Vorbereitungen auf den Winter

Kobelt-Zoo hat seine Hausaufgaben gemacht

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Im Kobelt-Zoo haben circa 280 Tiere ein Zuhause gefunden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben viel zu tun, auch, um die Forderungen verschiedener Ämter umzusetzen. Eine Mammutaufgabe. Aber es ist schon viel geschafft.

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Am Ende der Straßenbahnlinie 12, direkt hinter dem Verkehrsmuseum in Schwanheim erstreckt sich der 1,7 Hektar große Kobelt-Zoo. Im kommenden Jahr wird der 100. Geburtstag des Kleintierzoos gefeiert, für den die Besucher keinen Eintritt zahlen müssen. Ehrenamtliche kümmern sich neben ihren normalen Jobs liebevoll um die insgesamt rund 280 Tiere – darunter Esel, Schlangen, Affen, Chinchillas, Zwergmangusten und Bennett Kängurus. Finanziert wird der Zoo, der einst viele geschundene Tiere wie das kranke Leierkastenäffchen Fips (Foto) durch Vermittlung des Tierschutzbundes aufnehmen durfte, über Spenden und durch Veranstaltungen, wie beispielsweise den Flohmarkt am 13. September oder den Stadtteilsonntag am 20.9., wo Kaffee und Kuchen ausgegeben und auch gegrillt wird. Und: Am 27.9. ist ab 11 Uhr Abschlussfest.

Eine heiße Sommersaison neigt sich dem Ende zu, das macht Monika Greitzke nicht gerade glücklich: „Viele Leute, die uns sonst besucht hätten, waren dann mit den Kindern lieber im Freibad und die Älteren sind bei den hohen Temperaturen lieber daheim geblieben.“ Mit den letzten Veranstaltungen in diesem Jahr – das Highlight wird wie immer Halloween mit einem wunderbaren Gruselparcours –versuchen die Mitarbeiter des Zoos, genug Geld zusammenzubekommen, um die anfallenden Futter- und Energiekosten für den Winter aufzutreiben. Das ist in jedem Jahr eine Herausforderung, die bisher aber immer gemeistert wurde.

Sehr ordentlich sieht es im Kobelt-Zoo aus, die zehn aktiven Mitglieder haben ordentlich angepackt in diesem Jahr. Seit Längerem setzen Behörden dem kleinen Tierparadies zu und verkennen, dass hier verschiedene Ämter teils gegensätzliche Dinge fordern.
Untere und Obere Naturschutzbehörde, das Forstamt und das Veterinäramt mischen mit und jede Behörde sieht nur den eigenen Zuständigkeitsbereich. Als vor zwei Jahren die Zwistigkeiten mit den Ämtern aus dem Ruder liefen, sprang der Bauexperte und Vereinsringsvorsitzende Willi Becker als Mediator ein. Mit Erfolg. Der Schwanheimer organisierte für verschiedene Gehege und Imbissstände Baugenehmigungen, kämpfte sich durch den Bürokratiewust und half den ehrenamtlichen Zoomitarbeitern dabei, schrittweise einen von der Unteren Naturschutzbehörde aufgestellten Maßnahmenkatalog umzusetzen. Auch wenn damit wieder Kosten verbunden waren. So wurde das mit Drainagesteinen gepflasterte Shetlandponygehege zurückgebaut, für die Ponys wurde eine andere Unterbringung im Zoo gefunden. Gehege und Betriebsgebäude wurden naturnah mit Holz verkleidet, ein Mistcontainer wurde versetzt, um das Wurzelwerk eines Baumes nicht zu gefährden. „Wir haben fast alles umgesetzt, was verlangt wurde“, sagt Becker. Dennoch versteht auch Willi Becker nicht, warum man dem kleinen Zoo, der an den Wochenenden zwischen Mai und September allen Gesellschaftsschichten kostenlos offen steht, von städtischer Seite das Leben derart schwer machen muss. So stört sich die Untere Umweltbehörde etwa an der Gestaltung des 1964 errichteten Ententeichs. Die Enten, Gänse und Schwäne hingegen scheinen sich wohl zu fühlen. Becker hat Studenten der Gießener Universität Konzepte für den Teich erstellen lassen. Denn: Die Behörde möchte mehr Grün und stört sich, nachdem Jahrzehnte vergangen sind, am Betonbassin. Doch allein das Becken abzubauen ist ein großer, logistischer und auch finanzieller Kraftakt. Eine Teichfolie würde von den Bewohnern schnell kaputtgemacht und es muss geklärt werden, wie man kostengünstig dafür sorgt, dass der Teich nicht umkippt. Letztlich befindet sich darin Schlacke. Mit den geforderten Sandbänken aber würde der Wasserfluss gestört. „Wir reden hier von 500 000 Liter Wasser, das kann man ja auch nicht immer erneuern“, sagt Monika Greitzke. Aber auch für den Teich wird sich eine Lösung finden. Zermürbend ist aber auch derzeit der Ämterlauf wegen des Pavillonzeltes, das bei den sonntäglichen Kaffeekränzchen vor der Witterung schützt. Stattdessen fordert die Untere Naturschutzbehörde einen naturnahen Wetterstand, also ein Holzhüttchen, wofür das Bauamt aber zunächst eine Genehmigung verweigert hat. Aber jedem Menschen Recht getan, ist halt eine Kunst, die keiner kann. Willi Becker und die Zoobetreiber versuchen es dennoch weiter und freuen sich über Zoobesucher an den kommenden Septemberwochenenden sowie an Halloween und über Spenden: Spenden-Konto: Volksbank Griesheim, IBAN: DE85 5019 0400 0000 492809, BIC:GENODE51FGH


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