pro Altstadt.

Eine Mischung zwischen alt und modern würde dies nicht vermitteln. Der Verein macht auch geltend, dass es nicht an der Dokumentation des alten Frankfurt mangele, so dass man anhand der Aufzeichnungen mehr historische Gebäude errichten könne. Es mangele nicht an Interessenten und es entstünden dadurch keine Mehrkosten, es fehle nur der politische Wille. Vor allem den Punkt mit der Finanzierung, den dürfte die DomRömer GmbH anders sehen. „Es gibt für die Rekonstruktionen viele Interessenten, aber nicht viele davon bringen das dafür nötige Kapital mit,“ sagt dazu Michael Guntersdorf, der Geschäftsführer der DomRömer GmbH.
 
25. September 2013, 11.37 Uhr
nb
 
 
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