Die Mitarbeiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee haben mit einer Fotofalle den Beweis erbracht: die Wildkatze ist nach 60 Jahren wieder in den Kellerwald zurückgekehrt. Die Wildkatze ist eine der seltensten Säugetierarten Deutschlands. In den großen Waldgebieten des Kellerwaldes ist die Wildkatze vermutlich um 1950 verschwunden. Im Rothaargebirge, Reinhardswald und Knüllwald gibt es bereits nachgewiesene Vorkommen. In den vergangenen Jahren gab es viele Hinweise darauf, dass die Wildkatze aus diesen Gebieten in den Kellerwald zuwandert. Eine durch Sponsorengelder der Licher Privatbrauerei geförderte Forschungsstudie im Kellerwald im Jahr 2007 konnte den Stand des Wildkatzenvorkommens im Nationalpark und der näheren Umgebung klären und auch geeignete Zuwanderungswege in Erfahrung bringen.
Die Wildkatze steht seit 1934 in Deutschland unter strengem Schutz. Sie ist eine scheue Waldbewohnerin, die große unzerschnittene Waldgebiete besiedelt. Dabei bevorzugt sie lichte Wälder und Waldlichtungen mit viel Grasbewuchs, da sie dort viele Mäuse – ihre Hauptnahrungsquelle – erbeuten kann. Sie verschmähen aber auch Insekten, Eidechsen, Fische und kleine Vögel nicht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lebensraumes sind Baumhöhlen, in denen die Jungen bevorzugt aufgezogen werden. Als Tagesversteck dienen der Wildkatze auch Felshöhlen, verlassene Fuchs- und Dachsbaue oder trockene, nicht einsehbare Bodenmulden oder Wurzelteller.