Fritz Martin G., Adem Y. und Daniel Martin S. – so heißen die drei mutmaßlichen Terroristen, die von BKA und GSG 9 vorgestern festgenommen wurden. Sie sollen Mitglied der "Islamischen Jihad Union" sein und für die Organisation unter anderem die US-Militärbasis in Hanau, den Frankfurter Flughafen und den amerikanischen Stützpunkt in Ramstein ausgekundschaftet haben. Im vergangenen Jahr waren Adem, Fritz und Daniel in Pakistan zu einer terroristischen Fortbildung. Genutzt hat dies freilich wenig - neben den drei Festnahmen hat die Bundesanwaltschaft bis gestern auch noch 30 Häuser in mehreren Bundesländern durchsuchen lassen. US-Bürger sollten nach den Planungen der Gruppe getötet werden, möglichst viele auf einen Streich. Auch Diskotheken wie das Euro-Palace in Wiesbaden gehörten wohl zu den Zielen - dort sind am Wochenende bis zu ein Drittel der Besucher Angehörige der amerikanischen Streitkräfte.
Im vergangenen halben Jahr kümmerte sich die Terror-Zelle laut BKA-Angaben auch um die Beschaffung des Bleichmittels Wasserstoffperoxid - das entfärbt nicht nur Haare, sondern kann auch zur Sprengstoffherstellung genutzt werden. Die explosiven Gemische wurden auch bei den Terroranschlägen von Madrid und London verwendet. 12 Fässer von dem Zeug wurde im Raum Hannover vom Trio angekauft und in eine Garage im Schwarzwald verfrachtet. Theoretisch reicht die Menge um 550 Kilo TNT herzustellen - in diesem Fall wäre daraus wohl nichts geworden, die Kriminalbeamten waren den Männern bereits auf den Fersen und konnten, so heißt es, den Inhalt der Fässer mit einer harmlosen Flüssigkeit austauschen. In einem Ferienhaus im nordrhein-westfälischen Oberschledorn, direkt an der Landesgrenze zu Hessen, sollten die Bomben schließlich gebastelt werden - in den vergangenen Tagen soll die Gruppe sich vor allem darum gekümmert haben, bis schließlich die Polizei zuschlug. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, bei dem einer der Verdächtigen und ein Polizist verletzt worden sein sollen. Laut Bundeskriminalamt steht die ursprünglich in Zentralasien beheimatete "Islamische Jihad Union" in Kontakt zum Terrornetzwerk Al Qaida, die deutsche Gruppe sei im Dezember vergangenen Jahres gegründet worden. Die Arbeit der Terrorfahnder scheint mit den drei Festnahmen und den Hausdurchsuchungen noch nicht vorbei – mindestens fünf weitere Mitglieder der Gruppe sind Ziel von Ermittlungen, andere befinden sich noch auf Auslandsaufenthalt in Pakistan.