Das Programm der diesjährigen Kinder- und Jugendbuchausstellung LeseEule behandelte das Thema Religionen und verzeichnete gute Besucherzahlen. Rund 3 400 Kinder nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen teil.
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Unter dem Titel „Was glaubst du?“ beschäftigte sich die Kinder- und Jugendbuchausstellung LeseEule in diesem Jahr mit dem Thema Religionen. Vom 13. November bis zum 3. Dezember konnten Kindergartengruppen, Schulklassen und Familien an einem facettenreichen Rahmenprogramm teilnehmen. Bei verschiedenen Veranstaltungen, die unter anderem aus Lesungen und Theaterstücke bestanden, hatten die jungen Interessenten die Möglichkeit, mit anderen Religionen auf Tuchfühlung zu gehen. Die Ausstellung verzeichnete über 10 000 Besucher und rund 3 400 Kinder nahmen an dem Rahmenprogramm teil.
Besonders gut aufgenommen wurde die Veranstaltungsreihe „Begegnung der Religionen“, bei der sich drei Religionsvertreter mit den Kindern zu einem bestimmten Thema wie Frieden, Gebete und Lieder unterhalten haben. Von den Lehrern gab es die Rückmeldung, dass es ein solches Format auch an Schulen geben müsste, am besten gleich von der ersten Klasse an. Denn es gebe immer wieder Vorurteile und Konflikte, weil Kinder nicht nur zu wenig von anderen Religionen, sondern auch von ihrer eigenen Religion wüssten. Würden Kinder mit einem muslimischen Imam, einer christlichen Gemeindereferentin und einer jüdischen Religionslehrerin über heilige Texte reden, könnten die Inhalte besser vermittelt werden.
Die jungen Besucher konnten viel von den Religionsvertretern mitnehmen. Imam Talha Taşkinsoy betonte den Kindern gegenüber Respekt vor dem Glauben und den Texten anderer Religionen zu haben, und dass es wichtig sei, selbst zu denken und eigene Gedanken zu haben. Vor allem aber dass Religion auch eine individuelle Entscheidung sei wurde von den Vertreterinnen der Bahá’í –Religion deutlich gemacht. Beim Thema „Gebete und Lieder“ begegneten die Kinder jeweils einem Vertreter des Judentums, eine Vertreterin des Islams und der Bahá’í, die gemeinsam mit ihnen Lieder sangen. Bruder Paulus Terwitte vom Kapuzinerkloster Liebfrauen baute zum Thema „Geburt und Tod – Anfang und Ende des Lebens“ die Stationen des Lebens auf, wo am Ende die Kinder verschiedene Eingänge ins Jenseits erwartete. Dieser Eingang führte sie zu einem Tisch, wo alle wieder zusammensaßen - eine Metapher dafür, dass alle Menschen, trotz unterschiedlicher Religionen, gleich sind. Zum Thema „Feste im Jahreskreis – Advent und Chanukka“ bastelten die jungen Teilnehmer einen Adventskranz, sangen Adventslieder und spielten mit dem Dreidel ein Spiel zu Chanukka.
Bei der Lesung „Hallo Gott, hier spricht Anna!“ führte der Schauspieler Christof M. Fleischer nachgebaute Experimente aus dem Buch vor. Autorin Kristina Andres machte ihre Lesung zum Buch „Nun schlaft mal schön“ zu einem einzigartigen Erlebnis indem sie die Bilder selbst nachmalte. „Der geschenkte Großvater“ von Petra Kunik handelt vom Holocaust, doch die Autorin konnte in ihrer Lesung das Thema an muslimische und nicht-muslimische Kinder gut vermitteln, obwohl einige noch nie davon gehört hatten. „Weitermachen!“ lautete der Kommentar eines dreijährigen Kindes als der Vorhang für das Theaterstück „Lottes Reise in die Welt der Religionen" fiel. Die Aufführung brachte schon die Allerkleinsten mit anderen Weltreligionen in Kontakt und ließen auch die Erzieher nicht unbeeindruckt.
An einer Litfaßsäule in der Römerhalle konnten alle Besucher – egal ob groß oder klein – einen Zettel mit ihren liebsten Feiertagen hinterlassen. „Weihnachten“ war Spitzenreiter, gefolgt von „Geburtstag“, aber auch „Chanukka“ und „Zuckerfest“ fanden Erwähnung.